Durchstarten in der Lebensmitte

Saarlouis. Als Frau ab Mitte 40 den Wiedereinstieg in die Berufswelt zu schaffen, ist nicht einfach. Ja, gar frustrierend oder entmutigend. Zumindest fielen diese Wörter gestern immer wieder, als die Agentur für Arbeit in der Reihe "BiZ & Donna" zur Informationsveranstaltung in das Berufsbildungszentrum nach Saarlouis einlud

Saarlouis. Als Frau ab Mitte 40 den Wiedereinstieg in die Berufswelt zu schaffen, ist nicht einfach. Ja, gar frustrierend oder entmutigend. Zumindest fielen diese Wörter gestern immer wieder, als die Agentur für Arbeit in der Reihe "BiZ & Donna" zur Informationsveranstaltung in das Berufsbildungszentrum nach Saarlouis einlud. "Frauen in der Lebensmitte - durchstarten ab 45", lautete das Motto. Ein Thema, das unter den Nägeln brennt, wie die Resonanz zeigte. Etwa 60 Frauen hörten zu, diskutierten, tauschten Erfahrungen aus.

Flexibilität ist ein Kriterium

Patricia, 44 Jahre alt, Technische Zeichnerin, entschied sich vor 13 Jahren für die Familie und gegen den Beruf. "Jetzt, wo die Kinder groß sind, habe ich wieder mehr Freiheiten", sagte sie. Allerdings glaubt sie als Teilzeitkraft, so wie es ihr Wunsch wäre, in ihrem Beruf keine Chance mehr zu haben. "Ich bin zu unflexibel", schätzte sie sich selbst ein. Flexibilität ist allerdings eines der wichtigsten Kriterien, um den Wiedereinstieg zu schaffen, wie Dorothee Merziger erklärte. Sie ist Arbeitsvermittlerin und betreut Berufsrückkehrerin. Vor allem bei den Arbeitszeiten stießen Frauen an Grenzen. "Viele wollen von acht bis zwölf Uhr arbeiten", sagte Merziger. Und da gebe es kaum Angebote. Wer dem Arbeitgeber signalisiere, flexibel zu sein, habe größere Chancen.

Frauen sollen sich vernetzen

Warum es Frauen ab Mitte 40 schwer haben, wieder ins Berufsleben zurückzukehren, läge unter anderem auch an der eigenen Einschätzung oder der Akzeptanz, was den Arbeitsmarkt beträfe. Frauen sollten sich hinterfragen, "in welcher Bandbreite sie dem Beruf zur Verfügung stehen, welche Möglichkeiten sie haben, um ihr Ziel zu erreichen", erklärte Referentin Andrea Johann to Berens. Eine Möglichkeit: sich zu vernetzen. Und da traf Zuhörerin Pia Ladwein aus Dillingen gleich den Nerv vieler, als sie ein Treffen unter Gleichgesinnten vorschlug. "Viele von uns sind wütend, weil der Einstieg so schwierig ist", sagte sie. Sich auszutauschen, gegenseitig Tipps zu geben oder einfach nur den Frust von der Seele zu reden, soll Ziel einer Vernetzung sein.

Ladwein glaubt, Frauen, die auf dem Weg zurück in den Beruf keinen Erfolg haben, werden oft mit ihren Problemen alleine gelassen. Die Dillingerin bietet an, eine Vernetzung zu koordinieren. Per E-Mail (pialadwein@web.de) können Interessierte Kontakt mit ihr aufnehmen.

"Es ist schwierig, aber nicht unmöglich", mit diesen Worten versuchte Johann to Berens den Frauen Mut zu machen. Die Lebenserfahrung als berufliche Chance zu begreifen, motiviert und selbstbewusst zu sein, das sollten sich die Jobsucherinnen zu Herzen nehmen. Aber einige Stimmen aus dem Publikum klangen da eher resigniert. "Die Realität sieht eben anders aus", sagte eine Zuhörerin.

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