„Es wird schick, aber locker“

Saarlouis · Das ehemalige Oberverwaltungsgericht bekommt eine neue Bestimmung. Bald werden dort Hotel- und Restaurantgäste ein- und ausgehen. Bauherr Günter Wagner gewährte der SZ Einblicke in die Baustelle.

 Günter Wagner ist der Macher von La Maison. Im Dachgeschoss sollen auch Ausstellungen und Konzerte stattfinden. Fotos: Seeber

Günter Wagner ist der Macher von La Maison. Im Dachgeschoss sollen auch Ausstellungen und Konzerte stattfinden. Fotos: Seeber

 ,,Seit sie“ da ist, ist es eins", sagt Wagner über die Wendeltreppe, die das historische Gebäude an den Neubau koppelt.

,,Seit sie“ da ist, ist es eins", sagt Wagner über die Wendeltreppe, die das historische Gebäude an den Neubau koppelt.

 Ansicht von der Gartenanlage auf das ehemalige Oberverwaltungsgericht und den Neubau (rechts).

Ansicht von der Gartenanlage auf das ehemalige Oberverwaltungsgericht und den Neubau (rechts).

 Im 5,60 Meter hohen Richtersaal werden später die Gäste des Restaurants mit gehobener Küche verwöhnt.

Im 5,60 Meter hohen Richtersaal werden später die Gäste des Restaurants mit gehobener Küche verwöhnt.

Lastwagen rollen vollgeladen durch die matschige Baustellen-Zufahrt. Kräne befördern tonnenschwere Baustoffe bis unters Dach, überall arbeiten Handwerker, es ist laut, staubig und schmutzig - und mittendrin in dem ganzen Treiben steht Günter Wagner, lächelt und sagt: "Das macht richtig Spaß."

Denn hier, im Gebäude des ehemaligen Oberverwaltungsgerichts in Saarlouis , verwirklicht Wagner ein Projekt, mit dem er sich seit vier Jahren beschäftigt. La Maison heißt dieses Projekt. Das Haus. Fast schon etwas tiefgestapelt klingt dieser Name, wird La Maison, wenn es fertig ist, immerhin über ein Vier-Sterne-Hotel mit 33 Zimmern, zwei Villen-Zimmern und drei Themen-Suiten, ein Restaurant mit gehobener Küche, ein Bistro-Restaurant, eine Bar samt kleiner Bibliothek und einen Feinkostladen verfügen. Noch sind die Wände kahl, vom Interieur nichts zu sehen, aber bei der Besichtigung der Baustelle holt Wagner Pläne und Skizzen raus und erzählt so anschaulich von "seinem Projekt", dass es leicht fällt, ihm zu glauben, wenn er sagt: "Es wird schick, aber locker. Cool, leicht, anders. Jeder soll sich hier wohlfühlen." Auf gar keinen Fall soll La Maison elitär oder abgehoben werden, betont der 54-Jährige immer wieder. Zwar werde im Restaurant gehobene Küche serviert, aber die Karte des Bistros biete für jeden etwas. "Familienfreundlich", sagt Wagner, Sohn von Ernst Wagner, dem Gründer der Wagner Tiefkühlprodukte GmbH , werde dieser Ort.

Seine Frau habe ihn dazu gebracht, das alte Oberverwaltungsgericht samt Hausmeisterhaus direkt daneben zu kaufen. Alles Weitere sei nach und nach entstanden. Auch der Neubau mit einer Fassade, zur Straße hin gestaltet aus Dillinger Lochblech. Eine Fassade, die jeden Tag ein neues Gesicht habe, erklärt Architekt Achim Gergen vom Saarlouiser Architekturbüro CBAG.studio. Denn das Gesicht verändere sich, sobald ein Gast einen Fensterladen - also ein Element der Lochblech-Fassade - seines Zimmers öffne oder schließe. "Am Abend, wenn die Fensterläden geschlossen sind, wird der Neubau dann zu einem glatten, abstrakten Baukörper", sagt Gergen.

Das alte Gebäude wurde kernsaniert. Unter enormem Aufwand, betont Gergen. "Es steht nicht unter Denkmalschutz, wir hätten es also abreißen und einfach alles neu bauen können", erzählt Wagner, aber das wäre weder in seinem, noch im Sinne des Architekten gewesen. "Das Alte behält sein Gesicht, das Neue hält sich zurück", bringt Gergen die Idee, die hinter dem Gebäude-Ensemble steckt, auf den Punkt. Zum "Alten" zählt auch der ehemalige Richtersaal, der mit einer Höhe von 5,60 Metern etwas Ehrfürchtiges hat. Darin werden später die Gäste des Restaurants speisen. Im Frühjahr 2015 soll das der Fall sein. 30 Arbeitsplätze werden dann im La Maison geschaffen sein.

"Wir haben zwei Monate Verzögerung, aber das ist für ein Projekt dieser Größe im Rahmen", sagt Wagner. Bis dahin sei noch viel zu tun. "Das ist kein Problem." Und außerdem macht es ihm ja Spaß.

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