Industriepolitik Grüne kritisieren Debatte um Lisdorfer Berg als unseriös

Saarlouis · Die Debatte um eine Erweiterung des Lisdorfer Berges in Saarlouis geht weiter. Während die CDU auf eine schnelle Bürgerbefragung dringt, bringen sich die Grünen, ihre Koalitionspartner im Rat, weiter gegen eine Erweiterung in Stellung.

 Das Gelände des stillgelegten Kohlekraftwerks Ensdorf (hier ein Archivfoto) soll zuerst belegt werden, finden die Grünen.

Das Gelände des stillgelegten Kohlekraftwerks Ensdorf (hier ein Archivfoto) soll zuerst belegt werden, finden die Grünen.

Foto: VSE/Dirk Guldner/Dirk Guldner / www.foto-guldner.

Die Grünen im Ortsverband Saarlouis halten die nach Veröffentlichung des Klimaschutzgutachtens begonnene Debatte um eine Erweiterung des Industrie- und Gewerbegebietes Lisdorfer Berg in Saarlouis für unseriöse und unsachlich. „Zum einen wurde das Klimagutachten noch nicht vorgestellt, weshalb eine seriöse politische Bewertung zum jetzigen Zeitpunkt seht fraglich ist“, kritisierte Ortsverbands-Vorsitzender Hubert Ulrich am Sonntag. „ Zum anderen sehen die Saarlouiser Grünen keine Notwendigkeit der Erschließung des Gebietes westlich der B 269neu, zumal unter anderem mit dem ehemaligen Kraftwerksgelände in Ensdorf eine geeignete und bereits erschlossene Alternativfläche mit hervorragender Verkehrsanbindung vorhanden ist.“

Die Diskussion über eine Ausweitung der Gewerbeflächen auf dem Lisdorfer Berg „lässt zurzeit von den Befürwortern des Vorhabens, wie Landrat Patrik Lauer, jegliche Seriosität vermissen“, bedauert Ulrich. „Tatsache ist, dass eine seriöse politische und wissenschaftliche Bewertung des Klimagutachtens erst nach dessen Präsentation erfolgen kann. Und diese findet erst am Dienstag im Ausschuss des Stadtrates statt. Bei allem anderen handelt es sich schlicht um Schnellschüsse, die einer fundierten Grundlage entbehren.“
Der Grünenchef kritisierte als „erschwerend“ weiter, dass Lauer „seine Position unter dem Deckmantel der Corona-Krise und der zu erwartenden Rezession verteidigt. Dabei sollte ihm klar sein, dass eine weitere Erschließung des Lisdorfer Berges nicht dazu führen wird, dass die wirtschaftliche Krise abgemildert wird.“ Denn es dauere ac ht bis zehn Jahre, bis sich dort Unternehmen ansiedeln könnten. „Lauer betreibt hier schlicht eine Irreführung der Öffentlichkeit.“
Die Grünen lehnen es ganz anders als ihr Koalitionspartner im Rat, die CDU, mit Blick auf bestehende Konversionsflächen ab, „ohne Not Neuversiegelung zu betreiben, wodurch im Falle des Lisdorfer Bergers Erholungsräume und landwirtschaftliche Flächen verloren gingen.“ Ulrich: „Wir Grüne werden aus diesen Gründen auch größten Wert darauf legen, dass der Bürgerwille bei der weiteren Diskussion über diese Thematik berücksichtigt wird, und unterstützten die von der Stadtratskoalition im Koalitionsvertrag vereinbarte Bürgerbefragung ausdrücklich. Denn nur damit kann gewährleistet werden, dass diese wichtige Entscheidung über die Zukunft der Stadt von der Bevölkerung unabhängig von parteipolitischen Diskussionen getroffen wird.“

(red)
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