Sozialer Wohnungsbau GBS wertet Husarenweg für fünf Millionen auf

Saarlouis · Die Lage ist hervorragend, die Mieten sind auch für Geringverdiener bezahlbar: Jetzt baut die Saarlouiser städtische Baugesellschaft GBS 19 neue Wohnungen am Husarenweg.

 Hier baut die GBS die beiden neuen Gebäude. Rechts stehen die alten Zöllner-Häuser, im Hintergrund sieht man die jetzt energetisch sanierten Wohngebäude.

Hier baut die GBS die beiden neuen Gebäude. Rechts stehen die alten Zöllner-Häuser, im Hintergrund sieht man die jetzt energetisch sanierten Wohngebäude.

Foto: Thomas Seeber

Vor Anfragen kann sich Knut Kempeni, der Geschäftsführer der Gemeinnützigen Bau- und Siedlungs-Gesellschaft Saarlouis (GBS), kaum retten: Da sind rund 500 Anfragen nach einer der 1000 preisgünstigen GBS-Wohnungen in Saarlouis, darunter zahlreiche Sozialwohnungen. Und da sind die Anfragen nach Wohnungen speziell im Husarenweg. Die Lage macht’s: stadtnah und doch im Grünen, der Saaraltarm begrenzt das Areal an einer Seite. Jetzt wertet die GBS das Wohnquartier für rund 5,5 Millionen Euro weiter auf. Zu den 60 vorhandenen Wohnungen kommen 19 weitere.

Einen Teil des Bestandes hat die GBS gerade energetisch saniert. Die Maßnahme, die die Bewohner laut Kempeni mit großer Geduld begleitet haben, kostete rund 2,4 Millionen Euro, 300 000 Euro weniger als kalkuliert. In zwei Gebäuden ließ die GBS 40 Wohnungen energetisch sanieren. Asbesthaltige Schachtverkleidungen wurden entfernt, Gebäude und Gelände optisch aufgewertet. Ein Mieterfest schloss diese Bauphase ab.

Es folgte der Abriss eines Gebäudes, des Husarenweges 12. Dort soll ein Neubau und daneben ein weiterer Neubau mit insgesamt 19 Wohnungen entstehen. 3,1 Millionen Euro investiert die GBS dazu.

Verdichtung nennt man die Maßnahme städtebaulich. Es hätte noch viel mehr verdichtet werden können, sagt Kempeni, die GBS hätte baurechtlich einen ganzen Riegel mit viel mehr Wohnungen hinsetzen können. Aber darauf habe man bewusst verzichtet. Der Plan dahinter: „Nicht das Maximale an Wohnfläche, sondern auch die Erhaltung von Freiräumen waren – neben hoher Gebäudeeffizienz, vollständiger Barrierefreiheit, zukunftsorientierter Quartiers-Stromversorgung durch Mieterstrom und E-Mobilität – die Anforderungen, die wir uns gestellt haben.“

So sollen die Dächer mit Photovoltaik-Anlagen ausgestattet werden, um Strom über einen Pufferspeicher direkt an die Haushalte zu liefern. Eingeplant sind auch Ladestationen für E-Bikes, vielleicht gleich mit einer Leihmöglichkeit dazu. Der Energiestandard wird laut Kempeni den Status KfW 40+ haben, „der derzeit bestmögliche“.

Von diesen 19 neuen Wohnungen werden zehn öffentlich gefördert sein. Das heißt, die GBS bekommt besonders günstige Kreditkonditionen, wenn sie sich verpflichtet, diese Wohnungen auf mindestens 20 Jahre als Sozialwohnung zu vermieten

Denn darum muss es der GBS gehen: bezahlbarer Wohnraum auch für Menschen mit geringerem Einkommen zu sichern. Kempeni: „Es ist ja gut für die Stadt, wenn private Investoren vor allem Eigentumswohnungen neu bauen und zur Eigennutzung verkaufen oder zur Miete zu deutlich gestiegenen Grundmieten. Mieten in dieser Größenordnung können sich Geringverdiener, zunehmend auch Verdiener mittlerer Einkommen und junge Familien aber nicht leisten.

Offensichtlich stehen im privaten Bereich Wohnungen zu günstigen Mieten nicht in ausreichendem Umfang zur Verfügung oder befinden sich in einem baulich sehr schlechten Zustand.“

Generell gelte, sagt Kempeni: „Entgegen allen Thesen steigt die Nachfrage nach Wohnraum in Saarlouis in den letzten Jahren an.“

Die Sanierung der beiden Gebäude Husarenweg 16 und 18 hat nach Angaben von Kempeni die Miete um nur 50 Cent pro Quadratmeter erhöht. „Bezahlbar“ soll auch die Miete in den beiden Neubauten bleiben, die bis Frühjahr 2019 fertig sein sollen.

Möglich ist die Kalkulation einer solchen Miete überhaupt nur, weil das Grundstück nahe dem Saaraltarm schon im Besitz der GBS war. Und weil die Landesregierung die Förderrichtlinien geändert hat. Freileich können sich die GBS-Leute „weitere Verbesserungen bei der Förderung“ vorstellen. Darauf hätten sich die Saarbrücker Koalitionspartner auch verständigt, sagt Kempeni. „Wir sind voller Erwartung, damit wir weitere, schon geplante Projekte in Angriff nehmen können.“ Kempeni sieht den Bedarf weiter wachsen „mit Blick auch auf die Rentenentwicklung und den weiter zu erwartenden Zuzug von Flüchtlingen.“

 Platz schaffen für Neues: Der Abriss des älteren GBS-Wohngebäudes Husarenweg Nummer 12 beginnt.

Platz schaffen für Neues: Der Abriss des älteren GBS-Wohngebäudes Husarenweg Nummer 12 beginnt.

Foto: Sascha Schmitt, Stadt Saarlouis
 Der Geschäftsführer der GBS, Knut Kempeni.

Der Geschäftsführer der GBS, Knut Kempeni.

Foto: STefanie Gerber, GBS/Stefanie Gerber, GBS

Sanierung und Neubau am Husarenweg sind das derzeit größte GBS-Projekt. Eine weitere große Maßnahme ist ein Neubau in der Rodener Herrenstraße (Volumen 1,5 Millionen Euro), in Angriff nehmen will die GBS zudem eine komplette Neugestaltung der Oberbruchstraße in Lisdorf. Und auch der Husarenweg gibt noch Stoff zum Nachdenken. Die fünf verbliebenen kleinen „Zöllnerhäuser“ aus den 50er und 60er Jahren mit je vier Wohnungen müssen irgendwann saniert werden – wie, das ist laut Kempeni noch ganz offen.

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