Fotoband Hautnah kann fern sein

Saarlouis · Werner Richner stellte seinen Fotoband über saarländische Künstler vor.

 Fotograf Werner Richner ließ sich von Ilka Desgranges zu seinem Portraitband (hier: Schauspielerin Elisabeth Brück) im Theater am Ring in Saarlouis befragen.

Fotograf Werner Richner ließ sich von Ilka Desgranges zu seinem Portraitband (hier: Schauspielerin Elisabeth Brück) im Theater am Ring in Saarlouis befragen.

Foto: Thomas Seeber

Hautnah, das Wort suggeriert Wärme und Vertrautheit. Trifft Mensch auf Mensch, mag sich das leicht erklären. Trifft aber die Kamera auf ein Gesicht, hautnah halt, kann sich das so Vertraute ins Fremde wandeln. So sehr, dass man sich fragt, ob man den Portraitierten bisher überhaupt wirklich gekannt hat. Schlagartig deutlich wird das beim Titelbild des Fotobandes „Hautnah. Saarländische Künstler im Portrait“, den der Saarlouiser Fotograf Werner Richner jetzt beim Geistkirch-Verlag herausgebracht hat. Das Bild zeigt den Pantomimen Jomi als den, der er ist: als Josef Michael Kreutzer. Hautnah – ein Aha-Erlebnis.

77 saarländische Künstler hat Richner in seinem Saarlouiser Atelier fotografiert. Etliche saßen im voll besetzten Studio des Theaters am Ring, als die Saarbrücker SZ-Regionalleiterin Dr. Ilka Desgranges das Buch vorstellte, indem sie Richner dazu befragte.

Richner ließ durchblicken, dass er einen weiteren Band plane, einen nur über saarländische Musiker. Er selbst hat als Rockmusiker begonnen. Er liebt Musik bis heute, erzählte er. Richner, der etliche Bücher und sehr viele Fotokalender weltweit geschaffen hat, fährt monatelang durch die Ferne, um Landschaften und Menschen kennenzulernen. Da wurde, sagte er, der Landschaftsfotograf, auch die Idee zu den Portraits geboren. Als er in den Landschaften auch Menschen fotografiert habe. Nur solche, die auch nach der Landschaft aussehen, in der sie leben. Bretonen zum Beispiel. Künstler übrigens, sagte er, sehen für den Fotografen anders aus als andere Menschen.

Dann also dieses Portraitbuch, und wie in der Landschaft habe er auch in den Gesichtern „jedes Detail“ gesucht. Sein schwarzweißer Kamerablick kommentiert nicht.

Auf die Frage von Desgranges, was er denn fotografiere, machte Richner sehr deutlich: Er schaue mit der Kamera immer auf die Augen. Diese Partie sei immer scharf auf den Fotos. Einmal wurde Richner selbst von seiner Frau fotografiert. Ob er sich gerne selbst fotografieren lasse, fragte Desgranges- „Nein.“ Was sagt seine Frau dazu? „Er hat dabei wenig Geduld gehabt.“

Hautnah. Saarländische Künstler im Portrait, Geistkirch-Verlag, 160 Seiten, 30 mal 30 Zentimeter, 44 Euro.

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