Schule und soziale Medien Doppeleinhorn hilft gegen Hass im Netz

Saarlouis · Ein neues Projekt des Medien-Netzwerks Saar-Lor-Lux hat am Saarlouiser Max-Planck-Gymnasium Premiere gefeiert.

 Die Schüler der Klasse 5c, Philipp, Janis, Sina, Lena und Haisam, freuten sich mit dem Doppeleinhorn über einen gelungenen Projekttag.

Die Schüler der Klasse 5c, Philipp, Janis, Sina, Lena und Haisam, freuten sich mit dem Doppeleinhorn über einen gelungenen Projekttag.

Foto: Merkel Carolin/Carolin Merkel

YouTube, Facebook, Instagram und Co. – sie alle bestimmen das Leben der Schüler. Das Smartphone ist ständiger Begleiter, Nachrichten verschicken und immer auf dem Laufenden bleiben, all das war noch nie so selbstverständlich und einfach wie heute. „Es wäre Augenwischerei, wenn wir sagen würden, Kinder aus dem fünften Schuljahr im Alter von zehn bis elf Jahren dürfen das alles noch gar nicht nutzen, also brauchen wir auch nichts zu unternehmen. Leider reicht das Thema immer mehr auch in den schulischen Bereich hinein, Kinder machen durchaus schon schlechte Erfahrungen, und wir werden damit konfrontiert“, findet Iris Kohls, Unterstufenkoordinatorin am Max-Planck-Gymnasium in Saarlouis klare Worte. Zu ihrer großen Freude feierte das neue Projekt #DoppelEinhorn des Medien-Netzwerks Saar-Lor-Lux mit Sitz in Saarbrücken an ihrer Schule Premiere.

Eine aufregende Sache war die Feuertaufe nicht zuletzt für Projektleiterin Karoline Kowol. Gleich 145 Jungen und Mädchen der Eingangsklassen warteten am frühen Morgen schon gespannt auf die Hauptfigur des Projektes: das Doppeleinhorn. Nach einer gemeinsamen Einführung in das Thema ging es schließlich in den Klassenverband. Mit dabei: das Doppeleinhorn, das den gesamten Vormittag durch die Klassen, in denen in unterschiedlichen Workshops Medienkompetenz auf kindgerechte Weise vermittelt wurde, wanderte und sich schnell zum Liebling des Tages entwickelte.

Mitgebracht hatte Projektleiterin Kowol neben dem Kuscheltier fünf Influencer, die an das Thema „Hate­speech“ (Hassrede) und den Umgang damit herangingen. Besonders beliebt war das Angebot, selbst einen Rap zu schreiben, hier ließ die Klasse 5c ihrer Fantasie freien Lauf. „Ich fand das cool, dass wir rappen durften“, erzählte der elf Jahre alte Janis. Er verriet, dass auch er schon negative Erfahrungen mit Kommentaren im Netz gemacht hat.

Ebenfalls schon mal einem Hasskommentar ausgeliefert war die gleichaltrige Sina aus der Klasse 5c. „Ich habe damals mit meinen Eltern darüber geredet“, erzählte sie. Das Gespräch suchen, aber auch selbst damit umgehen lernen, das will das Projekt vermitteln.

„Wenn ihr einen Hasskommentar lest und die Person, die ihn geschrieben habt, nicht mal kennt, nehmt es nicht persönlich, postet einfach unser #DoppelEinhorn drunter“, ermutigte Kowol. Gerade ein Einhorn, sagte sie, sei ein so positives Zeichen gegen den Hass, könne aber durchaus auch mal Hasskommentare vertragen.

Mit im Boot, erläuterte Kohls, sind bei diesem Projekttag auch die Eltern, die vorab über die Thematik informiert wurden und die Einverständnis zur Teilnahme an dem Projekttag gegeben haben. „Wir bieten in den Elternseminaren auch immer das Thema Medienkompetenz an, hier ist einfach eine wichtige Schnittstelle zwischen Elternhaus und Schule“, sagte sie. Auch wenn der Rap und das kleine Video, das im YouTube-Workshop entstanden ist, für viel Spaß gesorgt haben, betont die Projektleiterin, ist das Thema eine erste Sache. „Wir sind keine Lehrer, kommen nicht mit dem erhobenen Zeigefinger, beeinflussen keine Meinungen, sind vor allem keine SPD-geführte Kampagne, wie uns schon vorgeworfen wurde. Wir wollen die Kinder stark machen im Umgang mit den neuen Medien und ihnen das Rüstzeug geben, sich gegen Hasskommentare zur Wehr zu setzen“, erklärte Karoline Kowol.

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