Ausbau Lisdorfer Berg Grüne, Linke und FWG gegen Erweiterung

Saarlouis · FWG sieht Befragung als „inszeniertes Theater“. Grüne und Linke favorisieren das alte Kraftwerksgelände.

 Das Saarlouiser Industgriegebiet Lisdorfer Berg aus der Vogelperspektive.

Foto: Rolf Ruppenthal/ 2. Aug. 2019

Das Saarlouiser Industgriegebiet Lisdorfer Berg aus der Vogelperspektive. Foto: Rolf Ruppenthal/ 2. Aug. 2019

Foto: Ruppenthal

Die Grünen Saarlouis lehnen eine Erweiterung des Industrie- und Gewerbegebietes Lisdorfer Berg „aus ökologischen und wirtschaftlichen Gründen“ ab. Weil man das Ansinnen, weitere Arbeitsplätze zu schaffen, unterstütze, habe man der Ausweisung der jetzt bereits entwickelten Fläche zugestimmt. Man sei aber klar gegen eine weitere Ausweisung von 50 Hektar im westlichen Teil, heißt es in einer Stellungnahme, da „es gute Alternativen gibt, zum Beispiel am Standort des ehemaligen Kraftwerks Ensdorf“. Vorhandene, versiegelte Flächen sollten effektiv genutzt werden, anstatt zusätzliche zu versiegeln. „Ökologisch bedeutende Freiflächen und Erholungsräume“ müssten erhalten bleiben.

Die Erschließung des Westteils würde „zahlreiche negative Konsequenzen nach sich ziehen“, sagen die Grünen: Wegfall eines Kaltluftentstehungsgebietes und landwirtschaftlicher Flächen, mehr Verkehr sowie Artensterben und Lärmbelästigung. Diesen Positionen schließt sich auch die Bürgerinitiative gegen die Erweiterung des Lisdorfer Bergs (BLB) an.

Die Linke spricht sich ebenfalls gegen die geplante Erweiterung aus. Auch sie plädiert für die nachhaltige Nutzung vorhandener erschlossener Flächen für Neuansiedlungen – wie es sie beispielsweise am ehemaligen Kraftwerk Ensdorf gibt. Diese seien auch schneller verfügbar. „Wertvoller Acker- und Naturraum“ sollte erst dann in Anspruch genommen werden, wenn es keine Alternative gibt. Die Linke befürchtet neben dem Verlust des „Erholungsraums“ auf dem Lisdorfer Berg ein Artensterben und erhöhte Lärmbelästigung für die Stadtteile Neuforweiler, Lisdorf und Picard.

Die Freie Wählergemeinschaft Saarlouis, die keine Fraktion im Stadtrat hat und deshalb in der Bekanntmachung mit ihrer Position nicht vertreten ist, erklärt, dass ihr Vertreter im Rat „unabhängig davon, wie die Bürgerbefragung ausgehen wird, gegen die Erweiterung des Lisdorfer Berges als Industriegebiet stimmen“ wird. Die Befragung sei „inszeniertes Theater, mit dem Ziel, die Koalition von CDU und Grünen nicht zu gefährden“. Zudem habe der Stadtrat in der Vergangenheit schon gegen eine Erweiterung gestimmt. Es bestehe „auf absehbare Zeit kein Bedarf an neuen Industrieflächen“, erklärt die FWG, „der versprochene Nutzen steht also in keinem Verhältnis zu dem Umweltschaden, der entstanden ist und noch entstehen wird.“

Gleichwohl bedeute dies nicht, dass die FWG eine Erweiterung dogmatisch ablehne: „Wir vertreten die Meinung, dass der Preis für die Vernichtung von Umwelt und Klima sehr, sehr hoch sein muss.“ Nur eine Ansiedelung mit mindestens 8000 neuen Arbeitsplätzen rechtfertige dies.

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