Geometrische Formen in Farbe getaucht

Saarlouis · Seit 40 Jahren bereichert Bernhard Giebel, ehemals Jugendrichter, die Stadt Saarlouis mit Werken der informellen und konkreten Kunst. Jetzt zeigt er angesehene Vertreter der konkreten Kunst in Luxemburg: Roger Bertemes, Jean Leyder, Nico Thurm und Isabelle Lutz. Die Laudatio hielt Schirmherr Paul Bertemes.

"Unbeirrt vom modischen Zeitgeist und der Verbreitung des Fastfoods auch im künstlerischen Bereich" zeigt Bernhard Giebel im Treffpunkt Kunst herausragende Künstler der informellen und konkreten Kunst. Und Paul Bertemes, Journalist, Autor und Galerist, sprach Giebel und seiner Familie den Respekt und Anerkennung für diesen "Dienst an der Kunst" aus.

Als Schirmherr des "Luxembourger Bilderbogens" und als Sohn des Künstlers Roger Bertemes, der 2006 starb, machte er die Vernissage-Gäste mit den Künstlern vertraut, die in Luxemburg und darüber hinaus großes Ansehen genießen und die Giebel nach Saarlouis geholt hat. Nach einem kurzen Abriss der Kunstgeschichte nach dem Zweiten Weltkrieg, in der sich die Abstraktion in Luxemburg - mit Boris Kleint oder August Clüsserath auch im Saarland - behauptete, führt er mit Kunstverständnis in die Ausstellung ein, wobei ihm "das Schwierigste" erscheint, über den eigenen Künstler-Vater zu sprechen.

Fasziniert hatte ihn stets, wie er Landschaft und Natur als "verinnerlichtes Erleben" verarbeitete und Landschaft mit dem Menschen verband. Roger Bertemes war es stets ein Anliegen, die Dinge in ihrem Wesen zu erfassen, um sie "zu einer eigenen poetischen Kunstwelt zu verdichten". Zu sehen sind zwei Ölgemälde mit räumlichen Strukturen und eine Auswahl zeitlich gestaffelter gestisch-spontaner Tuschezeichnungen.

Auswahl von Tuschezeichnungen

Ganz anders stellen sich die Werke von Jean Leyder und Nico Thurm dar. Beide zählen zu den wichtigsten Vertretern der geometrischen Abstraktion in Luxemburg. Während Leydingers Bilder durch eine meditative Vorgehensweise bestechen, zeichnen sich Thurms durch "minimalistische Strukturen mit determinierter Linienführung und klaren geometrischen Grundmustern" aus, die Räumlichkeit vermitteln. Leyder und Thurm beherrschen die Sprache der Farbgrammatik und architektonischen Gesetzmäßigkeiten.

Spezielle Radiertechnik

Die jüngste unter den Ausstellenden ist Isabelle Lutz, 1957 in Luxemburg geboren. Die studierte Illustratorin bezeichnet Roger Bertemes, bei dem sie die Druckgrafik erlernte, als ihren geistigen Mentor. In ihren großformatigen Radierungen bevorzugt sie die "Mezzotinto-Technik" - eine Radiertechnik, die ein hohes Maß an physischer Kraft, Ausdauer und Konzentration abverlangt. "Der Rhythmus der grafischen Geste wird zum Zeichen poetische Spannung" (Paul Bertemes). Wer eine Vorliebe für die konkrete Kunst pflegt, sollte sich die Ausstellung ansehen.

Bis 18. Mai. Öffnungszeiten: täglich außer donnerstags von 17 bis 19 Uhr, samstags, sonntags und an Feiertagen von 11 bis 12 und 17 bis 19 Uhr.

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