Heimatkunde Auf der Spur der Vorfahren im Archiv

Saarlouis · Den Stammbaum erforschen, in alten Familienbüchern oder via Computerprogramm: Das ermöglicht das Kreisarchiv Besuchern.

 Zwischen hohen Regalen auf der Suche nach Gliedern des Familienstammbaumes waren Besucher des Tag der offenen Tür im Kreisarchiv.

Zwischen hohen Regalen auf der Suche nach Gliedern des Familienstammbaumes waren Besucher des Tag der offenen Tür im Kreisarchiv.

Foto: Johannes Bodwing

Hier wird Geschichte lebendig, wenn sich beispielsweise aus Namen die nächsten Äste im Familienstammbaumes entwickeln. Die Gelegenheit dazu bot das Kreisarchiv Saarlouis am Sonntag mit einem Tag der offenen Tür. Bereits am Vormittag waren zahlreiche Besucher gekommen, hieß es von Vorstandsmitgliedern der „Vereinigung für die Heimatkunde im Landkreis Saarlouis“, die diesen besonderen Tag seit 2004 anbietet.

Im Flur vor dem Lesesaal hatte Boris Neubert seinen Platz aufgebaut. Er ist Entwickler des genealogischen Computerprogramms „OMEGA“, mit dem nach Familienangehörigen früherer Zeiten gefahndet werden kann. Dabei findet sich Schmitt mal mit doppeltem t, mal einfach oder mit dt. „Wenn ein Familienname unterschiedliche Schreibweisen hat, zeigt das Programm die Anzahl der Unterschiede an“, erklärte er einem Nutzer Feinheiten seines Programms.

Ein Besucher hatte sich mittels Familienbuch zum Großvater vorgearbeitet. „Sind das da alles die Kinder?“, fragte er Bernd Winter, Leiter der AG Familienkunde. Für genauere Auskünfte empfahl Winter eine Nachfrage im zuständigen Standesamt. „Gut, damit ist mir schon viel geholfen“, lautete die Antwort.

„ish bin ah-may-ree-Ka-ner“, fand sich in einer Liste an Stellwänden im ersten Stock des Kreisständehauses. Der Satz stammt aus einem Büchlein, das US-Soldaten im Zweiten Weltkrieg Anleitungen zum Umgang mit Deutschen gab. Dies war Teil einer Ausstellung über die letzten Monate des Zweiten Weltkrieges im Großraum Saarlouis. Welch immense Zerstörungen die Kämpfe um diesen Abschnitt des Westwalls vor 75 Jahren in den Orten verursachten, zeigten Dutzende von Fotos. Darunter waren Bilder von zertrümmerten Straßen im Stadtzentrum von Saarlouis, der von schweren Treffern durchlöcherte Bahnhof, Kriegsschäden in Fraulautern, Roden, Saarwellingen, Dillingen und das zerstörte Schloss von Papen in Wallerfangen.

Gleich nebenan im Kleinen Sitzungssaal fanden sich kistenweise antiquarische Bücher zum Kauf. Die immense Vielfalt im Kreisarchiv erschloss sich wiederum in den Räumen des Erdgeschosses. Etwa vier Meter hoch stehen dort lange Regale mit Literatur über die Geschichte von Orten, Regionen und Familien bis in den südwestdeutschen Raum und die Grenzregionen hinein. Große Nachlässe sind in langen Schieberegalen zu finden, aber auch Fotos, Informationen zu Denkmälern, Verwaltungsakten und Nachlässe.

Das Kreisarchiv Saarlouis im Kreisständehaus ist geöffnet Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag, jeweils 14 bis 17 Uhr, Telefon (0 68 31) 44 44 25 oder E-Mail: heimatkunde@vfh-saarlouis.de.

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