"Gemeinsames Singen gehört dazu"

Herr Strauß, Leser klagten über fehlende Musik bei Martinsumzügen und Adventsmärkten. Ist Ihnen das auch zu Ohren gekommen?Strauß: Ich kann nur für die Situation in Saarlouis sprechen. Hier habe ich in den vergangenen Jahren immer mal wieder festgestellt, dass Martinsumzüge auch ohne musikalische Begleitung durch einen Musikverein stattgefunden haben

Herr Strauß, Leser klagten über fehlende Musik bei Martinsumzügen und Adventsmärkten. Ist Ihnen das auch zu Ohren gekommen?Strauß: Ich kann nur für die Situation in Saarlouis sprechen. Hier habe ich in den vergangenen Jahren immer mal wieder festgestellt, dass Martinsumzüge auch ohne musikalische Begleitung durch einen Musikverein stattgefunden haben. Es ist sicherlich dem Rahmen angepasster und aus meiner Sicht auch wünschenswerter, wenn die Kinder mit ihren Laternen auf ihrem Weg zum Martinsfeuer von Musik begleitet werden. Wir haben aber nun mal in unserer Stadt eine höhere Anzahl an Martinsumzügen, die oft auch noch am gleichen Tag stattfinden, als wir Musikvereine haben. Mit dem MV Harmonie Roden, dem Orchesterverein Lisdorf und der Spielgemeinschaft Lisdorf/Picard sind es derzeit nur noch drei Vereine. Da ist es unumgänglich, dass diese drei Vereine nicht alle Umzüge bespielen können.

Angeblich war die Musik manchem Veranstalter zu teuer. Was kostet ein Auftritt?

Strauß: Ich höre derartige Äußerungen auch gelegentlich, obgleich ich bislang weder von einer Einzelperson noch von Verantwortlichen aus Kindergärten oder Kindertagesstätten darauf angesprochen worden bin . Ich weiß aber aus Gesprächen, dass sich die Musikvereine bei den Veranstaltungen in ihren Stadtteilen und nicht nur anlässlich eines Martinsumzuges ehrenamtlich beteiligen.

Gleichwohl will ich nicht ausschließen, dass bei Veranstaltungen außerhalb des eigenen Stadtteils auch mal eine Aufwandsentschädigung mit dem Veranstalter abgesprochen wird. Dazu muss man aber auch die Struktur in einem Musikverein kennen. Je nach Terminlage einer Veranstaltung müssen unsere Musikvereine, um ihre Spielfähigkeit zu erhalten, auch schon mal Musiker aus anderen Vereinen integrieren.

Dass hierdurch bedingt eine Aufwandsentschädigung dem Veranstalter abverlangt werden muss, ist aus meiner Sicht gerechtfertigt. Ich kenne hier Zahlen zwischen 100 bis 150 Euro, ohne dass ich da den Anspruch auf Vollständigkeit erhebe.

Sind solche Gelegenheiten nicht ideal, um Kinder für Musik zu begeistern?

Strauß: Blasmusik in einem Martinsumzug kann durchaus Interesse am Erlernen eines Musikinstrumentes wecken. Die Beteiligung eines Musikvereins an einem Martinsumzug wird allerdings für derartige Überlegungen nicht das Motiv darstellen, sondern hier geht es um die aktive Beteiligung am Gemeinschaftsleben in einer Kommune.

Ich weiß aber, dass gerade unsere Musikvereine große Anstrengungen unternehmen, um ihre Musik den Kindern nahe zu bringen. Beispielhaft erwähne ich die Musik AGs oder Partnerschaften zwischen Schulen und Vereinen.

Es sei mir allerdings ein Hinweis mit Blick auf diejenigen gestattet, die das Fehlen von Musik im Martinsumzug beklagen: Eine solch traditionelle Veranstaltung lebt nicht nur von der Instrumentalmusik eines Blasorchesters. Es gehört auch das gemeinsame Singen von Liedern dazu. Wenn sich Alt und Jung hierin in einem Martinsumzug gleichermaßen betätigen, kann allein dieses Erlebnis durchaus das Fehlen eines Musikvereins vergessen lassen. Wer weiß schon , ob's den Kindern nicht sogar besser gefällt, mit Mama und Papa und Oma und Opa zu singen.

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