Henz: Zuwanderung steuern

Fraulautern · Es ist bis Ende 2015 gelungen, alle 600 Flüchtlinge in Mietwohnungen unterzubringen, aber jetzt müssten es weniger werden: Das hat der Saarlouiser OB Roland Henz seinen Gästen beim Neujahrsempfang erklärt. Unter ihnen: Kanzleramtschef Peter Altmaier und Bundesjustizminister Heiko Maas.

 Zwischen Sorgen und Zuversicht (von links): Bundesjustizminister Heiko Maas, Bürgermeisterin Marion Jost, OB Roland Henz und Kanzleramtschef Peter Altmaier. Foto: Thomas Seeber

Zwischen Sorgen und Zuversicht (von links): Bundesjustizminister Heiko Maas, Bürgermeisterin Marion Jost, OB Roland Henz und Kanzleramtschef Peter Altmaier. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

Der Saarlouiser Oberbürgermeister Roland Henz hat gefordert, die "Zuwanderung von Flüchtlingen wirkungsvoller zu steuern und zu reduzieren. Es geht nicht mehr in dieser Zahl und Hektik", sagte Henz beim Neujahrsempfang der Stadt Saarlouis am Sonntag. "Wir brauchen ein Integrations- und Einwanderungsgesetz. Da liegt noch viel Arbeit vor Ihnen", wandte sich Henz an Kanzleramtschef Peter Altmaier und Bundesjustizminister Heiko Maas , die Gäste des Empfangs waren. Henz erntete dafür langen Applaus im Vereinshaus Fraulautern .

Der Verwaltungschef appellierte weiter an die Bundesregierung, Kommunen und Kreise von Kosten der Aufnahme von Flüchtlingen zu entlasten. Denn einerseits werde die Aufnahme als nationale Aufgabe definiert. Andererseits "schaffen wir das finanziell nicht."

Henz sorgt sich um die Zukunft, auf das vergangene Jahr mit rund 600 syrischen Flüchtlingen allein in Saarlouis schaut er mit Stolz zurück: Stolz auf die Bürger, die sich "solidarisch gezeigt" hätten, indem sie immer wieder privaten Wohnraum für die Flüchtlinge vermietet hätten; in Saarlouis hätten deshalb weder Zelte aufgestellt noch Hallen geschlossen werden müssen.

Genauso stolz aber auf die ehrenamtlichen Lotsen, "ohne die gar nichts gegangen wäre".

Viele Mitarbeiter der Stadtverwaltung stellten unter Teamleitung von Bürgermeisterin Marion Jost neben ihrer Arbeit die Organisation der Flüchtlingshilfe sicher, erklärte Henz. So beansprucht, dass es mit seiner Fürsorgepflicht als Verwaltungschef eigentlich nicht mehr vereinbar sei. Jetzt stießen die Mitarbeiter an ihre Grenzen. Nicht zuletzt, weil sie auch Gefühle investierten, "und das Gefühl geht dabei manchmal auch kaputt."

An die Bürger appellierte Henz: "Kümmert euch um die Leute, sucht den Kontakt, ein freundliches Wort, ein Lächeln." Denn für persönlichen Kontakt bleibe Mitarbeitern und Helfern kaum Zeit, sobald die Flüchtlinge in einer Wohnung untergebracht seien. "Wir kriegen das auf die Reihe, aber nur zusammen." Und: "Ich brauche Wohnungen."

Neues Tourismusbüro

Für das neue Jahr kündigte Henz neben den schon bekannten Projekten unter anderem an, dass der Landkreis Räume der Kreissparkasse mieten werde, um dort das Tourismusbüro des Kreises unterzubringen. Der Saarländische Schwesternverband werde Objekte für betreutes Wohnen für ältere und behinderte Menschen bauen: im früheren Pfarrgarten in Fraulautern und auf dem Steinrausch, dort steht das frühere Steinrauschhotel leer. Im Frühjahr wolle Rendita Colonia den Umbau der Galerie Kleiner Markt abschließen, danach ziehe H&M ein.

Zwei Premieren erwartet Saarlouis: Am 13. Februar trifft sich die europäische Tischtennis-Elite zum energis-Masters in der Stadtgarten-Halle. Und am 22. März findet erstmals im historischen Ravelin V eine Gelöbnisfeier der Luftlandebrigade 1 statt.

Länger anhaltend als sonst der Applaus des Neujahrs-Publikums.

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