Faszination des Feuers

Felsberg. Ganz ohne Blessuren bleibt es nicht beim Spiel mit dem Feuer. "Man passt einen Moment lang nicht auf", sagte Martin Weller und zog sein Shirt hoch, "dann bleiben halt solche Narben". Doch das hält weder ihn noch um die 60 weitere Feuerkünstler davon ab, mit den lodernden Flammen zu spielen

Felsberg. Ganz ohne Blessuren bleibt es nicht beim Spiel mit dem Feuer. "Man passt einen Moment lang nicht auf", sagte Martin Weller und zog sein Shirt hoch, "dann bleiben halt solche Narben". Doch das hält weder ihn noch um die 60 weitere Feuerkünstler davon ab, mit den lodernden Flammen zu spielen.Von Freitag bis Sonntag machten sie die Teufelsburg bei Felsberg zum Ort für Erfahrungsaustausch und Vorführungen. Eine Atmosphäre von Gauklern und fahrendem Volk umwehte die Bergspitze über Felsberg. Zelte standen um die massive Anlage aus dem Mittelalter, im Burggraben gaben Könner ihr Fachwissen weiter.

Wer am Samstagabend den Weg zur nächtlichen Burg wagte, erlebte stundenlang Feuerkunst vom Feinsten. Denn Feuer braucht Nacht und Dunkelheit. Das zeigte auch die Illumination der Teufelsburg. Etwa 40 Männer und Frauen erklommen die Etagen und Vorsprünge der Anlage. Mit schwindendem Tageslicht kamen ihre flammenden Spielgeräte immer besser zur Geltung.

"Da schluckt man Feuer", meinte Linda, 27, kopfschüttelnd, "und dann verbrennt man sich an einer Tasse Kaffee." Sie war mit ihrer Kollegin Anja aus Erfurt angereist. "Wir treten vor Cafés und bei Festen auf. "Alles lodert, alles brennt - ob die auf dem Kopf zusammengesteckten Fackeln, lange Finger aus Metall oder eine Art Springseil.

"Ich arbeite gern mit diesem Seil", berichtete Wolfgang Igel, 57, aus Wiesbaden. Das sind zwei hölzerne Handgriffe, daran befestigt sind jeweils einige Kettenglieder, und die enden in einem langen Dochtband aus Kevlar. Wird das Band angezündet, erzeugt Igel damit feurige Bögen und Kreise in der Dunkelheit. "Ich baue vieles selbst", erklärte Martin Weller, Artist bei Double-Fire-Mainz und Organisator der Spielpause auf der Teufelsburg. Damit hatte er Feuerspieler aus ganz Deutschland an die Saar geholt.

Weller griff nach einem fast zwei Meter langen Alurohr, an dessen Enden jeweils weitere kurze Stangen befestigt sind. Das kann er über die Brust rollen lassen oder über den Rücken, es über dem Kopf kreisen lassen und hochwerfen. Am helllichten Tag sieht das recht bescheiden aus. Doch wenn die Nacht kommt und die Flammen züngeln, zieht es die Zuschauer in den Bann.

Mit langen brennenden Ketten, feurigen Kugeln und lodernden Flammenschalen wurde jongliert. Die Höhepunkte bildeten am Samstag Auftritte von Solo-Artisten und eine packende Show der Elements on Fire. Der Reiz, den allein schon das Feuer ausübt, wurde verstärkt durch raffinierte Choreografien, Akrobatik und dramatische Musik.

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