Es fehlt die Cleverness

Saarlouis. Kreissporthalle. Es ist Donnerstag, kurz nach 19 Uhr, als die Basketballerinnen der Saarlouis Royals die letzten Körbe ihrer Übungseinheit versenken. Einer ist jetzt schon da, obwohl seine Schützlinge, die Herren des TV Saarlouis, erst eine Stunde später zum Training antreten müssen: Chris Cummings

Saarlouis. Kreissporthalle. Es ist Donnerstag, kurz nach 19 Uhr, als die Basketballerinnen der Saarlouis Royals die letzten Körbe ihrer Übungseinheit versenken. Einer ist jetzt schon da, obwohl seine Schützlinge, die Herren des TV Saarlouis, erst eine Stunde später zum Training antreten müssen: Chris Cummings. Ein Mann, der den Basketballsport verkörpert und dessen Leben davon bestimmt wird. Daraus macht der 57-Jährige keinen Hehl: "Dieser Sport ist mein Lebenselixier. Es macht mir großen Spaß, mit den Jungs zu arbeiten und mein Wissen zu teilen."Von diesem Wissen profitiert der TVS seit 2007, als sich Cummings dafür entschied, den Regionalligisten zu übernehmen. Es war ein Glücksfall - für beide Seiten. "Ich fühle mich in Saarlouis heimisch und habe viele Freunde hier. Wir als Verein sind eine Einheit, darum werde ich den Weg, den wir eingeschlagen haben, voller Enthusiasmus vorantreiben", schwärmt Cummings.

Der US-Amerikaner wird von Manager Hanno Mouget nicht umsonst als "akribischer und ehrgeiziger Arbeiter" beschrieben. Diese Arbeit schlägt sich nicht selten in knochenharten Trainingseinheiten nieder, in denen Cummings kontinuierlich versucht Defizite auszumerzen und Stärken auszubauen.

Niederlage in Tübingen

Dies ist auch nötig, um in Zukunft mal wieder ganz oben angreifen zu können. Zur Zeit fehlt dafür nämlich die Konstanz. Das erfuhr der TV Saarlouis auch am vergangenen Wochenende: Nach dem 75:57-Sieg eine Woche zuvor in Trier gab es eine unnötige Niederlage. In einem engen Auswärtsspiel verlor der TV Saarlouis am vergangenen Sonntag überraschend mit 79:87 beim Tabellenneunten SV Tübingen - und dadurch auch den Anschluss an die Tabellenspitze. Die Schwaben bauten im zweiten Durchgang eine exzellente Verteidigung auf, die den TVS schlussendlich in die Knie zwang. Ricky Easterling (23 Punkte), seines Zeichens bester Werfer der Liga, musste im dritten Viertel wegen Foulproblemen auf die Bank. Nicht nur deshalb fehlte die Durchschlagskraft, es schien, als sei Saarlouis dem Druck nicht gewachsen gewesen. Das sieht auch Cummings so: "Sport ist zu einem großen Teil auch Psychologie. In solchen Momenten fehlt uns die Cleverness. Daran zu arbeiten, ist schwer, Erfahrung ist hier der entscheidende Faktor."

Offensive Marschroute

Mut wird der TVS aus den Heimauftritten der Vergangenheit schöpfen. Hier zeigten die Akteure oftmals mitreißende Partien. Und das wollen sie auch an diesem Sonntag (17.30 Uhr, Kreissporthalle) tun, wenn die SG TVD-BIS Speyer zu Gast ist. Speyer gehört zu den Favoriten auf die Meisterschaft, nichtsdestotrotz wird es in Saarlouis ein heißer Tanz für den aktuellen Spitzenreiter der Liga werden. "Wenn wir unsere Philosophie umsetzen, dann werden wir gewinnen. Wir müssen agieren, aktiv auf dem Feld sein und nicht in Passivität verfallen", zeigt sich Cummings selbstbewusst. Wird die Marschroute umgesetzt, stehen die Chancen gut, dass Fans das Gesicht der Mannschaft sehen werden, das allen Beteiligten am besten gefällt. min

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort