Grube Duhamel Die Brand-Tragödie noch tief im Bewusstsein

Ensdorf · Mit einer kleinen Feier wurde in Ensdorf jetzt der Opfer des Unglücks in der Grube Duhamel vom 23. Dezember 1948 gedacht.

 Obermarkscheider Dr. Axel Schäfer und Landesvorsitzender Klaus Hiery gedachten der 20 jungen Männern, die am 23. Dezember 1948 in der Grube Duhamel tödlich verunglückt sind.

Obermarkscheider Dr. Axel Schäfer und Landesvorsitzender Klaus Hiery gedachten der 20 jungen Männern, die am 23. Dezember 1948 in der Grube Duhamel tödlich verunglückt sind.

Foto: Merkel Carolin/Carolin Merkel

Es sollte die letzte Schicht vor den wohlverdienten Weihnachtsferien mit ruhigen Tagen im Kreis der Familie werden, doch es endete in einer Tragödie. Als die Männer aus Ensdorf und den benachbarten Gemeinden am 23. Dezember 1948 in die Grube Duhamel gegen 14 Uhr zur Mittagsschicht einfuhren, konnten sie nicht ahnen, dass gut vier Stunden später um 18.20 Uhr 20 von ihnen von der Grubenwehr nicht mehr gerettet werden konnten. Im Flöz Schwalbach, so erinnerte Klaus Hiery, Landesvorsitzender der Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine des Saarlandes am Sonntagmorgen, war es zu einem verheerenden Brand gekommen, für 20 Bergleute kam jede Hilfe zu spät.

War in den vergangenen Jahren den Opfern aus Ensdorf, Schwalbach, Saarwellingen, Reisbach, Hülzweiler, Nalbach, Fraulautern, Lisdorf, Saarlouis sowie aus den Gebieten der anderen Saarseite Beaumarais und Felsberg im Rahmen der Veranstaltung „Tag des Bergmanns“ gedacht worden, so hatte Hiery anlässlich des 70. Todestages eine eigene Gedenkfeier initiiert. „Ich bin sehr froh, dass so viele Gäste einen Tag vor Heiligabend gekommen sind, das zeigt mir, wie wichtig das Erinnern ist“, sagte er.

Die Feier begann am Sonntagmorgen auf der Anlage Duhamel am Gedenkstein. Dort hatten sich zahlreiche Vertreter aus den saarländischen, aber auch französischen Bergmannsvereinen versammelt, um den 20 jungen Männern zu gedenken. „Das Totengedenken gehört zu unserer Erinnerungskultur“, mahnte Klaus Hiery in seiner Ansprache. Für ihn darf das Erinnern aber nicht zu einer Last werden, sondern soll dazu dienen, das Vergangene zu bewahren und in die Zukunft zu tragen. Während die beiden großen Unglücke in Reden und Luisenthal, bei denen insgesamt 450 Männer ihr Leben ließen, stark im Gedächtnis der Bevölkerung seien, habe das Ereignis in Ensdorf vor allem lokale Auswirkungen, erläuterte Obermarkscheider Dr. Axel Schäfer von der RAG. „Doch es ist wichtig, auch an diese 20 Bergleute, die heute vor 70 Jahren gestorben sind, zu erinnern und ihnen die Ehre zu erweisen“, sagte er.

In einem kurzen geschichtlichen Rückblick nahm Schäfer die rund 70 Gäste mit auf eine Reise in die saarländische Bergbaugeschichte kurz nach dem Krieg. Hierzu gehöre auch das Unglück vom 23. Dezember 1948. Nach der Kranzniederlegung ging es weiter in den Zechensaal. Dort hat die Heilige Barbara, zuletzt am Nordschacht aufgestellt, zusammen mit zwei Gedenktafeln, ihre endgültige Heimat gefunden. Die 20 Kerzen im Rund vor der Schutzpatronin aufgestellt, erinnerten auch hier an die 20 verunglückten Bergmänner. „Ich finde eine solche Veranstaltung sehr wichtig. Für uns war das heute selbstverständlich, dass wir, wenn zu einem Gedenken aufgerufen wird, eine Abordnung schicken“, erklärte Georg Rupp, Vorsitzender des Bergmannsvereins aus Schwalbach. „Ich wünsche mir, dass die Erinnerungskultur eine Zukunft hat. Für mich war der Abschied vom Bergbau im Saarland 2012 der einschneidendste Moment. Doch jedes Ende ist zugleich auch immer die Chance auf einen Neubeginn“, sagte Klaus Hiery abschließend.

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