Ein Raum zum Abschalten

Dillingen · Drei Schulen im Kreis Saarlouis haben dank Online-Voting beim Wettbewerb der Pi:Saar abgeräumt. Einen Snoezelraum erhält nun die Philipp-Schmitt-Schule Dillingen als Erstplazierter.

Die Philipp-Schmitt-Schule in Dillingen hat es geschafft: Per Abstimmung über das Internet sammelte die Grundschule die meisten Stimmen im Wettbewerb der Pi:Saar , der Initiative für Bildung im Saarland von CosmosDirekt (die SZ berichtete). Damit fließen satte 10 000 Euro in ihr Projekt "Inklusion: Begabung durch Umgebung". Die Schule erfüllt sich damit ihren großen Wunsch, einen Schonraum, einen sogenannten Snoezelraum, einzurichten.

"Wir wollen eine Umgebung schaffen, in der behinderte und nichtbehinderte Kinder gleichermaßen leben und lernen können", erklärte Schulleiterin Karin Brombacher. Einen Schonraum zu haben, biete den Kindern die Möglichkeit zur Entspannung und die Reize des Alltags zu verarbeiten. Dieser multifunktionale Raum lade aber auch zum Spielen und Forschen ein.

Erfahrung mit Behinderungen

Zurzeit besuchen 26 Kinder mit Behinderung die Schule, 16 davon sind Schüler mit einer Sprachbehinderung. Die Philipp-Schmitt-Schule nimmt seit Jahrzehnten Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf auf. Die Schule hat ihren Schwerpunkt auf den Bereich "Sprache" gelegt. Seit Ende der 80er Jahre gibt es dort Sprachförderklassen.

"Das ist eine schöne Sache, für die sich die Schule hier mächtig ins Zeug gelegt hat", sagte Dillingens Bürgermeister Franz-Josef Berg. Die Philipp-Schmitt-Schule stellte ihr Projekt über die Internetplattform vor. Per Online-Abstimmung erhielt die Schule die meisten Stimmen. Dafür hat sie auch tüchtig die Werbetrommel gerührt, viele Bürger haben mitgemacht, vom Lehrerkollegium über Förderverein bis zu den Eltern."Auch Mitarbeiter unserer Verwaltung haben ordentlich gevotet", verriet Berg. Schulleiterin Brombacher freute sich über den großen Zuspruch während des Wettbewerbs.

Umbau in den Ferien

Die Planungen für den Snoezelraum laufen bereits, der Umbau soll in den Sommerferien erfolgen, teilte die Stadt mit. Der Raum selbst ist schon vorhanden. Ein Innenarchitekt hat ihn bereits besichtigt und erste Vorschläge eingereicht.

Brombacher erklärte den Hintergrund: "An dem wuseligen, unruhigen Lern- und Lebensort Schule ist es zielführend, eine Ruhezone zu haben. Dieser Raum, der auch weißer Raum genannt wird, beruhigt in seiner Atmosphäre. Die Konzentration der Kinder steigert sich durch diese Umgebung." Der Raum soll allen Schülern zugutekommen.

Das Snoezelen dient der Verbesserung der sensitiven Wahrnehmung und zugleich der Entspannung. Der Raum wird komplett weiß eingerichtet. Die Ausstattung soll aus einer Musikinsel mit Wandlautsprecher, einem Musikwasserbett, einer Wasserwirbelsäuleninsel bestehen, außerdem Liegepodeste, Bodenmatten und eine gepolsterte Softrutsche. Ein Projektor mit Spot- und Farbdrehscheiben, einer Wassersäule, Wandspiegel, eine Spiegelkugel, ein Lichterhimmel und ein Deckenbaldachin sollen eine gemütliche Atmosphäre schaffen. Zum ersten Mal hatte das Robert-Schuman-Gymnasium (RSG) Saarlouis beim Wettbewerb Pi:Saar teilgenommen - und gleich gewonnen. In der Kategorie "Weiterführende Schulen" erreichte das erlebnispädagogische Projekt von Sportlehrer Dennis Machwirth den ersten Platz und ein Preisgeld von 10 000 Euro. Davon soll nun im Rahmen der Umgestaltung des Schulhofs eine Boulder-Wand (Kletter-Wand) gebaut werden.

Uwe Peters, der Schulleiter des RSG, betont, dass es sich bei den erlebnispädagogischen Ansätzen nicht um ein einmaliges Projekt handelt: "Es gibt Arbeitsgemeinschaften und gezielte Aktionen in verschiedenen Sportarten." Dazu zählen unter anderem Klettern, Mountainbiking und Kanufahren. "Gerade im Unterstufenbereich versuchen wir damit, Sozialkompetenzen wie Teamfähigkeit oder das Ausloten der eigenen Grenzen zu stärken", erklärt er, "und die Aktionen werden gerade von den Schülern der Klassenstufen fünf bis sieben sehr gut angenommen".

Für die Zukunft hofft Peters, die Angebote noch weiter ausbauen zu können, "sodass Klassenlehrer regelmäßig auf die Angebote zurückgreifen können". Beim Pi:Saar-Wettbewerb erreichte die Grundschule Nalbach den zweiten Platz. In der Online-Abstimmung lag sie zwar hinter der Dillinger Philipp-Schmitt-Schule, dennoch herrscht bei den Nalbachern Schülern, deren Eltern und Rektorin Tanja Thewes sowie Lehrerin Ruth Bilsdorfer große Freude über den zweiten Platz und das Preisgeld in Höhe von 3500 Euro. Mit dem Geld soll zumindest zeitweise eine IT-Fachkraft als Lernhelfer finanziert werden, um die Medienkompetenz der Nalbacher Grundschüler zu stärken. "Nalbacher Schüler suchen den Computerhelden", hieß das Projektthema, mit dem die Grundschüler in den Wettbewerb traten. Bisher teilte sich die Grundschule zehn Laptops mit der Nalbacher Ganztagsschule (OGS). Mit einer Computerfachkraft können nun Lernanliegen der Grundschüler im Bereich IT und Internet während der Unterrichtszeit in den Räumen der OGS Nalbach erarbeitet werden.

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