Apropos Hammer her, wir hauen drauf  

Man liest es und denkt: „Mmmmhhh.“ Dann liest man es noch einmal und sagt sich: „Aha.“ Und dann liest man es ein drittes Mal und kommt irgendwie auf den Trichter, dass die Botschaft, die dieser Slogan vermitteln soll, nicht so ganz zünden will: „Hände hoch fürs Handwerk.“ So nennt sich eine Kampagne der Handwerkskammer. Jungen Menschen soll damit eine Ausbildung im Handwerk schmackhaft gemacht werden. Ob das so gut klappt, wenn man ihnen erst einmal ein „Hände hoch“ entgegen schmettert? Mal ganz abgesehen davon, dass Handwerker, die ihre Hände hoch heben, nicht gerade als Aushängeschilder ihrer Zunft dienen und an jeder Baustelle der Welt so fehl am Platz sind wie Fausthandschuhe bei der Nasenbohr-WM. Aber was weiß unsereins denn schon? Vermutlich saßen viele kreative Köpfe über Wochen an einem knackig-schmissigen Slogan, bis sie irgendwann die Korken knallen ließen, in der Annahme, mit „Hände hoch fürs Handwerk“ könne man die Jugend des Landes wieder für eben jenes begeistern. Nicht auszudenken, was da vorher so alles verworfen wurde: „Helm ab, jetzt geht’s los“, zum Beispiel. Oder „Hammer her, wir hauen drauf“. Ähnliche Kaliber wie: „Schraube locker – eins, zwei, drei“, „Zicke-Zacke Zollstock-Macke“ und „Volle Deckung – Das Handwerk kommt“ sind vielleicht haarscharf nicht genommen worden.

Apropos: Hammer her, wir hauen drauf  
Foto: SZ/Robby Lorenz

Aber vielleicht wird die Kampagne ja ein Riesenerfolg und findet Nachahmer. Dann erwartet uns ähnlich Pfiffiges aus ganz anderer Richtung. Wäre es nicht wunderschön, wenn mal eine dieser Diät-Futter-Firmen mit „Fritten frei für Fettverlust“ werben würde? Oder die Bäcker-Innung: „Ofen aus, Ausbildung an.“ Die Feuerwehr: „Wir brennen für unseren Job“. Klingt alles ähnlich gaga. Es gibt unzählige Beispiele. Aber wie dem auch sei, morgen heißt erst einmal wieder: „Füße hoch fürs Wochenende.“

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