Es waren Kraniche, keine GänseNeues von der US-Ente

Saarlouis. Mit lautem Geschrei sind in gut einer Woche zehntausende Kraniche über Teile des Kreises Saarlouis weg gezogen. Die Tiere waren unterwegs vom Winterquartier unter anderem am Lac du Der in der Champagne zurück in ihre Heimat in Nordost-Europa. Ungewöhnlich, denn üblicherweise verteilt sich der Flug auf rund sechs Wochen

 Kranich im Primstal. Foto: SZ

Kranich im Primstal. Foto: SZ

 Kraniche ziehen über den Kreis Saarlouis weg. Fotos: SZ/Rolf Klein

Kraniche ziehen über den Kreis Saarlouis weg. Fotos: SZ/Rolf Klein

 RolfKlein

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 Ringschnabel-Ente auf der Saar bei der Niedmündung

Ringschnabel-Ente auf der Saar bei der Niedmündung

Saarlouis. Mit lautem Geschrei sind in gut einer Woche zehntausende Kraniche über Teile des Kreises Saarlouis weg gezogen. Die Tiere waren unterwegs vom Winterquartier unter anderem am Lac du Der in der Champagne zurück in ihre Heimat in Nordost-Europa. Ungewöhnlich, denn üblicherweise verteilt sich der Flug auf rund sechs Wochen. Die Kraniche haben ihre Reisezeit wegen des starken Frostes verkürzt, erklärte gestern Vogel-Experte Rolf Klein, der dem Naturschutzbund Nabu angehört. Ein Großteil der Kranich-Population Europas sei durch einen schmalen Korridor von bis zu 200 Kilometern unterwegs. Die Kraniche überflögen dabei das Saarland im Frühjahr mittags: "Weil sie morgens in der Champagne, ihrem Quartier oder ihrer letzten Etappe, starten, um nachts an der Küste, vor allem auf Rügen, zu landen. Im Herbst ist es umgekehrt. Sie starten morgens an der Küste, überfliegen nachts unsere Region und landen dann in der Champagne." Dort ist der See "Lac du Der" die feste Etappe der Vögel aus dem Norden. Die Kraniche gehören laut Klein, der kürzlich den Umweltpreis des Kreises Saarlouis bekam, zu den neben den Störchen am besten erforschten Zugvögeln. Viele trügen Sender bei sich. Ihr Gesamtbestand werde auf bis zu 300 000 Brutpaare geschätzt. In unserer Region verwechselten viele Menschen die Kraniche und glaubten, Wildgänse zu sehen und zu hören ("Hoar-Gäns" oder Schneegänse), erzählt Klein. "Auch jetzt wieder." Klein: "Das stimmt fast nie. Züge von Wildgänsen sind extrem selten." Ohne Fernglas könnten Laien Kraniche von Gänsen am Himmel kaum unterscheiden, obwohl die Kraniche viel größer seien. Stehend erreichen sie 1,5 Meter. Saarlouis. Neues von der Ringschnabel-Ente, die vor dem Winter von der amerikanischen Atlantik-Küste verdriftet war, und die es an die Saar verschlagen hatte: Ornithologe Rolf Klein hat das Tier gestern noch nahe der Niedmündung gesehen. Die Ente hatte sich artverwandten Reiher-Enten angeschlossen, die auf der Saar Nahrung in Muschelbänken suchten. Nachdem sich die Gruppe vergrößert hatte, paddeln jetzt wieder wie anfangs sieben Reiherenten mit der Amerikanerin. Wahrscheinlich wird die Ringschnabel-Ente mit in die heimischen Quartiere der Reiherenten fliegen. Klein: "Das sind standorttreue Vögel. Vielleicht bringen sie die Ringschnabel-Ente im Winter wieder mit an die Saar." Das Tier sei das zurzeit einzige von Ornithologen gemeldete seiner Art in Deutschland. we

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