Die meisten haben es im KreuzWenig Lob vom Chef macht Arbeitnehmer krank

Kreis Saarlouis/Kreis Merzig-Wadern. Die Menschen in den Landkreisen Saarlouis und Merzig-Wadern haben mit die höchste Anzahl von Krankenscheinen im ganzen Saarland. Nur in Homburg und den Kreisen Neunkirchen und St. Wendel sind die Leute häufiger krank. Das ergibt der aktuelle Gesundheitsreport der DAK Gesundheit. Den stellte die Kasse gestern in Saarlouis vor

Kreis Saarlouis/Kreis Merzig-Wadern. Die Menschen in den Landkreisen Saarlouis und Merzig-Wadern haben mit die höchste Anzahl von Krankenscheinen im ganzen Saarland. Nur in Homburg und den Kreisen Neunkirchen und St. Wendel sind die Leute häufiger krank. Das ergibt der aktuelle Gesundheitsreport der DAK Gesundheit. Den stellte die Kasse gestern in Saarlouis vor.

Deutlich mehr Darm-Probleme

Von 1000 Arbeitnehmern der Kreise Saarlouis und Merzig-Wadern hatten die Ärzte an jedem Tag des Jahres 2011 genau 42 krankgeschrieben. Das sind 4,2 Prozent der Beschäftigten in den zwei Kreisen, die bei der DAK versichert sind. Und es sind mehr als im Vorjahr 2010 (plus 0,4 Prozentpunkte), mehr als im Saarland (Krankenstand: 4,1 Prozent), und mehr als bundesweit (3,6 Prozent).

Mehr als ein Fünftel aller Diagnosen in den zwei Kreisen betreffen das Muskel-Skelett-System (23,3 Prozent). Die meisten der krankgeschriebenen Arbeitnehmer haben also Schmerzen im Rücken, im Knie und dergleichen. "Auch Atemwegserkrankungen, Verletzungen und psychische Erkrankungen sind häufige Ursachen", sagte Walter Balzer, Leiter des DAK-Servicezentrums in Saarlouis. Diese Kategorien haben jeweils einen Anteil von mehr als zehn Prozent am Krankenstand 2011.

Entgegen dem Landestrend, bei dem psychische Erkrankungen zunehmen, "sind sie in den Kreisen Saarlouis und Merzig-Wadern um zwei Prozent gesunken", sagte Balzer. Dafür macht hier deutlich mehr Menschen ihr Verdauungssystem zu schaffen (plus 26 Prozent): Magen- und Darm-Probleme wie Entzündungen und Durchfälle waren demnach deutlich häufiger Grund für Krankenscheine als 2010. Auch Rückenleiden (plus 14 Prozent) und Erkältungen (plus 13 Prozent) sorgten deutlich häufiger für Ausfälle.

"Die Daten sind repräsentativ", erklärte DAK-Pressesprecher Claus Uebel. Denn Basis seien 80 000 DAK-versicherte Erwerbstätige im Saarland, davon 20 000 in den zwei Kreisen.

Am gesündesten von allen sind dem Report nach übrigens die Versicherten im Regionalverband Saarbrücken und in St. Ingbert. Ihr Krankenstand liegt bei vier Prozent.

Da es sich in der Studie um Arbeitnehmer handelt, sieht Balzer von der DAK die Arbeitgeber in der Pflicht: "Sie können über ein Gesundheitsmanagement den Krankenstand beeinflussen." Als sehr gutes Beispiel dafür nennt er Globus in Saarlouis. < Bericht dazu folgt

Saarlouis. Ein doppelt erhöhtes Herzinfarkt-Risiko hat, wer unter einer so genannten Gratifikationskrise leidet. Das hat gestern Walter Balzer berichtet, der Leiter des DAK-Servicezentrums in Saarlouis.

Erstmals habe die DAK bei ihrem Gesundheitsreport den Schwerpunkt auf diesen bislang wenig beachteten psychosozialen Risikofaktor gelegt. Stress und Frust im Beruf aufgrund mangelnder Anerkennung und mangelnden Lobs für geleistete Arbeit sind demnach für die zweithäufigste Todesursache in Deutschland ebenso verantwortlich wie Rauchen, Bluthochdruck und Übergewicht.

Balzer: "9,3 Prozent der 25 bis 65 Jahre alten Berufstätigen im Saarland und auch deutschlandweit leiden an dieser beruflichen Gratifikationskrise." Und das Fatale sei: Diese Hauptursache entstehe bereits im jüngeren Alter. Am meisten gefährdet seien Facharbeiter und Arbeiter, die vor allem unter einem steigenden Arbeitsumfang litten. Selbstständige und Freiberufler hingegen seien seltener betroffen. mcs

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