„Feinstaubbelastung nicht verschlechtert“

Fraulautern · In Fraulautern wurden erneut besonders hohe Feinstaubwerte gemeldet. Grund zur besonderen Sorge bestehe aber nicht, unterstreicht Umwelt-Dezernent Günter Melchior im Gespräch mit SZ-Redakteur Johannes Werres.

Herr Melchior, das Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz (LUA) meldet: In Fraulautern überschritt der Feinstaub mit 97 Mikrogramm zum vierten Mal im Dezember den Grenzwert von 50 Mikrogramm. Wo wird gemessen?

Melchior: Ein Messpunkt liegt in Fraulautern, an der B 51 neu, wenn man von Saarlouis Richtung Ensdorf fährt, vor der Abfahrt Brückenstraße, hinter dem neuen Globus Baumarkt. Gemessen werden hier die Stickoxide und die Feinstaubkonzentration (PM 10). Für PM 10 gilt ein Tageshöchstwert (Grenzwert) von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter, der nicht überschritten werden soll. Ganzjährig betrachtet sind allerdings 35 Überschreitungen zulässig. Der zweite Messpunkt im Untersuchungsraum Dillingen-Saarlouis liegt in Dillingen-City in der Pestelstraße. Dort werden Schwefeldioxid, Feinstaub , Stickoxide, Kohlenmonoxid, Ozon und Wetterdaten gemessen.

Was bedeutet die Zahl, die das LUA für Fraulautern festgestellt hat?

Melchior: Die Meldung des LUA bezieht sich auf die Tagesmittelwertüberschreitung Feinstaub an der Station Fraulautern im Jahre 2016 bis jetzt. Dabei sind 18 Überschreitungen dieses Grenzwertes festgestellt worden. Das ist bei der Betrachtung seit 2004 die höchste Anzahl an Überschreitungen - 2004: 13, 2005: 3, 2006: 7, 2007: 12, 2008: 8, 2009: 17, 2010: 11, 2011: 16, 2012: 10, 2013: 8, 2014: 9, 2015: 6.

Wie bewerten Sie das?

Melchior: Die Anzahl der Überschreitungen allein ist wenig aussagekräftig - solange der Grenzwert nicht dauerhaft überschritten wird, was ohne Sondereinflüsse bei anhaltenden, austauscharmen Inversionswetterlagen passieren kann. So gab es zum Beispiel allein im September 2016 sechs Überschreitungen, die einer Baumaßnahme geschuldet sind. Monats- oder gar Jahresmittelwertüberschreitungen gab es in all den Jahren nicht. In Saarlouis sind bei der Bewertung neben der Verkehrsbelastung mit zu betrachten die Kessellage im Saartal und die Emissionen der Industrie im näheren Umfeld. Grenzwertüberschreitungen treten übrigens hauptsächlich in der kalten Jahreszeit, also während der Heizperiode, auf.

Ergibt sich aus diesen Messwerten Handlungsbedarf für die Stadt Saarlouis?

Melchior: Handlungsbedarf für Saarlouis ergibt sich aus den Messungen nicht. Die Luftgüteüberwachung und die daraus abzuleitenden Maßnahmen obliegen dem LUA. Die Feinstaubbelastung in Saarlouis ist nicht auffallend hoch und hat sich im Laufe der Jahre auch nicht verschlechtert. Überschreitungen der Stickoxidgrenzwerte gab es im Betrachtungszeitraum nicht.

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