Schmiedemuseum Katastrophenschutz zieht ins alte Schmiedemuseum

Saarlouis · „Wir platzen aus allen Nähten“, sagt Landrat Patrik Lauer zur Situation des Katastrophenschutzes im Landkreis Saarlouis. Beispielsweise sind an verschiedenen Stellen für Krisenzeiten rund 2000 Handtücher, Kopfkissen und Decken eingelagert, 750 Schlafsäcke und 320 Feldbetten.

 Das ehemalige Schmiedemuseum in Schwalbach. In Zukunft soll hier das zentrale Lager des Katastrophenschutzes sein.   Foto: Bodwing

Das ehemalige Schmiedemuseum in Schwalbach. In Zukunft soll hier das zentrale Lager des Katastrophenschutzes sein. Foto: Bodwing

Foto: Bodwing/JOHANNES A BODWING

Deshalb beschloss der Kreistag Mitte Dezember einstimmig, das ehemalige Schmiedemuseum in Schwalbach künftig für den Katastrophenschutz zu nutzen – als zentrales Lager für Ausrüstungsgegenstände.

Das trockene Raumklima in den Räumen gilt als günstig für feuchteempfindliche Gegenstände wie Decken, Schlafsäcke und Einsatzkleidung. Im rechts vom Museumsraum liegenden Bistro sind Schulungen und Tagungen möglich. Es bietet aber auch Raum für die Unterbringung von Menschen nach Notfällen.

Das Gebäude ist denkmalgeschützt und war in früheren Zeiten die Schreinerei der Grube Griesborn. Von 1993 bis Sommer 2019 diente die Einrichtung der Landesinnung Metall als Museum. Die Innung stellte dort alte Schmiedetechnik aus. Dazu gehörten unter anderem Ambosse, Biegewalzen und eine alte Schmiede-Esse mit Blasebalg. Die Maschinen aus dem 18. und 19. Jahrhundert waren handbetrieben und einsatzfähig. Ergänzend waren Transmissionen ausgestellt. Die verteilten mit breiten Lederbändern die Antriebskräfte auf Bohrmaschinen, Schleif- und Drehmaschinen.

Ein Museumsverein aus Schwalbach hatte sich um den Museumsbetrieb gekümmert. Dies war schließlich aus personellen Gründen aber nicht mehr möglich. Deshalb nahm die Innung die Ausstellungsstücke aus dem Gebäude heraus, seitdem steht das Gebäude leer.

Doch nicht nur das Gebäude des ehemaligen Schmiedemuseums soll bald eine neue Bestimmung finden. Gleich nebenan liegt die ehemalige Bergvorschule mit Turnhalle. Und auch hier soll sich was tun. Der Landkreis Saarlouis erwarb die Gebäude 1970 von der Saarbergwerk AG. Anfang 1972 kam der zur Bergvorschule gehörende Sportplatz dazu. In den Gebäuden plus Sportplatz wurde später die „Schule am Eisenbahnschacht“ eingerichtet. Die baute in einem alten Transformatorenhaus der Grube ein Flachs-Museum auf, das aber bereits vor einigen Jahren wieder eingestellt wurde.

Zu Beginn des Schuljahres 2014/15 kam es zur Zusammenlegung der Förderschule mit der Förderschule „Anne-Frank-Schule“ in Saarlouis. Denn das Schwalbacher Schulgebäude entsprach nicht mehr den Anforderungen an einen zeitgemäßen Lernort. Zeitweise war sie noch als Dependance in der Nutzung. Die lief schließlich zum Ende des Schuljahres 2016/17 aus. Nach Ende der schulischen Nutzung wird das Grundstück aktuell zum Verkauf angeboten. Sportplatz und Wegeflächen wurden bereits an die Gemeinde Schwalbach veräußert. Nun sollen das Schulgebäude, die Turnhalle und das frühere Trafohäuschen ebenfalls verkauft werden. Damit hat der Landkreis das IV Center Saarlouis beauftragt. Denkbar seien sowohl Renovierungs- und Modernisierungsarbeiten als auch eine Neubebauung der Fläche.

Da die Versorgung des ehemaligen Schmiedemuseums mit Strom, Wasser und Heizung über zentrale Einrichtungen der Schule erfolgte, muss bei einem Verkauf der Schule nun eine eigene Versorgung für das künftige Katastrophenschutzgebäude gebaut werden.

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