Wohin mit dem Müll in der Altstadt? EVS sperrt sich gegen unterirdische Müllcontainer in Saarlouis

Saarlouis · Die Idee, in der Altstadt Saarlouis das Müllproblem mit unterirdischen Containern zu lösen, hat für Aufregung gesorgt. Und zudem den Entsorger auf den Plan gerufen.

 Seit Anfang des Jahres verschandeln die gelben Riesen-Tonnen das Altstadtbild, dazu kommen Müllladungen an der Straße, überfüllte Mülltonnen – für Wirte, Anwohner und Gäste eine Zumutung.

Seit Anfang des Jahres verschandeln die gelben Riesen-Tonnen das Altstadtbild, dazu kommen Müllladungen an der Straße, überfüllte Mülltonnen – für Wirte, Anwohner und Gäste eine Zumutung.

Foto: lx/Jörg O. Laux

Mit dem Antrag, unterirdische Müllcontainer in der Altstadt zu prüfen, hatte sich der Saarlouiser Ausschuss für Stadtplanung und Bauen am Donnerstag zu befassen. Er kam von der Koalition aus CDU, Grünen und FDP schon im Januar. Die Koalitionäre hatten die Idee, das anhaltende Müllproblem in der Altstadt, das neben optischen Beeinträchtigungen auch Ratten und Beschwerden von Anwohnern und Gästen nach sich zieht, zu lösen, indem zentrale unterirdische Container gebaut werden (die SZ berichtete).

Dies könne im Zuge der ab März geplanten Bauarbeiten der Stadtwerke geschehen, die dann in der Alte-Brauerei- und Bierstraße Versorgungsleitungen neu verlegen. „Wir halten das für eine gute Idee“, begründete CDU-Fraktionssprecher Raphael Schäfer, „wissen aber, dass die Umsetzung nicht so einfach ist, da ist viel zu beachten.“

Er gab auch zu bedenken, dass die Bauarbeiten nicht den Gastrobetrieb unnötig beeinträchtigen sollten, die Außenflächen sollen „schnellstmöglichst“ wieder nutzbar sein.

Umgesetzt werden könnten die Zentralcontainer am Lothar-Fontaine-Platz; „das Areal am Parkhaus am Ring soll ja ansprechender gestaltet werden, dort könnte man eine Sammelstelle machen, wie es sie etwa auch in Dillingen schon gibt.“ Diese unterirdischen Müllcontainer gibt es sogar schon in Saarlouis, ergänzte Oberbürgermeister Peter Demmer an der Stelle etwas verhalten, nämlich an den Kasematten; „ich möchte hier nicht vertiefen, wie die da hingekommen sind“. Denn der EVS habe unmittelbar nach Berichterstattung zum Antrag schriftlich darauf hingewiesen, dass die Zuständigkeit für Müllbehältnisse in seinem Bereich liegt – und erlaubt unterirdische schlichtweg nicht, ergänzte Demmer.

„Ich war gestern beim EVS und habe das Problem dort angesprochen, wir müssen da eine Lösung finden.“ Sicherlich dürfe aber nicht der Eindruck entstehen, dass „die Dinger in drei Monaten installiert sind“, sagte der OB. „Denn seit es in der Zeitung stand, haben wir jede Menge Beschwerden dazu.“ Insbesondere die Wirte dürften „nicht über Gebühr belastet werden“.

Raphael Schäfer kündigte an, mit den anderen Landtagsabgeordneten im Rat das Problem auch auf Landesebene aufzugreifen. Sein SPD-Kollege, Fraktionschef Florian Schäfer, erklärte, man stimme dem Antrag in vielem zu, insbesondere bei den Müllproblemen. „Aber bei den unterirdischen Containern haben wir doch eine gewisse Skepsis, wir werden uns da enthalten.“

Gerald Purucker meldete sich für die Grünen zu Wort: „Für uns ist auch wichtig: Der beste Müll ist der, der gar nicht entsteht.“ Man müsse Konzepte für die ganze Innenstadt entwickeln, um Müll zu vermeiden. Die Unterflurcontainer seien übrigens jenseits der Grenze in Frankreich „überall gang und gäbe“, zudem sehe das Konzept zur Umgestaltung des Lothar-Fontaine-Platzes diese bereits vor. Auch er betonte: „Wir müssen Rücksicht nehmen auf die Altstadtwirte, die ihre Terrassen schon während Corona nur eingeschränkt nutzen konnten.“

Man solle darauf achten, dass solche Bauarbeiten auch im Herbst oder Winter durchgeführt werden könnten. Demmer erklärte, die Stadtwerke wollten bis zu Beginn der Terrassensaison fertig sein; aber dies sei abhängig von der Witterung.

Der Beirat stimmte mit einer Enthaltung, der Ausschuss mit sieben Enthaltungen für den Antrag der Koalition.

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