Wirtschaftsforum TV-Star Dirk Steffens bei der KSK in Saarlouis

Saarlouis · Beste Unterhaltung bei einem buchstäblich todernsten Thema: Dirk Steffens, der bekannte Dokumentarfilmer, kann das. Jetzt begeisterte er sein Publikum beim Wirtschaftsforum der Kreissparkasse Saarlouis.

 Dirk Steffens sprach beim Wirtschaftsforum der KSK vor allem über den Erhalt der Arten. Nicht nur wissenschaftlich begründet, sondern von Herzen komme das bei ihm. Und bei solch einem Bild „schießt doch sogar mir die Milch ein“, sagte er.

Dirk Steffens sprach beim Wirtschaftsforum der KSK vor allem über den Erhalt der Arten. Nicht nur wissenschaftlich begründet, sondern von Herzen komme das bei ihm. Und bei solch einem Bild „schießt doch sogar mir die Milch ein“, sagte er.

Foto: Michael Schönberger

„Der Steffens aus dem ZDF?“ Fast jeder fragt das bei Erzählungen über diesen Abend. Dirk Steffens war beim Wirtschaftsforum der Kreissparkasse Saarlouis (KSK) zu Gast. Sein Thema: „Faszination Erde“, so wie der Name der Sendereihe im Zweiten. Steffens ist auch eines der Gesichter von „Terra X“. Ein Dokumentarfilmer, der schon viele Preise bekommen hat, wie KSK-Vorstandschef Horst Hermann bei der Begrüßung des Referenten und der gut 500 Besucher erzählt.

Faszination Erde – ja, darum wird es auch gehen an diesem Abend. Aber eigentlich müsste es genauer heißen: „Warum ich, Dirk Steffens, unbedingt will, dass mehr von dieser Faszination erhalten bleibt, als wir zurzeit erwarten dürfen.“ Denn er verrät es gleich zu Beginn: „Mein Thema ist die Artenvielfalt, die Biodiversität.“

Die Zahlen, die er nennt, kennen wir alle irgendwie. Pro Tag gehen Tier- und Pflanzenwelt der Erde zu Lande und im Wasser 150 Arten verloren, seit 1970 sind sechs von zehn Arten verschwunden. Was erdgeschichtlich in Millionen von Jahren passiert ist, nämlich ein Massenaussterben wie bei den Dinosauriern, fabriziert gerade der Mensch.

Das große Talent der Referenten ist aber, dass er das todernste Thema auf eine höchst unterhaltsame, zu keinem Moment moralinsaure und nie langweilige Weise bespricht. Auch aus dem Nähkästchen plaudert er. Keineswegs würden Nahaufnahmen aus der Tierwelt gelingen, weil sich der Filmer ewig lang auf die Lauer legt. Stichwort „Habituierung“: So nennt sich das, was Verhaltensforscher in der Nähe von Wildtieren tun, damit diese sie nicht mehr als Störenfriede verstehen. Steffens berichtet vom Kuss des Wolfes. Mit geschlossenen Lippen klappt das nicht ganz, er muss dem Zuruf „mach den Mund auf“ folgen. „Wissen Sie, wie lang die Zunge eines Wolfes ist?“, fragt er die leicht schaudernden Zuhörer.

Steffens will auf etwas hinaus. Es gibt kein Erkenntnisproblem, ist er sicher. Wir wüssten ganz gut, was zu tun ist. Denn wir wissen um die Physik der Erde, auf der klar definiert ist, was (noch) vorhanden und was verbraucht oder kaputt ist. Und seine Botschaft ist, dass alles mit allem zusammenhängt. Wie wir ja auch alle von dem Ureinzeller abstammen. Das sorgt für genetische Verwandtschaftsprofile, die ihn zu der Frage berechtigen: „Wussten Sie, dass Horst Herrmann zu 50 Prozent eine Banane ist?“ Für einen Moment verdutzte Gesichter, er schiebt die genauere Beschreibung nach: Zur Hälfte stimmen die Gene von Mensch und Banane überein, zu 98 Prozent mit unseren nächsten Verwandten, den Menschenaffen.

Viele fantastische Bilder hat er auch dabei. Wie das des Schimpansen-Jungen, das jedem zu Herzen gehen muss, ist Steffens sicher. „Da wissen wir doch“, sagt er, „den darfst du nicht töten.“ Dirk Steffens hat begeistert, er erhält langanhaltenden Beifall.

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