Ganz nah dran an der Realität

Saarlouis · Die Unfallstelle war so realistisch dargestellt, dass Passanten den Notruf alarmierten. Bewusst wurde das Szenario so dargestellt, um einen Rettungseinsatz vom Unfallort bis in den Schockraum zu simulieren.

 Die Feuerwehr musste die schwerverletzte, in dem Unfallfahrzeug eingeklemmte Fahrerin, aus dem Fahrzeugwrack befreien.

Die Feuerwehr musste die schwerverletzte, in dem Unfallfahrzeug eingeklemmte Fahrerin, aus dem Fahrzeugwrack befreien.

Gelungene Premiere: Erstmals übten Feuerwehr, DRK-Rettungsdienst und Notarzt sowie Krankenhaus gemeinsam den Ernstfall. Auf dem Steinrausch simulierte man einen schweren Verkehrsunfall mit einer eingeklemmten Autofahrerin in einem auf dem Dach liegenden Fahrzeug.

Der Einsatz von Feuerwehr und Rettungsdienst wurde übers Internet ins Krankenhaus übertragen. Auch der Transport und die Sofortmaßnahmen im Schockraum der Saarlouiser Elisabeth-Klinik wurden aufgezeichnet, damit alle Teilnehmer den Einsatz verfolgen konnten. Der dramatische Rettungseinsatz im Steinrausch verlief so realistisch, dass zahlreiche Verkehrsteilnehmer den Notruf betätigten und die Einsatzzentrale auf dem Winterberg einen zusätzlichen Rettungswagen zur "Unfallstelle" auf den Steinrausch beorderte.

Und die Unfallstelle sah in der Tat bedrohlich aus. An der Ecke Kurt Schumacher-Allee/ Teilhard-de-Chardin-Allee lag ein völlig zertrümmerter Kleinwagen auf dem Dach, der an einem mächtigen Abgrenzungs-Findling regelrecht zerschellt war.
Regungslose Person

Viele Verkehrsteilnehmer vermuteten zunächst einen schweren Unfall, zumal sich noch eine Person regungslos in dem Fahrzeugwrack befand, und versuchten über Handy Hilfe herbeizurufen. Diese eilte aber auch so schon nach wenigen Minuten mit Martinshorn und Blaulicht in Form der Feuerwehr von der nahen Feuerwache Ost herbei. Nur kurze Zeit später waren dann auch DRK-Rettungsdienst und Notarzt zur Stelle. Die Einsatzkräfte der Feuerwehr sicherten das schräg auf dem Steinbrocken liegende Unfallfahrzeug ab und kämpften sich durch die Heckklappe zu dem eingeklemmten Unfallopfer vor. Rettungssanitäter und Notarzt übernahmen die Erstversorgung durch die halb geöffnete Seitentür. Obwohl die Rettungskräfte konzentriert Hand in Hand arbeiteten, dauerte es doch geraume Zeit, bis sie die Patientin befreit und durch die Hecktür ins Freie transportiert hatten. Notarzt und Rettungssanitäter übernahmen dann die weitere Versorgung der Verletzten, die danach mit dem Rettungswagen in die Saarlouiser Elisabeth-Klinik transportiert wurde.

Der gesamte Einsatz war minutiös von drei Kameras aufgezeichnet worden. Jeder Handgriff wurde exakt auf Bild festgehalten. Der gesamte Einsatz wurde per Video über das Internet ins Krankenhaus übertragen, wo Ärzte, Intensivschwestern und Pfleger sowie die OP-Fachkräfte interessiert zuschauten.
Vom Schockraum in den OP

 Auch der sachgerechte Transport sowie die Versorgung im Schockraum gehörten zu der Rettungsübung. Fotos: Rolf Ruppenthal

Auch der sachgerechte Transport sowie die Versorgung im Schockraum gehörten zu der Rettungsübung. Fotos: Rolf Ruppenthal

Nach dem Eintreffen des Rettungswagens begann für sie der "Ernst der Übung". Im Schockraum wurden unter den kritischen Augen von Dr. Michael Weber, Chefarzt der Unfallchirurgie, und Oberarzt Dr. Thomas Ihmann die Übung absolut realistisch weitergespielt. Auch hier waren die Kameras wieder mit von der Partie. Wie im Realfall wurden alle notwendigen Sofortmaßnahmen durchgeführt, die schwerverletzte Patientin - bestens gespielt von Katrin Geyer - versorgt und für die Operation vorbereitet.

Letzter Akt der in dieser Form erstmals durchgeführten Übung bildete dann eine umfassende Manöverkritik vor Ort. Zwei Stunden nach dem "Unfall" auf dem Steinrausch waren alle Akteure mit dem Ergebnis zufrieden. Michael Weber und Thomas Ihmann sprachen sich danach für eine regelmäßige Fortführung derartiger Übungen unter Realbedingungen aus.

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