Ausstellung Ein Pop-Art-Künstler der ersten Stunde

Saarlouis · James Francis Gill gilt in Amerika als Zeitzeuge einer ganzen Generation. Ab Sonntag stellt er zum zweiten Mal in der Galerie Palz in Saarlouis aus.

 Der Texaner kommt zur Vernissage mit Arbeiten aus seinem Spätwerk.

Der Texaner kommt zur Vernissage mit Arbeiten aus seinem Spätwerk.

Foto: photophanie

James Francis Gill (geboren 1934) ist einer der ganz Großen in der Pop-Art-Szene und einer der letzten noch lebenden Vertreter aus der Anfangszeit dieses Kunststils, der in den 50ern aufkommt.

Schon in jungen Jahren stellt er mit anderen weltweit anerkannten Künstlern aus. So werden Werke von ihm auf der São Paulo Biennale von 1967 zusammen mit denen von Andy Warhol, Roy Lichtenstein, Robert Rauschenberg, Tom Wesselmann, Edward Hopper, Jasper Johns und Robert Indiana präsentiert. Die Ausstellung bedeutet für Gill den Durchbruch.

Seine Werke werden in Sammlungen bedeutender Museen aufgenommen. Das San Angelo Museum of Fine Arts widmet ihm 2005 eine Retrospektive. Während Lichtensteins künstlerisches Erkennungsmerkmal Punkte sind, die er in Kombination mit Farbflächen aufträgt und eigenhändig malt, druckt Warhol die Punkte. James Francis Gills Bilder, hauptsächlich Serigraphien, beeindrucken durch hohe Farbintensität. Er porträtiert große Hollywoodstars wie Marilyn Monroe und Grace Kelly, auch Tony Curtis und John Wayne. Monroe ist wohl die einzige, die er nicht persönlich kennengelernt hat.

1959 beginnt er ein Kunststudium in Austin an der Universität von Texas, um später im Bereich Architektur-Design in Odessa zu arbeiten. Später lehrt Gill selbst Malerei an unterschiedlichen Universitäten, unter anderem 1965 an der Universität von Idaho. Seine Werke sind in diesen Jahren oft düster in Farbton und Stimmung und spiegeln die kriegerischen und gesellschaftlichen Auseinandersetzungen der Amerikaner wider.

In der Galerie Palz zu sehen sind Arbeiten aus seinem Spätwerk: aktuelle Grafiken und „Study for Painting“, übermalte Siebdrucke, die als Unikate gelten, dazu ein paar Mischtechniken auf Leinwand, Aquarelle und zwei Monoprints aus den frühen 60er Jahren mit geringer Auflage.

1972, über Nacht berühmt geworden und auf dem Höhepunkt seiner Kariere, hatte Gill dem ausschweifenden Leben in Hollywood den Rücken gekehrt. Nach einem Lehrsemester in Oregon verkauft er sein Haus, Bilder und Zeichnungen und kauft sich ein Areal im kalifornischen Grenzland, wo er sich ein Holzhaus baut, um ein ruhiges Leben zu führen. Doch schon 1979 kehrt Gill nach Texas zurück und entwickelt seine Kunst weiter, ohne damit an die Öffentlichkeit zu gehen. In seiner späten kreativen Phase ab 2000 konzentriert er sich dann wieder verstärkt auf die Darstellung klassischer Pop-Art-Ikonen.

Heute ist Gills Kunst „eine Verschmelzung von Realismus und Abstraktion“. Fotos dienen ihm weiterhin als Grundlage seiner Kunstwerke. Bildkompositionen legt er nun im Computer fest und arbeitet bewusst mit Montageeffekten, die er als „Metamage“ oder „Pop Surrealism“ bezeichnet.

Die Ausstellung von James Francis Gill in der Galerie Palz, Lisdorfer Straße 9 in Saarlouis, läuft bis Donnerstag, 23. November. Die Vernissage ist am Sonntag, 29. Oktober, von 11 bis 13 Uhr. Die Öffnungszeiten der Ausstellung sind von Dienstag bis Freitag, 10 bis 12.30 Uhr und 14 bis 18 Uhr, sowie samstags von 10 bis 13.30 Uhr.

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