Heute ist kein Tag wie jeder andere

Saarlouis. Angst haben die Saarlouiser nicht vor dem vermeintlichen Unglückstag - aber so ganz wohl fühlen sie sich dann doch nicht, am heutigen Freitag, den 13. "Eigentlich gebe ich nicht viel darauf", sagt Rudolf Brosius, 76, aus Saarlouis, "aber es ist kein Tag, wie jeder andere. Ich bin vorsichtig und hoffe, dass nichts passiert."Ob sie am Freitag, den 13

 Rudolf Brosius

Rudolf Brosius

Saarlouis. Angst haben die Saarlouiser nicht vor dem vermeintlichen Unglückstag - aber so ganz wohl fühlen sie sich dann doch nicht, am heutigen Freitag, den 13. "Eigentlich gebe ich nicht viel darauf", sagt Rudolf Brosius, 76, aus Saarlouis, "aber es ist kein Tag, wie jeder andere. Ich bin vorsichtig und hoffe, dass nichts passiert."Ob sie am Freitag, den 13. einen Flug buchen würde? Susanne Schwarz, 44, aus Rehlingen stockt: "Da würde ich schon einen Moment zögern", sagt sie. "Wenn es von der Urlaubsplanung passt, würde ich aber trotzdem fliegen." Auch Jenny Guldner aus Überherrn würde ohne Bedenken in ein Flugzeug steigen. Abergläubisch ist die 27-Jährige nicht: "Mir ist auch schon mal ein Spiegel zerbrochen", sagt sie und grinst, "und ich hatte trotzdem guten Sex." Zerbrochene Spiegel - neben dem verhängnisvollen Datum ein weiterer Quell des Unheils: "Ich habe schon ein komisches Gefühl, wenn ein Spiegel zerbricht", sagt Helga Martin, 61. "Meine Oma hatte immer schon gesagt, dass das sieben Jahre Unglück bringt." Ihren Alltag bestimmt das aber nicht: "Früher war ich mal abergläubisch", erzählt die Steinrauscherin, "das hat sich aber gelegt - weil einfach nichts Schlimmes passiert ist."

Verena Quack aus Saarlouis dagegen steht zu ihrem Aberglauben: "Am Freitag den 13. mache ich mich nicht verrückt - aber ich passe auf", sagt sie und gesteht: "Wenn dann wirklich etwas passiert, mache ich schon das Unglücksdatum dafür verantwortlich - auch wenn es nur ein Zufall war." Um solche Zufälle von vornherein zu vermeiden, würde Melanie Becker, 34, aus Saarlouis niemals unter einer Leiter entlanglaufen. "Aber nicht weil das Unglück bringen soll", sagt sie, "sondern weil ich Angst hätte, dass sie mir auf den Kopf fällt."

Aberglauben, der Glück bringen soll, sind die meisten aber nicht abgeneigt: dem Klopfen auf Holz. So wie Michael Amann aus Saarlouis. "Das dient für mich dazu, eine positive Stimmung zu erzeugen", sagt der 44-Jährige. Auch Wolfgang Burg aus Völklingen klopft auf Holz, wenn er Glück haben will: "Ich mag Holz, weil es ein lebendiger Werkstoff ist." Für wirklichen Aberglauben hat der 72-Jährige aber kein Verständnis: "Das ist Kappes", sagt er.

 Helga Martin

Helga Martin

 Verena Quack Fotos: Schmidt

Verena Quack Fotos: Schmidt

 Susanne Schwarz

Susanne Schwarz

 Jenny Guldner

Jenny Guldner

 Wolfgang Burg

Wolfgang Burg

Für Verena Quack sind Glücksbringer wichtig: "Der Glaube versetzt Berge", sagt die 61-Jährige. Sie steht vor dem Eingang der Kirche, in der Hand hält sie eine Euromünze. "Jetzt lasse ich eine Kerze brennen, weil mein Mann operiert wurde und alles gut gegangen ist. Das ist eine innere Einstellung, die mir hilft."

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