Getrübtes Geschäft mit dem Glück

Saarlouis. 80 bis 90 Besucher pro Tag versuchen im vor genau 25 Jahren eröffneten Casino am Großen Markt in Saarlouis ihr Glück. Ihre Einsätze schüttet das Casino zu rund 95 Prozent als Gewinn wieder aus. Was nicht heißt, dass jeder Spieler 95 Prozent seines Einsatzes zurück bekäme

 Geburtstag im Casino (von links): Michael Burkert, Casino-Mitarbeiter (vorn: Ralf Schumacher), Harald Bruch, stellvertretender technischer Leiter der Spielbanken, OB Roland Henz. Foto: Heike Theobald

Geburtstag im Casino (von links): Michael Burkert, Casino-Mitarbeiter (vorn: Ralf Schumacher), Harald Bruch, stellvertretender technischer Leiter der Spielbanken, OB Roland Henz. Foto: Heike Theobald

Saarlouis. 80 bis 90 Besucher pro Tag versuchen im vor genau 25 Jahren eröffneten Casino am Großen Markt in Saarlouis ihr Glück. Ihre Einsätze schüttet das Casino zu rund 95 Prozent als Gewinn wieder aus. Was nicht heißt, dass jeder Spieler 95 Prozent seines Einsatzes zurück bekäme. Die Verteilung ist anders, deswegen konnte ein Spieler Anfang Januar 135 975 Euro einstreichen, "ein extrem seltener Fall", sagte gestern Michael Burkert, einer der Geschäftsführer der Saarland Spielbanken GmbH. Aus den übrigen fünf Prozent hat das Casino seit 2000 an die Stadt Saarlouis 4,6 Millionen Euro Abgaben gezahlt, an Stadt und Land insgesamt 22,9 Millionen Euro.Die Umsätze und damit die Abgaben schrumpfen, sagte Burkert, zum 25. Geburtstag des Saarlouiser Casinos. 2007 kamen 42 000 Besucher, 2011 waren es noch 27 000. 40 Prozent davon sind Franzosen. In Frankreich sind solche Casinos und Spielhallen nicht erlaubt.

Grund für den Besucherrückgang laut Burkert: Die seit 2006 zugelassenen privaten Spielhallen. In ihnen gibt es keine Einlasskontrolle. Spieler, die in den staatlichen Casinos vor allem wegen Spielsucht gesperrt seien, hätten bei den Privaten ungehinderten Zutritt. Allein im Kreis Saarlouis gibt es laut Burkert inzwischen 37 Standorte privater Spielhallen mit zusammen 62 Hallen.

Bundesweit dauert die Auseinandersetzung um ein neues Spielhallengesetz an. Burkert fordert vor allem, dass Privaten die "schnellen Spiele" verboten werden sollen. "Heute kann alle fünf Sekunden statt früher alle 20 Sekunden ein neues Spiel begonnen werden, auch an mehreren Automaten gleichzeitig." Das begünstige Spielsucht. In staatlichen Casinos wie Saarlouis achteten geschulte Mitarbeiter auf Verhalten, das auf Sucht schließen lasse. Sie könnten bundesweite Sperren veranlassen. Die Saarland Spielbanken steckten viel Aufwand in die Spielsucht-Prävention.

Burkert und der Saarlouiser OB Roland Henz sind sich einig, dass gesetzlich auch der Mindestabstand zweier privater Hallen von jetzt 250 Metern auf 500 Meter vergrößert werden müsse. Derzeit, sagte Henz, habe eine Stadt praktisch keine Möglichkeit, die Eröffnung einer Spielhalle zu untersagen.

72 Automaten aktueller Bauart bietet das Casino in Saarlouis an, automatisches Roulette inklusive. Das Prinzip ist einfach: Der Spieler wählt eines der angebotenen Spiele. Das läuft ab, ohne dass der Spieler Einfluss auf das Computerprogramm hätte. Glück haben bedeutet: Ein Zeitpunkt während des Spiels fällt mit einem programmierten Zeitpunkt für einen Gewinn zusammen.

Die Saarlouiser Casino-Mitarbeiter waren ursprünglich Koch, Systemelektroniker, IT-Fachmann und Kraftfahrer. Dank ihnen, lobte Henz, laufe der Betrieb aus städtischer Sicht reibungslos.

 Geburtstag im Casino (von links): Michael Burkert, Casino-Mitarbeiter (vorn: Ralf Schumacher), Harald Bruch, stellvertretender technischer Leiter der Spielbanken, OB Roland Henz. Foto: Heike Theobald

Geburtstag im Casino (von links): Michael Burkert, Casino-Mitarbeiter (vorn: Ralf Schumacher), Harald Bruch, stellvertretender technischer Leiter der Spielbanken, OB Roland Henz. Foto: Heike Theobald

Das Casino Saarlouis ist eine Dependance der Saarland-Spielbanken GmbH, einer Tochter der Saarland Sporttoto GmbH. Das Casino feiert den 25. Geburtstag mit seinen Gästen am Dienstag, 20. März.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort