Ein Scheich auf einen Streich

Saarlouis. Seine knallharte Verteidigungsstrategie half ihm überhaupt nichts. Die Festung so zu verbarrikadieren, dass es niemand schaffen wird, sie zu erstürmen, schlug fehl. Das war jedoch abzusehen

 Selbst als Robin Hood verkleidet konnte Bürgermeister Berg nicht entkommen.Foto: Johannes Bodwing

Selbst als Robin Hood verkleidet konnte Bürgermeister Berg nicht entkommen.Foto: Johannes Bodwing

Saarlouis. Seine knallharte Verteidigungsstrategie half ihm überhaupt nichts. Die Festung so zu verbarrikadieren, dass es niemand schaffen wird, sie zu erstürmen, schlug fehl. Das war jedoch abzusehen. Zu groß war die Zahl der Saarlouiser Narren, zu fest das Vorhaben der Karnevalisten aus Saarlouis, Roden, Fraulautern, Lisdorf und Picard, Oberbürgermeister Roland Henz und sein Gefolge zu entmachten. Angeführt vom Stadtprinzenpaar Dirk I. und Diana I. von Karo-Blau-Gold Roden, stürmte das närrische Volk gestern das Rathaus und schickten das Stadtoberhaupt mit Bürgermeister Klaus Pecina, der ihm treu zur Seite stand, bis Aschermittwoch in die Verbannung.Als Scheich hatte er sich verkleidet, versuchte das Volk zu bestechen, ließ von seinen Untertanen bündelweise Geld aus dem Fenster werfen. Aber Scheich Henz flog auf, bei den Scheinen handelte es sich um schlecht gemachte Fälschungen, und das nahmen ihm die Karnevalisten krumm. Spott und Hohn war ihm sicher, jeder Karnevalsverein schickte einen Vertreter, die das Stadtoberhaupt mit närrischen Sprüchen bombardierten. Gemosert wurde über die Stadtpolitik und über das Treiben im Rathaus. Da drohte Karo-Blau-Gold, die Boules und die Fräsch dem Stadtoberhaupt gleichermaßen, die Rebellen rückten ihm mit 333 Abgesandten auf die Pelle, die Ligeka fuhr nach eigenen Angaben 1100 Soldaten auf. Ob es wirklich so viele waren, mag der eine oder andere vielleicht bezweifelt haben, aber das spielte letzten Endes auch keine Rolle. Scheich Henz konterte zwar noch, holte sich dabei internationale Stargäste aus Frankreich und Holland zur Hilfe, auch die Unterstützung der Bundeswehr und der Polizei war ihm sicher, alles vergebens.

 Scheich Henz ist vom närrischen Hochadel in die Flucht geschlagen worden. Foto: Heike Theobald

Scheich Henz ist vom närrischen Hochadel in die Flucht geschlagen worden. Foto: Heike Theobald

Mit der Drehleiter der Feuerwehr stürmten Prinz Dirk I. und Prinzessin Diana II. in Henz Gemächer und plötzlich war von seinen Unterstützern nichts mehr zu sehen und zu hören. Die feierten bereits in allerbester Stimmung ihre eigene Niederlage, manche sah man gar zum Gegner überlaufen. Henz musste sich geschlagen geben, was blieb ihm anders übrig. Er verließ das Rathaus auf gleichem Wege, wie es das Prinzenpaar zuvor erobert hatte.

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