„Es wird eine sehr attraktive Schule sein”

Saarlouis · Die Sanierung der Vogelsangschule in Saarlouis ist ein Mammut-Projekt. Das zeigt ein Überblick. Er zeigt auch, warum nicht alles nach Plan läuft.

 Das Gebäude GTS3: Wie an den zwei parallelen Gebäuden GTS1 und GTS 2 soll an der Stirnseite ein Aufzug installiert werden. Fotos: Roi

Das Gebäude GTS3: Wie an den zwei parallelen Gebäuden GTS1 und GTS 2 soll an der Stirnseite ein Aufzug installiert werden. Fotos: Roi

Die Sanierung der Grundschule im Vogelsang in Saarlouis ist ein langfristiges Bauprojekt, das am Ende sieben bis neun Millionen Euro gekostet haben wird: also dieselbe Größenordnung wie das Saarlouiser Prestige-Projekt "Ravelin V". Anders als bei dieser Festungs-Maßnahme muss die Stadt die Schulsanierung ganz selbst bezahlen.

Auf der Baustelle lässt sich beobachten, wie der Bau der (Mehrzweck-)Mensa vorankommt. Er liegt laut Baudezernat im Plan. Anfang 2018 soll er in Betrieb gehen. Es ist ein Neubau. Der ist übersichtlicher als ein Umbau im Bestand wie die Sanierung. Da geht keineswegs alles nach Plan. Was Elternvertreter aufregt (wir berichteten), die Bauplaner aber als Alltag bezeichnen.

Die Vogelsangschule ist 50 Jahre alt. "In der Vergangenheit wurde nichts daran getan, deswegen ist der Sanierungsbedarf heute so hoch und die dafür nötige Zeit so lang", sagt Baudezernent Günter Melchior. Die jetzigen Maßnahmen werden seit rund zehn Jahren diskutiert. Am Ende klagte die Schule über Schimmel. Und 2014, berichtet Melchior, habe die Untere Bauaufsicht ein Ultimatum gesetzt: Der Brandschutz muss sofort verbessert werden, sonst machen wir die Schule zu. Am Ende der Diskussion entschied sich die Stadt gegen einen zuerst favorisierten Neubau und für eine umfassende Sanierung. Derzeit avisierter Endpunkt: frühestens 2020.

Die Sanierung läuft - zu langsam und unkoordiniert, kritisierten die Elternvertreter. Melchior hält dagegen. Die Arbeiten lägen ein halbes Jahr im Rückstand. Hauptsächlich, weil Maßnahmen immer neu angepasst werden müssten. Auch an die Vorschläge aus dem Stadtrat und dessen Bauausschuss. Das koste oft Zeit.

Ein aktuelles Beispiel: Wegen Inklusion und Barrierefreiheit sind Aufzüge erforderlich. Geplant war zuerst nur einer, nämlich am Gebäude GTS 3. GTS 3, GTS 2 und GTS 1 bilden die Ganztagsklassen. Die GTS-Gebäudeteile ragen wie drei Zähne eines Kammes vom zentralen Bereich ab. Die Mensa wird ein vierter Zahn. Kürzlich aber kamen Zweifel auf: Bedeute barrierefrei nicht zwingend, an allen drei GTS-Trakten einen Aufzug anzubauen? Der Bauausschuss beschloss im Februar: "Zusätzlich zum beschlossenen Sanierungskonzept" sollten unter anderem auch GTS 1 und GTS 2 "vollständig barrierefrei" ausgebaut werden. Also drei Aufzüge.

Im Mai stellte das Baudezernat die Kosten dafür vor: rund 764 000 Euro, etwa 400 000 mehr als vorher. Geht das nicht auch billiger?, fragte der Ausschuss. Zum Beispiel mit so genannten Plattformaufzügen?

Im Mai teilte die oberste Bauaufsicht mit: definitiv nicht zulässig. Jetzt müssen also die drei teuren Aufzüge rein. Vor ein paar Tagen machte sich der Ausschuss das zu eigen und gab grünes Licht. Bernd Neyses vom Baudezernat sagte, dass als erstes die stählernen Treppentürme in den Sommerferien an die drei Trakte angebaut würden.

In allen Gebäudeteilen ist mittlerweile der gesetzliche Brandschutz erledigt, erklärte Melchior. Wieder so ein Haken: Auf der anderen Seite des zentralen Schulbereiches stehen, wieder wie Zähne eines Kamms, die Trakte HTS 1 und HTS 2. Bis vor Kurzem war da die VHS drin. Die Gebäude sollten abgerissen werden.

Nun aber wurden sie als Ausweiche für Klassen benötigt, deren Räume saniert werden. Der Brandschutz musste also auch dort eingerichtet werden, sagt Melchior. Was mit HTS 1 und HTS 2 mittelfristig geschieht, ist offen: Abriss - oder werden sie gebraucht, weil die Zahl der Schülerinnen und Schüler wächst?

Der Trakt GTS 2 wird als erstes saniert, er steht schon fast leer, soll auf jeden Fall 2018 beendet werden. Danach sollen GTS 1 bis Ende der Sommerferien 2018/19 und GTS 3 ein Jahr später folgen. Der Verwaltungstrakt käme unmittelbar darauf dran, dann sind das die Mehrzweckhalle und die schon genannten Trakte HTS 1 und HTS 2. Die letzteren Maßnahmen, sagt Melchior, seien "abhängig auch von den Finanzen".

Es werde dauern. "Aber es wird eine sehr attraktive Schule sein. Denn das Schulgebäude ist sehr großzügig" - was ja auch ein Grund für die lange Sanierungszeit sei.

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Oft ausgezeichnete Grundschule Die Vogelsangschule in Saarlouis hat einen Halbtags- und einen Ganztagszweig. Sie hält das einzige echte Ganztagsangebot in Saarlouis vor. Ein zweites soll im August 2019 in der Grundschule Steinrausch folgen. Ein Gebäude dafür wird bald ausgeschrieben. Der Grund- und Ganztagsgrundschule im Vogelsang haben pädagogische und sozialarbeiterische Konzepte bundesweit Anerkennung eingebracht. Zurzeit besuchen rund 300 Kinder diese Schule.

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