Einbruchserie am Odilienplatz aufgeklärt

Dillingen · Eine beispiellose Einbruchserie rund um den Dillinger Odilienplatz hielt im vergangenen Winter insbesondere die Geschäftsleute dort in Atem. Nun hat die Polizei den mutmaßlichen Täter doch noch geschnappt.

Zwischen November 2014 und Februar 2015 wurde insgesamt 42 Mal in Dillingen eingebrochen, in manche Geschäfte und Läden sogar mehrfach (die SZ berichtete). Apotheken, Gaststätten, Fahrschulen, kleine Geschäfte waren das Ziel.

Nun hat die Polizei den mutmaßlichen Täter dingfest gemacht: Ein 26-jähriger Italiener, der damals in Pachten lebte, hat wohl den Großteil der Taten begangen, teilte der Kriminaldienst der Polizeiinspektion (PI) Saarlouis, der sich auch um Delikte in Dillingen kümmert, gestern mit. Auf das Konto des jungen Mannes gehen auf jeden Fall rund 20 Einbrüche in der Innenstadt sowie in Pachten und Diefflen, erklärte Edwin Grasmück, der die damals gegründete Ermittlungsgruppe Odilienplatz leitete. Teils wurden DNA-Spuren des Mannes an den Tatorten gefunden, teils hat er die Einbrüche gestanden. Möglicherweise ist er noch für weitere verantwortlich.
Lange Zeit kein Erfolg

Lange Zeit tappten die Ermittler, trotz massiver Bemühungen, wie Christian Zimmer, Leiter der PI Saarlouis, betonte, im Dunkeln: Man ging zunächst von einer organisierten Diebesbande aus. "Umfangreiche offene und verdeckte Maßnahmen" führten zu keinem Ergebnis, schildert Zimmer: "Für uns war das auch sehr unbefriedigend."

Jede Nacht war die Polizei über Wochen rund um den Odilienplatz unterwegs, bat auch die Bevölkerung um Hinweise - "leider ohne Erfolg".

Die Einbruchserie riss im Februar 2015 abrupt ab; der Grund dafür könnte der Umzug des Mannes nach Solingen in Nordrhein-Westfalen sein. Dort hat ihn die Polizei inzwischen auch ermittelt, die Wohnung des Verdächtigen wurde durchsucht und er vernommen. Diebesgut wurde dabei nicht mehr gefunden.

Für die Polizei ist es trotzdem ein Erfolg, "der ohne die gute Tatortarbeit der Kollegen" nicht möglich gewesen wäre, lobte Zimmer. Das Besondere an dieser Einbruchsserie sei die "zeitliche und räumliche Konzentration" gewesen. Nach dem plötzlichen Ende war die Ermittlungsgruppe aufgelöst worden, aber es gab noch viele Spuren auszuwerten, schildert Peter Demmer, der zuständige Sachbearbeiter, was gerade bei DNA-Spuren dauere. Durch Zufall trat der 26-Jährige dann bei einem Einbruch in Riegelsberg in Erscheinung, und dadurch kamen ihm die Saarlouiser Ermittler auf die Spur. Der Mann war vorher nicht im Fokus gewesen, berichtet Grasmück, er war polizeilich nie aufgefallen.

Der italienische Staatsbürger war damals in Völklingen gemeldet, lebte aber zeitweise in Pachten. Die Einbrüche verübte er nicht alleine, vermuten die Ermittler, denn manche Taten, bei denen etwa ein Tresor weggetragen wurde, lassen auf Helfer schließen. Auch gibt es Zeugenhinweise zu Mittätern. Nach diesen fahndet die Polizei weiterhin.

Als Grund für die zahlreichen Einbrüche, bei denen meist kleinere oder mittlere Geldbeträge gestohlen wurden, gab der Mann Geldnot an. Bei seinen Streifzügen richtete er allerdings immensen Sachschaden in fünfstelliger Höhe an. Wohnungen ging er nicht an.

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