Konzert Ein Siegerwerk, wie gemacht für die ehrwürdige Meyer-Orgel

Saarlouis · Viel Applaus gab es für die Uraufführung der Siegerkomposition des 8. Saarlouiser Orgel-Kompositionswettbewerbs von Pier Damiano Peretti.

Die Schar der Konzertgäste war mit etwa 100 Orgelliebhabern „klein, aber fein“. Für sie hatte sich der Weg in die „Klingende Kirche Lisdorf“ allemal gelohnt. Als Krönung der Saarlouiser Orgeltage wurde das mit dem ersten Preis des 8. Orgelwettbewerbs ausgezeichnete Werk des Wiener Komponisten Pier Damiano Peretti uraufgeführt. Und nicht nur der anwesende Meister selbst zeigte sich gerührt und begeistert zugleich.

In diesem Jahr lautete die Aufgabenstellung „Orge l+ Solo-Gesangsstimme“. Peretti, bereits 2005 zweiter Sieger des 4. Saarlouiser Orgelwettbewerbs, wurde 2015 für „Mane nobiscum – Missa für die Osterzeit“ mit dem Outstanding Artist Award des österreichischen Bundeskanzleramts ausgezeichnet. Seine neueste Komposition „Zwei Psalmfragmente“ hatte Peretti für den 1981 geborenen Organisten und Kirchenmusiker Darko Pleli und sein Orgelfestival „Gegenklang“ geschrieben und mit dessen Erlaubnis das bislang unveröffentlichte Werk beim Saarlouiser Orgelwettbewerb eingereicht.

Mit der 1983 geborenen Mezzosopranistin Marta Babic verbindet Pleli schon lange eine künstlerische Freundschaft. Zwei erstklassige und mit hochkarätigen Preisen ausgezeichnete Musikerpersönlichkeiten, die beide aus Zagreb stammen, führten Perettis Komposition auf. Die Eindrücke sind vielfältig, da bekannte Hörmuster auf ungewöhnliche und nie gehörte treffen. Die Registrierung ist klanglich perfekt abgestimmt auf die auch von Pleli hoch gelobte Mayer-Orgel.

Die kontrastierenden Elemente der Psalmfragmente „Vergänglichkeit“ (aus Psalm 103) und „Trost“ (aus Psalm 23) harmonieren hervorragend. Hiermit beweist der Komponist großes Verständnis für die Klanggenese der Orgel. Plastisch zum Ausdruck gebracht wird – insbesondere durch das einzigartige und dynamikreiche Timbre der Mezzosopranistin – der Bezug zum Psalmtext. Das Werk ist klanglich so aufgebaut, dass mit Finesse Orgel und Stimme miteinander harmonieren, beide als gleichberechtigte musikalische Partner. Dissonanzen, chromatische Passagen und dynamische Effekte zeichnen das Werk aus. Die deutliche Deklamation der Sängerin sorgt für einen sehr lebendigen, spannungsgeladenen und farbigen Vortrag.

Der theologische Gedanke korrespondiert immerwährend mit dem musikalischen Ideenreichtum. Insgesamt eine überzeugende Aufführung, die zweimal vorgetragen wird, eingebettet in Musikstücke von Bach und Anton Heiller. Eine besondere Qualität hat auch der Auftritt der beiden Akteure vor dem Altarraum, als Marta Babic, von Darko Pleli an der Orgel continuo begleitet, Stücke der kroatischen Altmeister Ivan Lukacic und Vinko Jelic singt.

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