„Ein Lied muss die Leute berühren“

Saarlouis · „Building Bridges“ ist das Motto des Eurovision Song Contests. Bereits seit einigen Tagen ist Grand-Prix-Experte Mirko Buljan in Wien vor Ort, um die Stimmung zu genießen und die Kandidaten zu erleben.

 Mirko Buljan und Ann Sophie in Wien. Foto: Buljan

Mirko Buljan und Ann Sophie in Wien. Foto: Buljan

Foto: Buljan

Der Eurovision Song Contest (ESC) feiert runden Geburtstag: Die internationale Musikveranstaltung findet in diesem Jahr zum 60. Mal statt. Einer, der bereits seit 16 Jahren immer zur großen Show fährt, ist der 36-jährige Mirko Buljan, der in Saarlouis als Media-Berater der SZ arbeitet. Der Grand-Prix-Experte aus Schiffweiler ist bereits seit Tagen in Wien und kann einiges über den Austragungsort und die Kandidaten berichten.

"Building Bridges", also "Brücken bauen", lautet das Motto des diesjährigen ESC. "Die sind hier sehr tolerant gegenüber allen Fans", erzählt Buljan, "Andersartigkeit wollen sie hier leben." So sei bei dem russischen Beitrag im Halbfinale darauf hingewiesen worden: "Es kann niemand etwas für das Land, in dem er geboren wurde." Denn die russischen Beiträge würden meist ausgebuht - auch dieses Mal, aber dennoch hat es der Titel "A Million Voices" von Polina Gagarina ins Finale am Samstag, 23. Mai, geschafft.

Neben dem russischen Beitrag rechnet er mit guten Chancen für Estland, Norwegen, Australien und Schweden - "bei denen stimmt wieder alles", schätzt er den "haushohen Favoriten" des Wettbewerbs ein. Doch wie kommt eigentlich Australien zum ESC? Der Grund sei der runde Geburtstag der Veranstaltung - und die große Affinität des Landes zum ESC. "Australien strahlt seit über 30 Jahren den Grand Prix aus", erklärt Buljan. Sollte Australien gewinnen, wird der ESC im kommenden Jahr trotzdem in Europa bleiben. "Es heißt, dass er dann in Deutschland stattfindet", sagt Buljan, "aber ob das offiziell bestätigt wurde, weiß ich nicht."

Für das Finale rechnet er damit, dass die deutsche Kandidatin Ann Sophie mindestens auf Platz 15 bis 17 landet, die Top Ten kann er sich für sie jedoch nicht vorstellen: "Bei der breiten Masse musst du herausstechen, und das tut sie nicht." Doch schließlich gibt es immer wieder Überraschungen.

Vor den 10 000 Zuschauern in der Wiener Stadthalle müssen sich am Samstag dann jedoch andere beweisen - die Mehrheit singt übrigens auf Englisch und nicht in der jeweiligen Landessprache. Doch weder Sprache noch Show seien wirklich entscheidend, sagt Buljan: "Du musst ein Lied singen, das die Leute berührt." Und selbst wenn es mit einem Sieg nicht klappt, sorgt der Auftritt für größere Popularität und Bekanntheit. "Es gibt immer Menschen, die ein Lied toll finden und dann die CD kaufen." Und so werden wieder Brücken gebaut.

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