Familie rettet Festungsplatte

Beaumarais/Saarlouis. Im Festungsvorfeld von Saarlouis liegt wieder alles da, wo es hingehört. Eine verlorene Bodenplatte mit der Aufschrift "Bastion" ist auf die Terrasse neben der Bastion VI. zurückgekehrt

Beaumarais/Saarlouis. Im Festungsvorfeld von Saarlouis liegt wieder alles da, wo es hingehört. Eine verlorene Bodenplatte mit der Aufschrift "Bastion" ist auf die Terrasse neben der Bastion VI. zurückgekehrt. Das verdankt sie Familie Reichert aus Beaumarais, die das Stück Festungsgeschichte während einer Stadtführung an sich und mit in den heimischen Partykeller nahm, um es zu retten. Jetzt zeigt die Metall-Platte auf dem Terrassenboden wieder an, wie die Festung Saarlouis vor 300 Jahren aussah."Da macht sie sich auch besser", findet Monika Franz (39), die mit ihrem Mann Peter (41) und ihren Eltern Margareta (60) und Wolfgang Reichert (61) für den Erhalt der Platte gesorgt hat. Ihre Töchter Jana (7) und Eva (9) finden das auch: "Es sah ein bisschen leer aus ohne Platte." Das würde es noch, wenn Reicherts nicht gehandelt hätten. Während einer Stadtführung im Frühjahr hatte sie Jürgen Baus, Leiter des Amts für Stadtentwicklung, Denkmalpflege und Umwelt, zu der Platte geführt. "Sie war lose, weil sie sich wahrscheinlich durch Frost gelöst hatte", erklärt Baus. "Ich habe sie von Station zu Station mitgenommen, um sie in Sicherheit zu bringen".

Aber am alten Schlachthof ließ er das Bruchstück an einem Zaun stehen - es schien verloren.

Die Platte ist Teil des seit 2004 bestehenden Boden-Reliefs am Anton-Merziger-Ring. Das städtisch angelegte Denkmal zeichnet, sagt Baus, "einen Schnitt durch die Festung Saarlouis nach". Kalksteine heben sich vom Basalt-Pflaster ab und verdeutlichen eine historische Linie, entlang derer etwa die Gräben zum Schutz der Bastion lagen. Auf fünf Edelstahl-Platten sind prägnante Standorte des einstigen Militärstützpunkts vermerkt. So auch die Platte "Bastion", die Jürgen Baus am Zaun vergaß. "Ich dachte, sie wäre weg. Eine Neue hätte 150 Euro gekostet. Aber dann rief Familie Reichert an und lud mich in ihren Partykeller ein. Dort wurde ich überrascht."

 Einsetzen der wiedergefundenen Bastion-Plakette. Von links: Christian Czaja, Wolfgang Wacker (Tiefbauamt, stehend) Jürgen Baus, Leiter des Amtes für Stadtentwicklung und die Finderfamilie hinten Margareta und Wolfgang Reichert und Monika Franz sowie die Kinder Jana und Eva Franz. Foto: Thomas Seeber

Einsetzen der wiedergefundenen Bastion-Plakette. Von links: Christian Czaja, Wolfgang Wacker (Tiefbauamt, stehend) Jürgen Baus, Leiter des Amtes für Stadtentwicklung und die Finderfamilie hinten Margareta und Wolfgang Reichert und Monika Franz sowie die Kinder Jana und Eva Franz. Foto: Thomas Seeber

 Einsetzen der wiedergefundenen Bastion-Plakette. Von links: Christian Czaja, Wolfgang Wacker (Tiefbauamt, stehend) Jürgen Baus, Leiter des Amtes für Stadtentwicklung und die Finderfamilie hinten Margareta und Wolfgang Reichert und Monika Franz sowie die Kinder Jana und Eva Franz. Foto: Thomas Seeber

Einsetzen der wiedergefundenen Bastion-Plakette. Von links: Christian Czaja, Wolfgang Wacker (Tiefbauamt, stehend) Jürgen Baus, Leiter des Amtes für Stadtentwicklung und die Finderfamilie hinten Margareta und Wolfgang Reichert und Monika Franz sowie die Kinder Jana und Eva Franz. Foto: Thomas Seeber

Denn dort stand (auf der Bar) die verloren geglaubte Platte. "Wir hatten sie schnell eingesteckt", erinnert sich Margareta Reichert. Monika Franz fügt hinzu: "Wir wollten nicht, dass jemand damit Unfug treibt." Baus spricht von einem "Glücksfall" und bedankt sich "im Namen der Kreisstadt" bei den Reicherts. "Nicht jeder hätte die Platte zurückgegeben." Das sei selbstverständlich gern geschehen, entgegnet Wolfgang Reichert. "Die Stadtführungen sind immer so schön" und zur "tollen Festung" gehöre die Platte einfach dazu.

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