Gute Aussichten für Kunst-Archiv

Saarlouis · Ins Projekt eines Zentrums für Künstlernachlässe in Saarlouis könnte 2016 Bewegung kommen. Auch werde das Theater am Ring fertig, sagt OB Roland Henz. Das würde weitere Veränderungen nach sich ziehen.

 Das Pulvermagazin, in dem das Institut für aktuelle Kunst untergebracht ist. Dahinter wäre Platz für das Nachlass-Archiv. Foto: Ruppenthal

Das Pulvermagazin, in dem das Institut für aktuelle Kunst untergebracht ist. Dahinter wäre Platz für das Nachlass-Archiv. Foto: Ruppenthal

Foto: Ruppenthal

Der genaue Öffnungstermin für das umgebaute Theater am Ring in Saarlouis steht noch nicht fest. "Es geht mir darum, dass alles klappt, nicht um einen konkreten Eröffnungstermin", erklärte Oberbürgermeister Roland Henz in einem SZ-Interview. "Im ersten Quartal 2016 möchte ich dort Probeabläufe sehen, um festzustellen, ob alles klappt."

Das Theater am Ring, das für gut sieben Millionen Euro saniert und umgebaut wird, ist ein Eckpunkt der so genannten Kulturmeile in Saarlouis. Sie umfasst die preußische Kaserne VI in der Altstadt mit Polizei , Museum, Archiv und Bibliothek und endet mit dem Haus Ludwig für Kunstausstellungen. Falls sich im neuen Jahr ein Käufer findet, wird das Haus Ludwig veräußert. Die Wechselausstellungen könnten laut Henz zunächst mit provisorischen Mitteln "nahtlos" im Erdgeschoss der Kaserne VI fortgesetzt werden. Wie der städtische Teil der Kaserne VI nach dem Auszug von Bibliothek und Archiv präsentiert wird, sollen die Museumsleiter Benedikt Loew (Stadtmuseum) und Claudia Wiotte-Franz (Haus Ludwig) entwickeln, sagte Henz. Zusätzlich werde die Stadt einen externen Experten um Rat fragen. Henz: "Wir werden dafür im Haushalt 2016/17 Mittel im Haushalt einstellen."

Besser sichtbar soll nach Vorstellungen von Henz die Rolle des Instituts für aktuelle Kunst werden. Das Institut dokumentiert auf höchstem wissenschaftlichen Niveau die Tätigkeit regionaler Künstler. Es gehört zur Hochschule für Bildende Künste (HBK) in Saarbrücken. Die Finanzierung ist Jahr um Jahr neu abhängig von Sponsoren . Henz, er seit Jahren um diese Sponsoren wirbt, sieht das Institut am besten "unter dem Dach der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz " untergebracht. Dafür will er sich 2016 verstärkt einsetzen. "Das Land, das Kultusministerium, unterstützt uns."

Bei den Kunstfachleuten angedockt werden könnte auch ein Zentrum für Künstlernachlässe. Gleich hinter dem Pulvermagazin am Choisy-Ring, dem Sitz des Instituts, könnte dafür eine Halle angemietet werden, gefördert, sagt Henz, vom Investor auf dem Astra-Gelände. Das Projekt sieht Henz 2016 auf gutem Weg. Bildungsminister Ulrich Commerçon habe inzwischen eine Arbeitsgruppe gebildet. Grundlage sei ein Konzept, das Nachlassarchiv in privat-öffentlicher Zusammenarbeit zunächst für fünf Jahre zu betreiben. Noch im Januar wird es laut Henz an der HBK in Saarbrücken eine Veranstaltung dazu geben, "an der sich alle Künstler des Saarlandes beteiligen können."

Der Leiter des Instituts, Professor Jo Enzweiler, hat diese Ideen in Berlin zur Diskussion gestellt. Henz: "Das ist hervorragend angekommen." Die Arbeitsgruppe des Kultusministeriums werde sich im Januar in Saarlouis treffen.

Es geht bei Kulturmeile und Institut nicht nur um Gebäudemanagement. Henz betrachtet den Sektor Kultur insgesamt als "wichtigen Standortfaktor für Saarlouis, Kultur, Bildung und Festungsstadt - das alles zusammen müsste eigentlich ein Erfolgsrezept sein. Im Bereich der Breitenkultur legen wir Anfang des Jahres einen Veranstaltungskalender mit über 80 Veranstaltungen in allen Stadtteilen vor. Wir sind aber auch in der Lage, mit einem Haus Ludwig Kultur zu präsentieren, die einer Großstadt würdig wäre. Mit den Ausstellungen und Galeristen dabei, zu denen zähle ich neben der Galerie Palz auch das Ehepaar Giebel und Claus Zöllner dazu, ist das für eine Stadt mit dieser Größe gigantisch. Das wird registriert." Das werde, "vielleicht anders als früher", auch in den Ratsfraktionen so gesehen. > : Interview

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Auf einen BlickDas Institut für aktuelle Kunst im Saarland an der Hochschule für Bildende Künste Saar (HBK) lädt für Dienstag, 19. Januar, 17 Uhr, zum Vortrag über "Lebenswerke.Künstlernachlässe. Stand der Dinge" von Dr. Hans M. Schmidt und zur Vorstellung der Werkverzeichnisse "Karl Kunz - Malerei 1921-1970" und "Das grafische Werl 1923-1971" in die Aula der HBK, Keplerstraße 3-5 Saarbrücken, ein. Die Grußworte sprechen Kulturminister Urich Commerçon und Roland Henz, Präsident der Gesellschaft der Förderer des Instituts für aktuelle Kunst und Oberbürgermeister der Stadt Saarlouis. Der Eintritt ist frei. red

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