Einblick in den NS-Terror in jedem Ort des Kreises

Saarlouis. Schon ein erster Blick ins neue Heft "Gegen das Vergessen. Orte des NS-Terrors und Widerstandes im Landkreis Saarlouis" zeigt: Verfolgungen in der NS-Zeit (im Saarland 1935 bis 1945), staatlich organisierte Verbrechen, gabe es in jedem Ort. Der erste Blick vermittelt aber genauso auch den Eindruck: Widerstand gab es, versteckt, von Einzelnen, aber wohl fast überall

Saarlouis. Schon ein erster Blick ins neue Heft "Gegen das Vergessen. Orte des NS-Terrors und Widerstandes im Landkreis Saarlouis" zeigt: Verfolgungen in der NS-Zeit (im Saarland 1935 bis 1945), staatlich organisierte Verbrechen, gabe es in jedem Ort. Der erste Blick vermittelt aber genauso auch den Eindruck: Widerstand gab es, versteckt, von Einzelnen, aber wohl fast überall. Verfolgung in jedem Ort, Opfer in jedem Ort, aber auch Widerstand.

Nüchterne Dokumentation

Das Heft blättert einen kleinen Ausschnitt aus dem Ganzen auf: 24 Seiten nüchterne historische Dokumentation, knapp geschrieben, sehr gut lesbar und mit Fotos versehen.

Hans-Peter Klauck (Vereinigung für die Heimatkunde im Landkreis Saarlouis) und Manfred Röder (Aktion 3. Welt Saar) haben die Themen ausgewählt, recherchiert und die Texte geschrieben. Jede Kommune im Kreis sollte vertreten sein. Aber auch möglichst viele Facetten von Verfolgung und Widerstand: Opfer von Verfolgung aus politischen und religiösen Gründen, Widerstand, Zwangsarbeit. Nicht, dass sie mühselig nach Beispielen hätten suchen müssen. "Wir mussten uns überall auf eine Auswahl beschränken. Über manche Themen könnte man ganze Bücher schreiben", sagt Klauck.

Kaum jemand wird aber alles kennen, was die Broschüre auflistet. Die Zwangsarbeiterlager in Gisingen, Differten, Hostenbach, Schattertriesch und Lebach etwa. Die Gräber für Zwangsarbeiter in Ensdorf, auf denen die Toten fälschlich als "Unbekannter russ. Soldat" bezeichnet werden. Die Geschichte der jüdischen Dillingerin Hannelore Baron.

Anfang eines neuen Projektes

Die Recherche zu Schmelz eröffneten Klauck und Röder auch ein neues Projekt. "Es gibt noch ältere Menschen, die den genauen Verlauf der Schmugglerpfade kennen, auf denen zwischen 1933 und der Saarabstimmung 1935 verbotenes politisches Material ins Deutsche Reich transportiert wurde. Die ,Rote Fahne', das Zentralorgan der KPD, wurde damals in Saarbrücken gedruckt. Über die Grenze geschmuggelt wurde auch der ,Rote Primstalbote'." Klauck möchte den Weg dokumentieren und plädiert für die Ausschilderung als Wanderweg.

Eine vergleichbare Veröffentlichung hat die Aktion Dritte Welt Saar vor einem Jahr für den Kreis Merzig-Wadern vorgelegt. Damals, sagt Röder, habe man 5000 Exemplare gedruckt. Die Nachfrage habe aber rasch eine zweite Auflage von 8000 erfordert. Für den Kreis Saarlouis ist das Heft gleich in 12 000 Exemplaren gedruckt worden. Es wird in vielen öffentlichen Einrichtungen kostenlos ausgelegt. Man bekommt es bei der Vereinigung für die Heimatkunde im Landkreis Saarlouis und bei der Aktion 3. Welt Saar. Schulen können ganze Klassensätze anfordern.

Kostenlos bei: Vereinigung für die Heimatkunde im Landkreis Saarlouis, Tel. (0 68 31) 44 44 25; Aktion 3. Welt Saar, Tel. (0 68 72) 99 30 56.

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