Am 7. März ist Equal Pay Day Bessere Bezahlung für Frauen gefordert

Saarlouis · Heute ist Equal Pay Day. Deshalb weist die Frauenbeauftragte Sigrid Gehl auf die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen hin.

 Dir Frauenbeauftragte der Stadt Saarlouis macht auf die schlechte Bezahlung von Frauen in Pflegeberufen aufmerksam.

Dir Frauenbeauftragte der Stadt Saarlouis macht auf die schlechte Bezahlung von Frauen in Pflegeberufen aufmerksam.

Foto: dpa-tmn/Andrea Warnecke

Eine größere Wertschätzung von gesellschaftlich unverzichtbarer Arbeit in Form von angemessener Bezahlung, diskriminierungsfreier Arbeitsbewertungen und gute Rahmenbedingungen – das sind die Forderungen der Frauenbeauftragten der Stadt Saarlouis, Sigrid Gehl, anlässlich des Equal Pay Day am 7. März. An diesem Tag wird auf die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern hingewiesen. Aus diesem Grund startet im März eine Plakat- und Postkartenaktion des Frauennetzwerks im Landkreis Saarlouis unter dem Titel „Lohnlücke schließen!“ Diese weise auf die Ungerechtigkeiten hin und enthält entsprechende Forderungen des Frauennetzwerks. Demnach sei mehr Wertschätzung schon lange überfällig.

„Die Corona-Pandemie zeigt uns sehr deutlich, worauf es in unserer Gesellschaft ankommt“, sagt Gehl. „Es ist unbedingt notwendig, alle diejenigen zu stärken, die in den Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und Kindertageseinrichtungen arbeiten, Menschen, die unsere Gesellschaft in dieser besonderen Zeit am Leben halten.“ Ohne die Kranken- und Pflegeberufe würde unsere Gesellschaft nicht funktionieren, „in dieser Ausnahmesituation erst recht nicht“, ist sich Gehl sicher. „Sie werden jetzt dringend gebraucht und benötigen all unsere Unterstützung und Wertschätzung.“ Diese Wertschätzung zeige sich aber nicht nur in dankenden Worten oder im öffentlichen Beifall klatschen. „Wertschätzung bedeutet auch eine faire und angemessene Bezahlung und gute Arbeitsbedingungen“, betont Gehl. Dies schließe eine gute personelle Ausstattung ebenso ein wie gute Regelungen zur Arbeitszeit, eine bestmögliche Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Weiterbildungsangebote und Aufstiegsmöglichkeiten. „Die Pflege-Arbeit muss attraktiv und lukrativ sein“, sagt Giehl.

In diesen Berufen seien überdurchschnittlich viele Frauen tätig. Für ihre qualifizierten und oft auch lebenswichtigen Leistungen werden sie nicht angemessen bezahlt, findet die Frauenbeauftragte.

Eine historisch gewachsene Ungerechtigkeit, die zu einer systematischen Unterbewertung sogenannter frauentypischer Berufe führe, sei mitverantwortlich für diese fortdauernde Entgeltdiskriminierung, für niedrige Renten und in der Folge auch für Frauenarmut, erläutert die Frauenbeauftragte von Saarlouis.

„Die hohen physischen und psychischen Anforderungen werden in diesen Berufen systematisch ausgeblendet und führen so zu einer geringeren Bewertung und in der Folge auch zur Altersarmut von Frauen“, sagt Gehl. Eine geschlechtsneutrale Neubewertung dieser Berufsfelder mit Einbeziehung der psychosozialen und physischen Belastung in die Bewertung, messbar mit dem Comporable Worth Index (CWI), sei dringend notwendig. Dieser vergleiche Anforderungen und Belastungen in den einzelnen Berufszweigen und bilde den Einfluss des Geschlechts auf die Bezahlung ab. So können frauentypische Berufe wie Altenpflegerin mit männertypischen Berufen wie Elektromonteur verglichen werden. Der durchschnittliche Lohn einer Altenpflegerin beträgt 2293 Euro, während ein Elektromonteur 2633 Euro erhält. Politik und Gewerkschaften seien laut Sigrid Gehl hier dringend in der Pflicht, zu handeln. Die Corona-Pandemie zeige der Gesellschaft nun einen anderen Blick auf das, was wirklich wichtig sei. „Nutzen wir diese Chance und stellen die Weichen neu“, fordert Gehl.

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