Emmes: Kind des Saarlouiser Optimismus

Saarlouis · 50 Jahre Saarlouiser Woche und 50 Jahre Emmes mit Musik und Feuerwerk: Aus einer lokalen Idee wurde eines der größten Volksfeste im Südwesten.

Emmes steht, so erklärt der Saarlouiser Oberbürgermeister Roland Henz zur Emmes 2017 in Saarlouis, als Dialektausdruck für den gemütlichen, geselligen Teil der Saarlouiser Woche am Schluss dieser Veranstaltungstage. Jedenfalls sei das vor 50 Jahren so gewesen, als die Emmes geboren wurde.

1967 hatte Bürgermeister Manfred Henrich (bis heute respektvoll immer nur Dr. Henrich genannt) erstmals einen "Tag der offenen Tür" veranstaltet. Akteure des öffentlichen Lebens präsentierten sich, deutsche und französische Feldküche inklusive. Saarlouis überschlug sich damals fast im Optimismus, rasant zu wachsen. Der Stadtteil Steinrausch war in Gründung, Hallenbad und Stadtgartenhalle im Bau.

Die "Saarlouiser Woche" nahm ihren Anfang also in einer Aufbruchsphase der Stadt. Zu der Schau auf dem Großen Markt waren die Besucher in Scharen gekommen. "An Ihnen, liebe Mitbürger, liegt es nun, durch regen Besuch der Veranstaltungen dazu beizutragen, daß die Saarlouiser Woche zu einem der wichtigsten kulturellen und sportlichen Ereignisse an der Saar und damit zunehmend zu einem Qualitätsbegriff wird." Das schrieb Bürgermeister Henrich im Grußwort der Fortsetzung 1968. "Saarlouiser Woche" war nun ein fester Begriff. Auch das Wort Emmes für den Abschluss der Woche fiel da erstmals. Henrichs Wunsch, lässt sich auch nach 50 Jahren sagen, wurde nicht erfüllt, sondern übererfüllt. Die Saarlouiser Woche, der Veranstaltungsreigen, der den Stadtteilen gehört, liegt zwar im Schatten der Emmes. Aber dieser Abschluss der Saarlouiser Woche hat sich zu einem der größten Volksfeste im Südwesten entwickelt. 120 000 Besucher wurden 2015 geschätzt, da war unter anderem Heino in Saarlouis. Und bis heute kommen ausgewanderte Saarlouiser heim zur Emmes.

Viel hat die Emmes überstanden, Sinnkrisen wie 2001, vor allem aber grottenschlechtes Wetter, 1980, 1984, 1986, 1997 und 2005 zum Beispiel sind den Emmesgängern in lebhafter Erinnerung. Doch noch jedes Jahr hatte am Samstagabend das große Feuerwerk sein Riesen-Publikum.

Großen Anteil am Emmes-Erfolg hat zweifellos hat der Saarländische Rundfunk. Er präsentiert die Topacts des Festes am Samstagabend. Heino fand so nach Saarlouis, DJ Ötzi, Thomas Anders, die Barmherzigen Plateausohlen, Jürgen Drews, Andrea Burani, Christina Stürmer, um ein paar aus den vergangenen Jahren zu nennen.

Mit der Beliebtheit der Emmes sind auch die Ansprüche an Rettungsdienste und Polizei gestiegen. Noch viel mehr ist die Herausforderung der Stadtverwaltung gewachsen: Das Sicherheitskonzept füllt inzwischen mehrere Aktenordner. Es liegt eben ein halbes Jahrhundert zwischen dieser Sicherheits-Vorsorge und dem Wunsch Henrichs: Der "Kristallisationskern des Gemeinsinns, als welchen sich die Festtage der Stadt erwiesen hatten", solle nun "zu einem festen Bestandteil unseres kommunalen Leben" werden.

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