CDU Saarlouis In der Saarlouiser CDU endet eine Ära

Saarlouis · Georg Jungmann tritt nach 20 Jahren als Stadtverbandsvorsitzender nicht mehr an und macht Platz für Jüngere.

 Der Startschuss für das Industriegebiet Lisdorfer Berg Startschuss fiel am 7. Dezember 2012. Für Georg Jungmann (vorne rechts) war der Einsatz für den Lisdorfer Berg ein sehr wichtiges Thema. Unser Archivbild zeigt außerdem (von links) Heiko Maas, Roland Henz und Thomas Schuck.

Der Startschuss für das Industriegebiet Lisdorfer Berg Startschuss fiel am 7. Dezember 2012. Für Georg Jungmann (vorne rechts) war der Einsatz für den Lisdorfer Berg ein sehr wichtiges Thema. Unser Archivbild zeigt außerdem (von links) Heiko Maas, Roland Henz und Thomas Schuck.

Foto: rup/Rolf Ruppenthal

Wenn der CDU-Stadtverband Saarlouis am Mittwoch einen neuen Vorsitzenden wählt, endet eine Ära: Nach genau 20 Jahren in diesem Amt tritt Georg Jungmann nicht wieder an. Der 63-Jährige bleibt nur noch Vorsitzender des CDU-Ortsverbandes Lisdorf. Im März 2020 soll auch damit nach 30 Jahren Schluss sein, sagt er. Dann wäre der Politiker durch und durch komplett von der politischen Bühne abgetreten.

Jungmann gilt als Weichensteller für alle wichtigen Sach- und Personalfragen der CDU Saarlouis. Da die Christdemokraten seit Jungmanns Amtsantritt 1999 ununterbrochen in verschiedenen Konstellationen der Ratsmehrheit angehören, sind CDU-Entscheidungen meist auch Entscheidungen für Saarlouis.

Eine solche Weichenstellung beansprucht Jungmann auch jetzt für seine Entscheidung. „Wir haben jetzt junge Leute, die wirklich Gas geben. Die das wollen und natürlich auch können sollen. Ich will nicht in die Gefahr geraten, vom Ideengeber zum Bremsklotz zu werden.“ So, wie er in den vergangenen Jahren immer wieder Älteren angeraten habe, Jüngeren Platz zu machen. „Die Älteren waren so alt wie ich jetzt.“

Es ist vor allem das Trio aus Fraktionschef Raphael Schäfer, Fraktionsgeschäftsführer Carsten Quirin und dem vermutlichen künftigen Stadtverbandsvorsitzenden Marc Speicher, auf die Jungmann setzt. Partei- und Fraktionsspitze sollen wie in den vergangenen 20 Jahren getrennt bleiben, wünscht er sich. Mit den beiden Landtagsabgeordneten Schäfer und Speicher wären diese beiden Positionen ideal besetzt, sagt er. „Es hat jetzt einfach alles gepasst“, sagt er zu seinem Rückzug.

Jungmann betrachtet seinen durchgängigen Einsatz für die Ausweisung des Lisdorfer Berges als sein wichtigstes politisches Thema der vergangenen 20 Jahre in Saarlouis. Für den bereits erschlossenen Teil sei das Motiv der Ausgleich für Arbeitsplätze gewesen, die im Bergbau wegfielen. Anders bei der jetzt diskutierten möglichen Erweiterungen: „Da geht es darum, Saarlouis als Standort zu stärken.“

Weitere wichtige Entscheidung für Jungmann: Dass sich der Stadtrat Saarlouis von Plänen lösen konnte, im Ravelin V eine exklusive Wohnanlage zu bauen. Aus Jungmanns Sicht („Das war wichtig für das Image von Saarlouis“) stoppte die Stadt den Bau trotz Verlusten für die städtische GBS weniger wegen der seinerzeitigen Finanzkrise als wegen der beim Ausschachten zutage getretenen Festungs-Fundamente.

Als große Fehlentscheidung dieser zwei Jahrzehnte bezeichnet Jungmann die Neugestaltung von Französischer Straße und Kleinem Markt. Besser als die jetzige „moderne Variante“ wäre seiner Meinung nach eine leicht historisierende gewesen, mit passenden Lampen zum Beispiel. „Chance vertan aus rein parteipolitischen Gründen.“ Nach dieser Entscheidung habe sich der Stadtrat in wichtigen Fragen immer um große Mehrheiten bemüht.

Jungmann bleibt beruflich einer der zwei Geschäftsführer beim Entsorgungsverband EVS. Gestalten könne er dort weiterhin, sagt er. Was ja auch eine politische Seite habe, eben bloß keine parteipolitische.

Der Stadtdelegiertentag des CDU-Stadtverbands Saarlouis ist am Mittwoch, 25. September, ab 19.30 Uhr in der Kulturhalle Roden. Die Tagesordnung ist die übliche. Der (letzte) Bericht des Vorsitzenden Georg Jungmann und die Wahl seines Nachfolgers dürften die Höhepunkte werden.

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