"Es gibt im Moment überhaupt keine Erfahrungen", sagte am vergangenen Dienstag Professor Günter Hennersdorf, der Leiter einer Studie, die Erkenntnisse liefern soll über die positiven Wirkungen von Radfahren mit E-Bikes für Herz-Kreislauf-Kranke. "Wir sind die so genannten Herzbiker", stellte Hennersdorf das Projekt vor. Insgesamt sind 15 Teilnehmer aus dem ganzen Saarland gemeldet. Einmal die Woche geht es vom Schiffsanleger nahe der Saarlouiser Gustav-Heinemann-Brücke in Richtung Bous und wieder zurück. Auf der recht flachen Strecke entlang der Saar legen sie rund 20 Kilometer zurück. Der Clou dabei sind die E-Bikes, genauer Pedelecs . Denn die radeln sozusagen mit und entlasten Herz und Kreislauf der Teilnehmer. Dafür sorgt ein Akku, der eine Reichweite von bis zu 60 Kilometern erlaubt.

Ermöglicht wurde diese Projektstudie durch die neue Fahrradverleih-Station am Schiffsanleger. Dort hält die Personenschifffahrt Theo Dohr zehn E-Bikes und sechs normale Fahrräder für Radtouristen bereit. Für die Ausleihe ist eine Kaution von 50 Euro erforderlich, die Tagesmiete beträgt 22 Euro. Die Räder stehen täglich von 10 bis 20 Uhr zur Verfügung. Dass es auch die nicht ganz billigen E-Bikes zu leihen gibt, dafür sorgt die Firma Respo. In dieser neuen und dauerhaften Verleihstation sieht Dieter Ruck von der Touristik des Landkreises Saarlouis eine zusätzliche Aufwertung für die Stadt Saarlouis .

Zwei Jahre lang wird Professor Hennersdorf mit der Herzbike-Gruppe Erfahrungen sammeln. Er selbst war Chefarzt des Herzzentrums Völklingen, jetzt ist er der begleitende Kardiologe. Die Teilnehmer haben Herz-Kreislauf-Erkrankungen überstanden, sind ärztlich untersucht und Mitglieder von Herzsportgruppen. Denn eine wichtige Voraussetzung sei das Okay des Arztes, betonte Hennersdorf. Wer zum Beispiel Luftnot habe oder Schmerzen in der Brust, solle nicht einfach losradeln.

Die Projektstudie Herz.Bike wird begleitet von der Sporthochschule des Saarlandes. Erste Zwischenergebnisse sollen in einem Jahr vorliegen.