Gustav-Heinemann-Brücke Saarlouis Ohne Notmaßnahmen droht Einsturzgefahr

Saarlouis · Tragende Edelstahlrollen der Gustav-Heinemann-Brücke in Saarlouis sind marode und müssen dringend ersetzt werden.

 Die Gustav-Heinemann-Brücke in Saarlouis Foto: Johannes A. Bodwing

Die Gustav-Heinemann-Brücke in Saarlouis Foto: Johannes A. Bodwing

Foto: Johannes A. Bodwing

Schon die Überschrift "Notmaßnahmen", die der städtische Ingenieur Rüdiger Leifheit seinem Eil-Bericht im Bauausschuss am Mittwochabend gab, ließ nichts Gutes ahnen. Wenn nicht noch in diesem Jahr etwas geschehe, sei die Gustav-Heinemann-Brücke in Saarlouis einsturzgefährdet, erklärte er. Die Fotos dazu waren schockierend. Die 1968 gebaute Brücke ruht auf Edelstahlrollen, von denen einige zerbrochen sind, andere geborsten oder angebrochen.

Materialermüdung, sagte Leifheit, das habe nichts mit zu viel Verkehr und zu schnellem Fahren zu tun. Das habe es auch bei anderen Brücken gegeben. Schon im August 2016 sei die Stadt darauf hingewiesen worden. Provisorisch, auch das war auf den Fotos gut zu erkennen, hatte die Stadt Stahlstützen eingezogen. Gäbe es die nicht, könnte die Bücke gerade jetzt, bei hohen Temperaturen, um 15 Zentimeter fallen und dabei zerbrechen.

Die Straße über die Brücke führt vom Bahnhof am Hallenbad vorbei in die City, ein viel befahrener Hauptzugang zur Stadt. Zweite Hiobsbotschaft: Selbst wenn es jetzt ganz schnell gehe, könnte das eine fünfwöchige Vollsperrung in der Vorweihnachtszeit bedeuten. Denn mit Zustimmung des Ausschusses könnten die Arbeiten Ende Juli ausgeschrieben werden.

Dann folgten mindestens vier Monate Lieferfrist für die neuen Lager, die in München hergestellt werden, erläuterte Tiefbau-Chef Dieter Mathis. Es müsse aber alles noch 2017 passieren. 420 000 Euro werde der Austausch der Stahllager kosten, sagte Leifheit. Dazu werde die Brücke angehoben. Eine solche Sperrung wäre "Wahnsinn", fand SPD-Frau Sabine Hartnack. Nicht nur sie. Schon der Blick auf den wahrscheinlichen Umsatzrückgang im Handel entscheide eigentlich schon zu Gunsten einer Alternative, befand CDU-Fraktionschef Raphael Schäfer.

Die Arbeiten könnten nach Darstellung Leifheits nämlich auch während Vollsperrungen nur während zweier Wochenenden erledigt werden. Rund um die Uhr - das koste aber rund 30 000 Euro mehr an Lohnkosten. Kein Thema diese Mehrkosten für den Rat - in der Vergangenheit. Jetzt aber drehten sie die an sich überschaubare Mehrausgabe hin und her. Natürlich sagten sie dann einstimmig Ja. Aber die nächste Hiobsbotschaft haben sie schon vor Augen, auch wenn sie die Zahlen noch nicht kennen: Einnahmeausfälle werden den nächsten Haushalt erstmals dramatisch ins Wanken bringen.

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