Ein unvergessliches Erlebnis

Kreis Saarlouis · Regelmäßig kommen Kinder aus Weißrussland für ein paar Tage zur Erholung und Abwechslung ins Saarland. Im August ist es wieder soweit. Hierfür werden noch Gastfamilien, gerne auch Rentner, gesucht.

 Die weißrussischen Kinder feierten im vergangenen Jahr mit ihren Betreuerinnen sowie Kindern der Gastfamilien das Abschlussfest in Wattweiler auf dem Gelände des Obstbauvereins. Foto: Keilbach/Saarländische Kinderhilfe

Die weißrussischen Kinder feierten im vergangenen Jahr mit ihren Betreuerinnen sowie Kindern der Gastfamilien das Abschlussfest in Wattweiler auf dem Gelände des Obstbauvereins. Foto: Keilbach/Saarländische Kinderhilfe

Foto: Keilbach/Saarländische Kinderhilfe

"Ich bin nach Deutschland gefahren, und hier hat es mir sehr gut gefallen. Meine Gastfamilie hat sehr gut für mich gesorgt. Werner war wie Papa und Katja wie Mama." So hatte die neunjährige Irina Bibik aus dem Dorf Puchowitschi in Weißrussland im Sommer 2015 auf die Frage geantwortet, was ihr am Erholungsaufenthalt in Deutschland gefallen hat. Und der neunjährige Arsenj Miranowitsch hat zu berichten, dass es sehr interessante Treffen gab, er neue Freunde gefunden hat und ihm das Essen bei seiner Gastfamilie sehr gut geschmeckt hat - besonders die Pizza und die Linsensuppe. Erstmals im Sommer 1994 kamen sieben weißrussische Kinder aus dem durch die Atomreaktorkatastrophe von Tschernobyl verstrahlten Gebiet zur Erholung ins Saarland. Die Saarbrücker Zeitung berichtete damals unter der Überschrift: "Tschernobyl-Kinder erholen sich prächtig": "Nach rund 40-stündiger Fahrt mit dem Omnibus treffen hier sieben Kinder, fünf Knaben und zwei Mädchen, im Alter zwischen sechs und 13 Jahren aus Mosyr und Gomel, aus dem nördlichen Umfeld von Tschernobyl, müde aber wohlbehalten in Erfweiler-Ehlingen ein."

"Die Fahrzeit mit dem Bus ist zwar mittlerweile kürzer geworden, die Verstrahlungsprobleme sind aber auch nach 30 Jahren Reaktorkatastrophe noch lange nicht überwunden", so Peter Chodorski, Vorsitzender der Saarländischen Kinderhilfe. Nach wie vor sei es hilfreich und notwendig, für die Kinder aus den verstrahlten Gebieten eine Sommererholung im Saarland durchzuführen. Die Kinder würden vor der Reise nach Deutschland ärztlich untersucht und seien nicht akut krank, so Peter Chodorski. Allerdings sei ihr Immunsystem auf Grund der belasteten Umwelteinflüsse weitaus anfälliger gegen Krankheiten. Der vorrangige Zweck der Erholung ist es daher das Immunsystem der Kinder zu stärken.

"Für die Zeit vom 9. Juli bis 2. August werden wieder Gastfamilien, gerne auch rüstige Rentnerehepaare, gesucht. Jede neue Gastfamilie, die wir für die Kindererholung gewinnen können, bedeutet für ein Kind aus einem weißrussischen Dorf ein unvergessliches Erlebnis. Deshalb engagieren wir uns für diese Kinder, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen", so Chodorski.

Für Abwechslung und Kurzweil im Ferienalltag sorge ein von der Saarländischen Kinderhilfe organisiertes und finanziertes Ferienprogramm, bei dem sich die weißrussischen Kinder mit ihren Gasteltern und deren Kinder zwei Mal in der Woche zu gemeinsamen Veranstaltungen und Spielen treffen. Seit 1994 konnten über 900 weißrussische Kinder ihre Ferien bei saarländischen Gastfamilien verbringen. Im letzten Sommer waren es 24 Kinder - 15 Mädchen und neun Jungen. Nur durch das persönliche Engagement der Gastfamilien, die die Kinder aus den entlegenen, weißrussischen Dörfern drei Wochen lang umsorgen, sei die Sommererholung immer wieder möglich, berichtet Peter Chodorski abschließend.

Nähere Auskünfte erteilen Peter Chodorski, Tel. (0 68 42) 15 19, Handy (0172) 6 56 53 87 und Herbert Keilbach, Tel.

(0 68 03) 34 38.

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