(Die) Vertikale fordert (die) Diagonale

Saarlouis · Gestern stellte der Künstler und ehemalige Hochschulprofessor Jo Enzweiler im Kreis geladener Gäste seine neue Skulptur „Silvacane“ im Vorhof des Saarlouiser Laboratoriums vor. Die Laudatio hielt dabei die Kunsthistorikerin Sandra Kraemer.

 Jo Enzweiler an seiner neuen Skulptur als Leihgabe vorm Laboratorium Saarlouis. Foto: Thomas Seeber

Jo Enzweiler an seiner neuen Skulptur als Leihgabe vorm Laboratorium Saarlouis. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

Gefallen findet eine zwei Meter hohe Skulptur aus schwarzem Granit (Granit Indian Black) von Jo Enzweiler, die er gestern in Anwesenheit des Saarlouiser Bürgermeisters Roland Henz den geladenen Gästen vorstellte. Sie korrespondiert mit der neuen, ebenfalls von ihm entworfenen Künstlerfahne am Choisyring und der liegenden Skulptur von Paul Schneider, die schon seit langem die Freifläche im Eingangsbereich des Laboratoriums schmückt.

Dazu ergänzt sie die dauerhafte Ausstellung in den Kunsthöfen im Ravelin I um ein weiteres bedeutendes Beispiel zeitgenössischer Kunst.

Enzweiler, Initiator und Direktor des Instituts für aktuelle Kunst, das seit 1993 im Laboratorium untergebracht ist, hat die Großplastik für diesen Ort geschaffen und sie dem Institut als Leihgabe zur Verfügung gestellt.

Die Seitenwände der Stele sind reliefartig. Enzweiler ordnet auf jeder Fläche Halbrundstäbe senkrecht beziehungsweise ab halber Höhe diagonal an. So ergeben sich Parallelen, die die Gestalt der Skulptur in ihrer aufstrebenden Rotationsbewegung verstärken.

"Die strikte Begrenzung der kompositorischen Mittel auf die plastischen Elemente des Kubus, auch Quaders, der Halbsäule steigert Enzweiler durch die Konzentration auf Horizontale, Vertikale und Diagonale", erläuterte Sandra Kraemer in ihrer Laudatio. Der Titel des Werkzyklus' geht zurück auf die Zisterzienserabtei Silvacane in der Provence, deren romanische Architektur den Künstler fasziniert. Die Künstlerfahne nimmt formal Bezüge auf zu einem Konvolut von Zeichnungen und Papierschnitten, von denen einige ebenfalls den Titel "Silvacane" tragen.

Partiell sind dabei architektonische Bauelemente der romanischen Klosterkirche der Abtei Silvacane zu erkennen: Apsiden, Arkaden und rundbogige Fensterausschnitte.

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