Ein Leben für die Kunst

Saarlouis · Am 20. April verstarb der Galerist Axel Walzinger. Seine Schaffensjahre waren dadurch bestimmt, ständig weiterzusuchen. Konkrete Kunst bestimmte das Programm der Galerie, die er mit seiner Frau führte.

 Am 20. April verstarb der Galerist Axel Walzinger. Foto: A. Engel

Am 20. April verstarb der Galerist Axel Walzinger. Foto: A. Engel

Foto: A. Engel

"Ob man will oder nicht, wir gehören zu unserer Zeit". Diesen Satz des Malers Henri Matisse hatten Anita und Axel Walzinger dem Katalog vorangestellt, mit dem sie 1990 das zehnjährige Bestehen ihrer Galerie feierten. Es folgten das 20. und vor sechs Jahren das 30. Jubiläum ihrer Galerie. Es waren Punkte im Lauf der Zeit, denen viel mehr vorauslag und hinterher kam: Ein Leben mit und für die Kunst, stillgestellt durch den Tod von Axel Walzinger am 20. April.

Bereits im vergangenen Jahr schloss die Galerie, erzwungen von der Krankheit des Galeristen nach dessen 70. Geburtstag. Mehr als die Hälfte seines Lebens hat die Kunst sein Leben und das seiner Frau Anita bestimmt. In den Anfängen, als ganz junger Mann als Maler, wie er einmal erzählte, später in den 1970er Jahren mit anderen zusammen in der Zeughaus-Galerie, bis 1980 er und seine Frau Anita in der Sonnenstraße ihre eigene Galerie eröffneten. Dabei blieben sie offen und hielten sich nicht bei dem auf, was ihnen damals vertraut war, sondern machten sich daran, weiterzusuchen und etwas zu finden, was sie voll und ganz beanspruchte. Es war die Konkrete Kunst, die unmittelbar durch Form und Farbe die Wahrnehmung herausforderte, gleichermaßen nach Gefühl und Verstand verlangte. Sie bestimmte das Programm der Galerie seit Mitte der 1980er. "Anspruch" hatten es beide genannt und sich ihm in ihrer Arbeit verpflichtet. Hörbar war er in Axel Walzingers Stimme.

Wenn er sprach, lag darin etwas Mitreißendes, das ihm Schwung gab, den sich auferlegten Anspruch zu erfüllen und daraus Freude zu gewinnen. Das überzeugte nicht nur die Künstler, die zu ihrem festen Stamm gehörten, sondern auch in bemerkenswerten Auftritten auf Kunstmessen in Köln, später in Dornbirn. Weitermachen, nicht aufgeben, "woher denn", bekannte Axel Walzinger stets, wenn ein Jubiläum anstand. Er entwickelte daher mit "Galerien zu Gast" neue Formate für die Freunde oder Schüler der Galerie.

Axel Walzinger besaß einen sicheren Blick dafür, was einen Künstler ausmachte und wählte aus, um damit dessen Werk zu fassen. Er hatte Sehen gelernt, und teilte das, was er sah mit anderen. Das in einer Auswahl von Bildern zu konzentrieren, gelang ihm in den Räumen in der Pavillonstraße, in der damals noch ihr Hündchen Adrian dazugehörte, am Prälat-Subtil-Ring und vor rund zehn Jahren in der Augustinerstraße, nach drei Jahren ohne feste Räume, in denen die Galerie weiterhin andernorts Ausstellungen machte.

Ein Herzinfarkt im Jahr 2006 war ein harter Einschnitt, dem er sich zuerst noch mit Kraft entgegenstellte und weiterhin zu Ausstellungen lud. Doch das in den letzten Jahren immer beschwerlicher werdende Leben mit einem Kunstherz war die harte Seite des Satzes von Henri Matisse , dass man der Zeit angehöre, ob man wolle oder nicht. Axel Walzinger hat sich dem gestellt und die ihm gegebene Zeit als Galerist mit Schaffensfreude erfüllt. Seine Leistung bleibt, verbunden mit der Stadt, in der lebte und arbeitete, und sie bleibt in der Kunstszene des Landes mit allem Axel Walzinger dafür gebührenden Respekt.

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