Ein Baumpfleger, aber nicht mehr

Saarlouis. Der städtische Neue Betriebshof Saarlouis (NBS) darf einen Baumpfleger als Saisonkraft einstellen, aber keine zwei weiteren Saisonkräfte für die Grünflächen- und Spielplatzpflege. So hat es am Freitagabend die Jamaika-Mehrheit im Stadtrat Saarlouis beschlossen. Der NBS hatte die drei Stellen in seinem Wirtschaftsplan für 2013/14 beantragt

Saarlouis. Der städtische Neue Betriebshof Saarlouis (NBS) darf einen Baumpfleger als Saisonkraft einstellen, aber keine zwei weiteren Saisonkräfte für die Grünflächen- und Spielplatzpflege. So hat es am Freitagabend die Jamaika-Mehrheit im Stadtrat Saarlouis beschlossen. Der NBS hatte die drei Stellen in seinem Wirtschaftsplan für 2013/14 beantragt. Den Baumpfleger könne Jamaika nachvollziehen, sagte CDU-Fraktionschef Tim Flasche. Laut NBS-Chef Hans-Werner Strauß müssen rund 10 000 Bäume in Stadtgebiet kontrolliert werden. Die beiden anderen Saisonkräfte einzustellen, verstößt nach Ansicht von Flasche aber gegen das Spargebot. "Da sind die Zeichen der Zeit nicht erkannt, was Schuldenbremse heißt. Das können wir nicht mittragen."NBS-Chef Strauß zeigte sich "persönlich sehr getroffen" von diesem Vorwurf. Er verwies auf die Arbeit der vergangenen Jahre. "Da haben wir kein Personal zusätzlich angefordert." Jetzt aber sei das mit 98 000 Euro billiger, als notwendige Arbeiten nach außen zu vergeben. Der Arbeitsumfang vergrößere sich, "wie man an der heutigen Gestalt des Saaraltarmes zum Beispiel sieht". So bringe auch der Bau neuer Kitas oder neuer Wanderwege mit sich, immer mehr Grünflächen in Ordnung zu halten.

SPD-Fraktionschef Peter Demmer stellt sich hinter die Anforderung aller drei Saisonkräfte. Er unterstrich, der NBS mache gerade mit der Pflege von Grünflächen "die Stadt attraktiver".

OB Roland Henz erklärte, es gehe auch darum, über bisherige Standards und Wünsche der Bürger zu diskutieren. we

Meinung

Sparen heißt Prioritäten setzen

Von SZ-RedakteurJohannes Werres

Drei Saisonkräfte für den Neuen Betriebshof (NBS) mehr oder nicht? Die Ratsdebatte darüber hätte mehr Publikum verdient. Denn wenigstens im Ansatz zeigte sie, dass intelligentes Sparen der öffentlichen Hand nicht blindes Wegstreichen bedeutet. Sparen steht immer in einem Gesamtzusammenhang. Hier: Klar kann der NBS sein Angebot etwa zu Grünflächen aus Kostengründen ausdünnen. Muss man hinnehmen, wenn kein Geld da ist. Meckern gilt dann nicht. Man kann aber auch den Hinweis vertreten, dass sich Saarlouis als Premium-Kommune verkauft, dass die Stadt das Ihre beitragen will zur wachsenden Attraktivität des Handels. Und dann zählt der NBS mit der Pflege öffentlicher Flächen zu den Investitionen fürs Ganze, nicht als Luxus.

Wie also versteht die Kommune ihre Leistungen, hier den NBS? Sparen stellt die Rückfrage: Wohin will eine Kommune? Die kleine NBS-Debatte war nur der Auftakt. Weitere folgen.

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