Advent Die Zebrakinder zünden die zweite Kerze an

Fraulautern · Erzieherinnen der Kindertagesstätte St. Josef in Fraulautern pflegen Traditionen in der Vorweihnachtszeit.

 Im Kindergarten St.Josef in Fraulautern werden die Kinder beim Feiern von Advent und Weihnachten immer mit eingebunden.

Im Kindergarten St.Josef in Fraulautern werden die Kinder beim Feiern von Advent und Weihnachten immer mit eingebunden.

Foto: Carolin Merkel

Ein Duft von Zimtwaffeln und Spritzgebäck liegt in den Räumen der Kindertagesstätte St. Josef in Fraulautern. „Die haben wir für unsere Eltern gebacken“, verrät die sechs Jahre alte Ewin und als Kindergartenleiterin Nicole Engel fragt, ob die Dame von der Saarbrücker Zeitung mal probieren darf, da nickt sie eifrig mit dem Kopf. Wenig später sitzen die vier kleinen Interviewpartner, neben Ewin haben sich Emilia, Juna und Vince, allesamt „Zebrakinder“ (so heißen die Kinder, die im kommenden Jahr in die Schule kommen) bereit erklärt, ein bisschen über Advent und Weihnachten zu plaudern.

Doch schon bei der Frage, wer denn nun an Weihnachten die Geschenke bringt, herrscht Uneinigkeit. Ob das Christkind überhaupt fliegen kann, will Emilia wissen, und Ewin vertraut lieber auf den Weihnachtsmann. Für Vince ist es egal, „Hauptsache, ich bekomme den riesigen Bagger, auf dem ich drauf sitzen kann“, sagt er.

Das Problem, dass manche Kinder nicht mehr wissen, was an Weihnachten gefeiert wird, erzählt die Leiterin, beobachtet sie schon länger. Als sie vor 25 Jahren als Erzieherin angefangen hat, sei das noch anders gewesen. Die Advents- und Weihnachtszeit dem Nachwuchs im Kindergarten nahebringen, das hat sie sich mit dem gesamten Team zur Aufgabe gemacht. „Ganz wichtig ist es uns dabei, dass nicht alles fertig sein muss. Die Kinder sollen in die Entstehungsprozesse jeden Tag eingebunden werden“, erklärt sie.

So galt es bereits vor dem ersten Advent, aus Tannenzweigen einen Kranz zu binden und diesen mit den vier roten Kerzen zu schmücken. Viel Gesprächsstoff liefert die noch leere Krippe im Eingangsbereich. Lediglich zwei Playmobil-Figuren und ein Esel stehen noch weit von der Krippe entfernt. „Das sind Josef und Maria. Sie haben sich auf den Weg gemacht“, erzählt Ewin stolz aus der Weihnachtsgeschichte. Auf die Frage, wo den Jesus sei, verkündet Emilia: „Der ist noch im Bauch“. Jeden Tag wandert das Paar ein Stückchen weiter, jeden Tag wird ein Teelicht angezündet.

Der tägliche Stuhlkreis vor dem Mittagessen dient dazu, zur Ruhe zu kommen. Nicole Engel nimmt die Gitarre, die Kinder singen „In der Weihnachtsbäckerei“. Auch einen Adventskalender gibt es im Gruppenraum. Jeden Tag darf ein Kind ein Geschenk mit nach Hause nehmen. „Mir sind all diese Traditionen ganz wichtig. Die Kinder sollen hier erfahren, was die Adventszeit bedeutet“, sagt Engel. Hektik und Stress gehören für sie da nicht dazu, ganz im Gegenteil. Gerade in dieser Zeit, weiß sie aus Erfahrung, brauchen die Kinder viel Gemütlichkeit. Da Heiligabend in diesem Jahr auf dem vierten Adventssonntag fällt, werden die Jungen und Mädchen das Jesuskind erst nach Weihnachten in der Krippe finden, die vierte Kerze nachträglich anzünden. „Die letzten Tage vor dem großen Fest sind immer schwierig. Man merkt den Kindern dann schon die Anspannung vor dem Heiligen Abend an“, verrät Nicole Engel.

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