Fotovoltaikanlage ist montiertEinspeisevergütung soll bald sinken

Roden. Stefan Boudier, Geschäftsführer der Edmund Boudier GmbH, will in seinem Unternehmen Energie sparen. Heizkörper, Dämmung von außen und innen, neue Fenster und eine Fotovoltaikanlage auf dem Dach der Kfz-Halle hat er in den vergangenen Monaten schon umgesetzt (wir berichteten)

Roden. Stefan Boudier, Geschäftsführer der Edmund Boudier GmbH, will in seinem Unternehmen Energie sparen. Heizkörper, Dämmung von außen und innen, neue Fenster und eine Fotovoltaikanlage auf dem Dach der Kfz-Halle hat er in den vergangenen Monaten schon umgesetzt (wir berichteten). Jetzt haben er und seine Mitarbeiter eine zweite Fotovoltaikanlage auf dem Flachdach des Hauptgebäudes in Saarlouis-Roden installiert.Die neue Solaranlage hat eine Fläche von 93 Quadratmetern und hat eine Leistung von elf Kilowatt. 35 000 Euro hat Stefan Boudier darin investiert. 39 Cent pro Kilowattstunde, die er ins öffentliche Stromnetz einspeist, erhält der Handwerksmeister von den Stadtwerken Saarlouis. In zehn Jahren hat er die Investitionskosten wieder raus. "Dann kommen noch mal zehn Jahre dazu. Das ist dann die Gewinnphase", erläutert Boudier. Denn 20 Jahre lang wird die Einspeisevergütung gezahlt. Die 39 Cent sind für die gesamte Zeit fest. Für die erste Solaranlage, die er auf dem Dach der Kfz-Halle montiert hat, bekommt er sogar noch 43 Cent pro Kilowattstunde. Doch auch wenn die Einspeisevergütung demnächst sinkt, würde sich die Investition für Boudier noch rechnen, meint der Geschäftsführer. Vor allem auf lange Sicht. "Ich bin überzeugt, dass die Energiepreise in den nächsten 20 Jahren enorm steigen werden. Und ich will in Zukunft noch Energie haben, die bezahlbar ist", erläutert Boudier dazu.Damit seine Anlagen auch wirklich Gewinn abwerfen, hat Boudier bereits vor über einem Jahr begonnen, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Den Anbieter hat er über Empfehlungen gefunden. "Ich habe einfach mal rundgefragt, wer eine Firma von meiner Größe und bereits seit einigen Jahren Solaranlagen installiert hat", erinnert sich Boudier. Denn erst nach einem Jahr zeige sich, ob die Solaranlage richtig läuft. Zuerst bekommt die Firma vom Stromversorger, in dessen Netz der Strom eingespeist wird, einen monatlichen Abschlag. Die Höhe beruht auf Erfahrungswerten, wie viel eine bestimmte Anlage normalerweise einspeist. Nach einem Jahr wird der Zähler abgelesen. Dann gibt es entweder etwas obendrauf oder Abschläge müssen zurückgezahlt werden. Das bedeutet: Irgendetwas an der Anlage läuft nicht. Deshalb rät Boudier, die Anbieter von Solaranlagen vorher genau zu prüfen. Boudier: "Die müssen von der Technik richtig Ahnung haben." Die eigentliche Planungsphase für die neue Fotovoltaikanlage hat drei Monate gedauert. Das erste Angebot hätte bei dem Dach eine Flächenlast von 100 Kilogramm pro Quadratmeter vorausgesetzt. "Da musste ich eine Statik einholen", berichtet Boudier. Es stellte sich heraus, dass sein Dach nur eine Flächenlast von 50 Kilogramm pro Quadratmeter verträgt. Die neue Anlage drückt nur mit 20 Kilogramm pro Quadratmeter aufs Dach.Stefan Boudier ist von der Fotovoltaiktechnik so überzeugt, dass er bis Juni eine dritte Solaranlage installieren lassen will. > Bericht folgtWelche Änderungen stehen in dem Energie-Einspeise-Gesetz (EEG) zum 1. Juli an?Kullack: Die Änderungen, die wahrscheinlich die meisten Interessierten betreffen, sind die, dass die Einspeisevergütung für normale Anlagen auf Gebäudedächern, mit einer Leistung von maximal 30 Kilowatt, von 39,57 Cent pro Kilowattstunde derzeit auf dann 32,88 Cent sinkt. Für Anlagen mit einer Leistung zwischen 30 und 100 Kilowatt sinkt die Vergütung sogar von 37,23 Cent auf 31,27 Cent. Was bedeutet das für Betriebe, die Fotovoltaiktechnik installieren wollen?Kullack: Da die Einspeisevergütung ab dem Zeitpunkt der Inbetriebnahme für 20 Jahre lang festgesetzt ist, macht es sich schon bemerkbar, wenn man über diesen Zeitraum sechs bis sieben Cent weniger für jede Kilowattstunde eingespeisten Strom erhält. Betreiber, die den produzierten Strom selbst verbrauchen, sollen hierfür zukünftig mehr Förderung erhalten als bislang. Gespräche, die ich mit Unternehmern der Fotovoltaik-Branche geführt habe, haben für mich jedoch ergeben, dass diese davon ausgehen, dass ein Teil der Verluste durch sinkende Preise der Industrie und Hersteller quasi wieder aufgefangen werden. Der Rest bleibt am Anlagenbetreiber hängen. Lohnt es sich denn überhaupt noch, nach dem 1. Juli Fotovoltaiktechnik zu installieren?Kullack: Es ist davon auszugehen, dass durch die sinkenden Preise für Anlagen und auch die Verbesserung der Effizienz die Installation von Solarstromanalgen weiterhin rentabel bleibt. Diese Investitionen werden sich auch zukünftig, wenn vernünftig durch Fachunternehmer geplant und installiert, bezahlt machen. Die gute Planung einer Solarstromanlage beinhaltet auch eine Berechnung, wann sich die Investition amortisieren wird. Dabei helfen wir im Saar-Lor-Lux-Umweltzentrum der Handwerkskammer gerne.

Auf einen BlickIn einer kleinen Serie berichtet die Saarbrücker Zeitung in loser Folge, wie die Rodener Edmund Boudier GmbH ihre Firmengebäude Schritt für Schritt klimafreundlich und energiesparend saniert. Beratend steht der Firma dabei das Saar-Lor-Lux-Umweltzentrum der saarländischen Handwerkskammer im Rahmen der Kampagne "clever saniert" zur Seite. Die SZ begleitet das Unternehmen Boudier in weiteren Folgen bei der Montage einer dritten Fotovoltaik-Anlage, der Sanierung des Daches samt vierter Fotovoltaikanlage und dem Anbringen von Dunkelstrahlern in der Kfz-Halle. dög

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