Angst vor Job-Verlust Gewerkschaft fordert von Ford Standortsicherung für Saarlouis

Saarlouis · Es herrscht große Unruhe bei den Mitarbeitern des Ford-Werks in Saarlouis. Die Produktion des Kompakt-Vans C-Max soll auslaufen - insgesamt 1600 Arbeitsplätze wären betroffen. Plus mehrere Hundert in Zulieferbetrieben.

 Gewerkschaft verlangt Beschäftigungszusagen für Ford in Saarlouis (Symbolfoto).

Gewerkschaft verlangt Beschäftigungszusagen für Ford in Saarlouis (Symbolfoto).

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Angesichts des angekündigten Arbeitsplatzabbaus beim US-Autobauer Ford in Saarlouis fordert die IG Metall vom Management ein klares Zukunftsbekenntnis zur Produktionsstätte im Saarland. „Wir wollen eine langfristige Sicherung des Standortes mit Investitionszusagen“, sagte der zweite Bevollmächtigte der IG Metall Völklingen, Lars Desgranges, anlässlich einer Betriebsversammlung bei Ford am Montag (25. März) in Saarlouis. Im Raum steht der Abbau von rund 1600 Arbeitsplätzen, weil aufgrund der geplanten Einstellung des Kompakt-Vans C-Max die dritte Schicht (Nachtschicht) wegfallen soll.

Nach Angaben von Desgranges gibt es eine Betriebsvereinbarung, dass der C-Max noch im gesamten Jahr 2019 in Saarlouis gebaut werden soll. Ford wolle nun wohl schon im Sommer die Produktion des Modells einstellen und daher früher aus der Vereinbarung aussteigen. „Und da sagen wir: Wenn wir tatsächlich den C-Max abgeben müssen, um eine Perspektive zu entwickeln für dieses Werk, dann wollen wir diese Perspektive auch in einer Betriebsvereinbarung verabredet haben.“

Dazu gehöre auch, dass der Mittelklasse-Pkw Focus nach seinem geplanten Facelift in 2022 weiter in Saarlouis produziert werden solle: „Dann hätten wir zumindest bis 2024/25 eine Arbeitsplatzgarantie“, sagte Desgranges. Er ging davon aus, dass vom Produktionsstopp des C-Max weitere knapp 700 Arbeitsplätze in Zulieferbetrieben direkt betroffen sein werden. „Dann reden wir nicht über 1600 Menschen, die ihren Job verlieren, sondern über mindestens 2300“, sagte er. „Für die Region ist das eine Katastrophe.“

Ford hatte Mitte März angekündigt, im Rahmen eines Sanierungskonzeptes rund 5000 Arbeitsplätze in Deutschland abbauen zu wollen. 2018 hatte der Autobauer in Europa einen operativen Verlust (Ebit) von rund 400 Millionen Dollar eingefahren. Zudem sank die Zahl der Ford-Fahrzeuge, die in Europa in den Handel kamen, um rund drei Prozent auf 1,533 Millionen. Die Stellenstreichungen betreffen Stammbelegschaft und Leiharbeiter. Bundesweit hat Ford etwa 24 000 Mitarbeiter - gut 6000 in Saarlouis, knapp 18 000 in Köln und 200 in Aachen.

Ford-Sprecherin Beate Falk sagte am Montag in Köln zum Ende der C-Max-Produktion: „Wir haben da noch keine Entscheidung.“ Fakt sei aber, dass man Ende 2018 angekündigt habe, dass die Geschäftsführung „in Konsultationsgespräche“ mit dem Betriebsrat „zum Auslaufen des Modells Ford C-Max“ eintreten werde. Neuigkeiten würden auf der regulären Betriebsversammlung in Saarlouis nicht kommuniziert.

Richtig sei, dass bei einem Aus des C-Max die Nachtschicht wegfiele und somit rund 1600 Stellen. Ende 2018 seien bereits rund 400 Leiharbeiter ausgeschieden. Ende Juni 2019 sollten gegebenenfalls weitere 500 Leiharbeiter folgen. Von der Stammbelegschaft würden dann noch gut 600 Ford-Mitarbeiter betroffen sein, sagte sie. Es würden bereits Abfindungs- und Altersteilzeitprogramme angeboten. Noch sei unklar, von wie vielen diese angenommen würden.

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