Geübt, geföhnt, gewonnen

Saarlouis · Ein gutes halbes Jahr lang hat Alena Schuh sich auf die WM der Friseure vorbereitet. Und das hat sich ausgezahlt, denn am Montag holte die 18-Jährige in Frankfurt den Titel mit ihrem Team in der Kategorie „Technical“.

 Alena Schuh mit dem Modell ihrer Siegerfrisur. Die ist zwar nicht gerade alltagstauglich, aber ein echter Hingucker. Foto: Carolin Merkel

Alena Schuh mit dem Modell ihrer Siegerfrisur. Die ist zwar nicht gerade alltagstauglich, aber ein echter Hingucker. Foto: Carolin Merkel

Foto: Carolin Merkel

"Das kann man sich gar nicht vorstellen. Das war wie bei einer Fußball-Weltmeisterschaft, nur, dass alle Teilnehmer mit ihren Flaggen in einer riesigen Halle einmarschiert sind", erzählt die 18 Jahre alte Alena Schuh, und ihre Augen strahlen. Noch hat sie es gar nicht richtig verarbeitet, in diesem unglaublichen Ambiente zur Weltmeisterin gekürt worden zu sein. "Nein, ich denke, das dauert noch, bis ich es wirklich verstanden habe", sagt sie und lächelt. Sie ist zum Pressetermin schlicht gekleidet, kaum geschminkt, hat ihre roten Locken locker hochgesteckt und wirkt vor allem natürlich. Ganz anders da ihre Kreationen, mit denen sie den Weltmeistertitel der Friseur-Junioren im Bereich Technik nach Saarlouis geholt hat. Das Modell, das am zweiten Tag punktete, steht im Salon und ist ein wahres Farbenspiel. "Genau das gefällt mir, die vielen Farben und auch die Bewegungen in den Haaren, die Fächer, die Haarteile", erzählt Alena.

Waren es früher "echte" Modelle, die auch im Bereich Technik herhalten mussten, sind es nun, vor allem aufgrund der ausgefallenen Farben Puppen, die frisiert werden. Das hat aber auch einen klaren Vorteil, denn so kann Alena ihre Weltmeister-Frisur im Familienbetrieb in Saarlouis präsentieren. Geübt für diesen Traum hat die Auszubildende im dritten Lehrjahr, die übrigens vor zwei Jahren schon Deutsche Meisterin der Lehrlinge war, seit vergangenem August. Sie kam nach einem Probetraining bei Trainer Joachim Wolf aus Weinheim, selbst mehrfacher Weltmeister der Friseure, ins Team der Deutschen Junioren. "Ich hätte auch den Bereich Mode wählen können, aber Technik macht mir noch mehr Spaß", sagt sie. Und so begann vor gut einem halben Jahr das intensive Üben: Zum einen zu Hause im Salon, zum anderen am Wochenende bei Trainer Joachim Wolf in Weinheim. "Da war es schon gut, dass ich den Führerschein habe, schließlich musste ich ab Januar jedes Wochenende zum Üben zu ihm in den Salon und auch nach Koblenz zur Handwerkskammer."

Wenn Alena Schuh vom Wochenende spricht, dann meint sie Sonntag und Montag, denn am Samstag stand die Arbeit im Salon auf dem Programm. "Aber natürlich war es schon von Vorteil, dass ich bei meinen Eltern arbeite, die haben sehr viel Verständnis", sagt Alena. Und sie sind allesamt stolz. Bei der WM in Frankfurt am vergangenen Wochenende waren neben Papa Peter auch der Großvater, selbst Friseurmeister, mit dabei. Während sie sich in den Zuschauerreihen aufhielten, hieß es für Alena zusammen mit ihren Teamkollegen, darunter der Blieskasteler Marc Blumenauer, an zwei Tagen zu zeigen, was sie gelernt haben. "Unser Trainer durfte sich auch die Frisuren der Konkurrenten anschauen und meinte, wir hätten gute Chancen", erinnert sich die Titelträgerin.

Als schließlich am Montagabend das Ergebnis verkündet wurde und der erste Platz an Deutschland ging, war der Jubel groß, die Mission, mit einem Junior-Team die WM im eigenen Land zu holen erreicht. "Jetzt stehen im Sommer erst einmal meine Prüfungen an, was ich danach mache, habe ich mir noch nicht überlegt", sagt die frischgebackene Team-Weltmeisterin ihre Zukunftspläne.

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Auf einen BlickAlena Schuh wurde mit Marc Blumenauer, Anna Eismann und Frederic Weber Friseur-Weltmeisterin im Team der Junioren. Die vier, allesamt unter 23 Jahre alt, mussten an zwei Tagen unter einer strengen Zeitvorgabe (20 bzw. 35 Minuten) jeweils die gleiche Frisur präsentieren. Bewertet wurde von acht internationalen Juroren, die am Ende die meisten Punkte an Deutschland vergaben. cim

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