Ausstellung Kunst des Malerfürsten Lüpertz in Saarlouis

Saarlouis · Unverkennbar, frech, kräftig: Markus Lüpertz, einer der bedeutendsten deutschen Gegenwartskünstler. Die Galerie Palz in Saarlouis stellt ihn jetzt aus.

Galerie Palz Saarlouis zeigt Markus Lüpertz
Foto: picture-alliance/ dpa/Klaus-Dietmar Gabbert

Manches Foto von ihm offenbart sofort, warum Markus Lüpertz als deutscher Malerfürst bezeichnet wird. Natürlich! Natürlich hat Lüpertz Recht, wenn er das zurückweist und sagt: Die Presse habe ihn dazu stilisiert. Er selbst, „ich bin lediglich ein gut gekleideter, älterer Herr und ein großer Maler. Wenn das reicht...!“, sagte er kürzlich in einem Interview des Bonner Generalanzeigers. Wenn also der zweifelsfrei gut gekleidete ältere Herr, der zweifelsfrei ein großer Maler ist, sich auf den Sessel setzt wie auf einen Thron, dann ist der Malerfürst nicht mehr weit.

Und was spricht er? Dem Generalanzeiger erklärte er in dem Interview: „Die europäische Kultur basiert auf dem Scheitern. Seit der Antike ist das den Menschen klar. Die Torsi stehen für das Unvollendete als einzige uns mögliche Form der Vollendung. Als Künstler brauchen wir die permanente Unzufriedenheit.“

Vollendung allein im Unvollendeten ist ein  guter Wegweiser durch den Grafikzyklus „Arkadien“ aus 2014, der Kern einer Ausstellung in der Galerie Palz in Saarlouis ist, die am Sonntag eröffnet wird. „Mythologische und antike Themen sind für Markus Lüpertz immer wieder ein Quell der Inspiration, sowohl im malerischen, grafischen wie auch im skulpturalen Werk“, schreibt Galerist Michael Palz dazu. Neben Arkadien sind andere mythologische Themen, Einzelblätter, aquarellierte Radierungen und bemalte Bronzeskulpturen - ein Erkennungszeichen von Lüpertz, Jahrgang 1941 - zu sehen.

   „Metapher“ aus der Serie „Arkadien“: Holzschnitt/Radierung

„Metapher“ aus der Serie „Arkadien“: Holzschnitt/Radierung

Foto: Michael Palz

Arkadien steht für einen antiken Sehnsuchtsort, eine ideale, idyllische Landschaft, die sich mit Menschen glücklich vereint. Lüpertz, einer der bedeutendsten deutschen Gegenwartskünstler, ließ sich von dem Begriff einfach inspirieren. Er war ihm wie „eine Leimrute“ für Assoziationen, wie er mal sagte.

Lüpertz wäre nicht Lüpertz, zeigte er Arkadien als zarte Landschaft. Kräftiger Strich, unbändige Dynamik und ebenso lichte wie kräftige Farbe: Das Dunkel des Scheiterns, das er immer im Blick hat,  ganz hell und farbenfroh, auch in Arkadien. Es liegt etwas Souveränes darin, den Menschen (nicht bloß den Europäer) so zu sehen, und damit zeichnet sich Lüpertz als Malerfürst von ganz anderer Seite her eben doch ab.

Bei Palz zu sehen auch Grafik mit den Kraftnadeln, aus denen Lüpertz seine Körper zusammensetzt. Und vier schwarz-weiße Blätter aus „Michael Engel“, inspiriert von Michelangelo. In diesen Blättern begegnen sich zwei Künstler-Genies - und das sieht man.

Vernissage am Sonntag, 18. November, 11 Uhr; es spricht der Kunsthistoriker Hermann Barton aus Aachen. Geöffnet ist die Ausstellung bis 8. Dezember dienstags bis freitags 10 bis 12 Uhr und 14 bis 18 Uhr, samtags 10 bis 13.30 Uhr. Lisdorfer Straße 9, Telefonnummer (0 68 31) 9 66 58 00.

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