Fehlt eigentlich nur noch Gold

Saarlouis. Als der offizielle Teil beendet war, versammelten sich die Protagonisten im Großen Sitzungssaal des Landratsamtes. Nach der Ehrung der erfolgreichsten Behindertensportler im Landkreis wurde noch das obligatorische Foto geknipst. Heraus kam ein Gruppenbild mit Dame - und Uhr. Katharina Schett hielt den Zeitmesser, den jeder der Geehrten als Präsent bekam, in die Linse

Saarlouis. Als der offizielle Teil beendet war, versammelten sich die Protagonisten im Großen Sitzungssaal des Landratsamtes. Nach der Ehrung der erfolgreichsten Behindertensportler im Landkreis wurde noch das obligatorische Foto geknipst. Heraus kam ein Gruppenbild mit Dame - und Uhr. Katharina Schett hielt den Zeitmesser, den jeder der Geehrten als Präsent bekam, in die Linse. Kein Zweifel: das Geschenk steht der 20-Jährigen. Kleines Problem nur: Die Dillingerin hat exakt die gleiche Uhr schon in ihrer Sammlung.Trotz ihres jungen Alters wurde die Studentin, die an der Fehlbildung Spina bifida (Spaltwirbel) leidet, in der Vergangenheit nämlich schon mehrere Male für ihre sportlichen Erfolge ausgezeichnet. Am Sonntag war sie sogar erstmals unter den fünf Kandidaten der Wahl zur Saarsportlerin des Jahres. In Saarlouis ist sie dagegen Stammgast: "Wie oft ich schon hier war? Oh Gott, da muss ich überlegen. Fünf oder sechs Mal", ist sie sich selbst nicht ganz sicher. An ein anderes Geschenk erinnert sie sich dafür bestens: "Es gab auch schon mal einen Regenschirm", verrät Schett. Den konnte sie bei den Paralympischen Spielen in London wegen der vielen Regenschauer gut gebrauchen. Für Schett waren es bereits die zweiten Spiele. Vor vier Jahren erreichte sie als 16-Jährige in Peking einen achtbaren 20. Platz. Im September musste sie sich jedoch mit einer kleinen Enttäuschung abfinden. Sie reiste nach London mit dem Ziel, ins Viertelfinale zu kommen. Doch Endstation war schon vorher - wenn auch nur knapp durch einen entscheidenden Pfeil.

"Sie hatte sich mehr erwartet. Daher war es nicht leicht für sie", verrät Alfred Motsch, der in Katharinas Leben gleich mehrere Rollen einnimmt: "Er ist nicht nur mein Opa, sondern gleichzeitig Trainer, Mentor und sogar Busfahrer", kann die 20-Jährige inzwischen aber wieder Lachen. Sie blickt nach vorne. Neben dem Studium für Gesundheitsmanagement warten auch neue sportliche Herausforderungen auf die WM-Vierte von 2007. Etwa die WM 2013 in Bangkok und natürlich die Paralympics in vier Jahren: "Rio de Janeiro ist mein nächstes großes Ziel", sagt Schett und sieht ihr Potenzial keineswegs ausgeschöpft: "In meinen Augen hat im Bogenschießen der Erfolg ganz viel mit der Persönlichkeits-Entwicklung zu tun. Und da kann man mit 20 Jahren noch nicht so weit sein, wie man es vielleicht mit 30 ist." Übrigens: Die rote Uhr wurde später noch gegen eine schwarze eingetauscht. Schwarz und Rot? Fehlt eigentlich nur noch Gold. bene

Auf einen Blick

Folgende Athleten wurden bei der Sportlerehrung des Landeskreises ausgezeichnet:

Kegeln: Harald Kochheim (RGS Wadgassen/Hostenbach); Peter Meier, Patrick Haan, Viktor Baldes, Roland Kerner, Roland Uhl (alle Reha-, Gesundheitssport Hüttersdorf); Manfred Folz (Saarwellingen/BSG Saarbrücken).

Tischtennis: Barbara Puhl, Siegfried Nastulla, Hans Szczeponek, Franz Marmitt, Gert Baumhardt, Thomas Backes, Aloys Heinrich, Günther Frank, Werner Lackes, Günther Warken (alle RG Hüttersdorf).

Boßeln: Damen Mannschaft mit Edith Berthold, Anita Müller, Maria Turner, Ursula Schillo (alle RG Hüttersdorf).

Mannschaft der Fußballtennisspieler der VSG Elm/Illingen: Dieter Huwer, Franz-Josef Becker, Peter Bugiel, Patrick Podewin; zudem Detlef Hahn (Länderpokal-Auswahl). Leichtathletik: Vanessa Braun, Klara Weh, Mareike Helwes (alle Louis-Braille-Schule Lebach); Jacob Philippi (TV Rehlingen).

Schießen: Carmelo Gangarossa (Tell-Pachten); Bogenschießen: Katharina Schett (Dillingen/BRS Gersweiler). bene

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