Kämpferin gegen Rassismus Ehrenbürgerin Esther Bejarano soll in Saarlouis gewürdigt werden

Saarlouis · Saarlouis trauert um seine Ehrenbürgerin Esther Bajarano. Die Stadtpolitik will die engagierte Kämpferin gegen Antisemitismus und Rassismus sichtbar würdigen.

 Esther Bejarano gastierte mit der Microphone Mafia im Vereinshaus Fraulautern.

Esther Bejarano gastierte mit der Microphone Mafia im Vereinshaus Fraulautern.

Foto: cim

Nach dem Tod der Saarlouiser Ehrenbürgerin Esther Bejarano will die Stadtpolitik die engagierte Kämpferin gegen Antisemitismus und Rassimus würdigen. Die Auschwitz-Überlebende Bejarano, die 1924 als Esther Loewy in Saarlouis geboren wurde, war bis zu ihrem Tod aktiv im Internationalen Auschwitz-Komitee und als Musikerin sowie in der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes. Sie wurde 2015 auf Vorschlag des Frauenbeirats der Stadt Saarlouis zur Ehrenbürgerin gewählt.

„Die Kreis- und Europastadt Saarlouis betrauert den Tod ihrer Ehrenbürgerin Esther Bejarano, die im Alter von 96 Jahren in Hamburg verstorben ist. Wir verneigen uns vor dem Lebenswerk der unermüdlichen Kämpferin gegen Rechtsextremismus und das Vergessen, für Frieden, Freiheit, Toleranz und Respekt.

 Wir werden uns in Saarlouis in ihrem Sinne stets weiter für ihre Herzensangelegenheiten einsetzen und engagieren“, teilte die Stadt Saarlouis mit.

Für die CDU Saarlouis schlagen Raphael Schäfer, Fraktionvorsitzender, und Marc Speicher, Parteivorsitzender, vor, nach der Ehrenbürgerin Bejarano eine Straße oder einen Platz in der Stadt zu benennen. „Der Kampf gegen Antisemitismus und gegen das Vergessen geht weiter. Wir werden unsere Ehrenbürgerin mit der Namensgebung dauerhaft würdigen und ihrem Wirken erinnern“, kündigen Schäfer und Speicher an.

 Auch die Fraktion der Grünen im Stadtrat will Bejarano „ein sichtbares Andenken“ schaffen. Der Fraktionsvorsitzende Gabriel Mahren erklärt: „Esther Bejarano hat gewusst, dass nicht das Vergessen, sondern das Erinnern Erlösung bringt. Sie hat den jetzigen und den kommenden Generationen, nicht nur in unserer Stadt, damit einen unschätzbaren Dienst erwiesen. Wir verdanken ihr sehr, sehr viel. Sie bleibt eine Ehre für die Stadt.“

 Herbst 2015: Esther Bejarano beobachtet, wie Manfred Nimes Stolpersteine für ihre Familie verlegt.

Herbst 2015: Esther Bejarano beobachtet, wie Manfred Nimes Stolpersteine für ihre Familie verlegt.

Foto: Johannes Bodwing

Die Benennung einer Straße nach Bejarano wünscht sich auch die Linke im Kreisverband Saarlouis. „Dem Lebenswerk dieser außergewöhnlichen Frau, die bis zuletzt gegen Rechtsextremismus und das Vergessen aktiv eintrat, kann man nur Respekt zollen“, erklärt Rosi Grewenig, Sprecherin der linken Frauenarbeitsgemeinschaft. Der Kreisverband regt deshalb an, am Geburtshaus von Bejarano in Saarlouis eine Gedenktafel anzubringen. „Es wäre ein Zeichen der Erinnerung, das der modernen Europastadt sicherlich besser zu Gesicht stünde als die Erinnerungsmarke an Lettow-Vorbeck“, meint Kreisvorsitzender Andreas Neumann.

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